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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0184
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l8o 5. BEDENKEN ZUR REFORMIERUNG GEISTLICHER FÜRSTENTÜMER
Wolte man got suchen, so wurde er vnns wol wege vnnd mittel antzeigen, die
gantz schleunig vnnd menniglich nutzlich, erlich vnd ergetzlich sein wurden. Er
gebe gnad, I jjjr I das wir doch ein mal erkennen, das der herre ist, vnnd vnns nichts
nutzen vnndq guth sein muge, dann das1 er fordert, damit wir auch ein mal alles das
recht schewen, das vnns seinen zorn vnnd ewige verdamnuß gewisslich bringet2.
Das dritte, das man diese personen nit weiter mher vorstricken3 wurde, dann zu
dem, das sie wol leisten konthen vnnd wolten, vnnd wie sie doch den schwersten last
der sehlsorge nit ertragen mugen, das man sie zu solicher auch nicht vorbinde4. Das
wurde freilich diesen personen auch gantz angenhem vnnd gefellig sein.
So konthe man deren, welichen soliche sehlsorge vnnd der recht bischoffliche vnnd
priesterliche dienst sol vffgelecht werden, wol vff sehen, straffen vnnd wieder abset-
zen, auch wieder nach den alten Canonibus also vorsehen, vnnd allen stenden in
ieden kirchen also vorpflichten, das solicher hoher dienst, der das scherfst vffsehen
erfordert, damit er in seinem rechten thun erhalten werde, nit so baldt wieder in ab-
fal geriete, welichs dann auch an denen personen, die sich nach ordenung der alten
Canonum von iugent auff in die erste zucht der Clericen1 begeben haben vnnd ires
herkommens vnnd haltens nit von den gewaltigern leuten seint, gar viel leichter
I j jj v I wurde zuerhalten sein, dann an denen iugent, so zu herlichem thun vnnd ge-
walt ertzogen seint.
Vnnd wie man den herren vnnd adels personen in solicher reformacion ire gotlichen
vnnd aller gemeinden, ehrlichen vnnd nutzlichen forteil vorsehen vnnd erlangen
konthe, wie auch durch dieser personen voreltern ieden kirchen viel zukommen ist,
also konthe man auch wol etliche andere stifft fur sunst erbar leute verordnen, beide
ire iungen zu recht gotlichem vnnd ehrlichem wesen vfftziehen vnnd deren etliche
zugebrauchen, das zeitlich5 der Stiffte zu bewaren vnnd recht außzuspenden.
Das vberig dann von kirchen guthern, so dieser zeit allein von den allermennigkli-
chen vnnutzen Chorherren, Vicarien, Caplenen, Munchen vnnd brudern herbracht
wurd, wurde noch gnugsam sein, die schulen zu bestellen, zum kirchen dienst iun-
gen vffzutziehen, die diesen dienst vorrichten, zuerhalten vnnd fur die armen heimi-
schen vnnd frembden vorsehung zuthun.

q) noch: b und c.
r) fehlt m b (leerer Zwischenraum).
1. das, was.
2. Zu Bucers Vorstellung vom nchtenden Zorn Gottes vgl. Greschat, Bucer, S. 218 f.
3. sc. verstncken, verpfhchten.
4. verpfhchte.
5. sc. die weltlichen Güter.
 
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