Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0198
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
r94

6. GUTACHTEN ZUM IUS REFORMANDI DER REICHSSTÄDTE

In dem ist aber ein großer feil1 bei vnns, das der Bischthumb zu weinig seint vnnd
zu weit von einander liggen. Dann wo ein volckreiche Stadt ist, da solle auch ein Bi-
schoff sein, damit ein ieder nit mher kirchen ihm zugewandt habe, dann er wol besu-
chen vnnd recht vorsehen muge. Daß ist in den alten Canonibus also vorsehen, wie
wir das haben, 16. q. i. c. praecipimus2 et ea plures3 vnnd in responsione ad inter-
rogationes Augustini Angli4.
Aber vnser Bischthumben seint vffgericht worden, da der Christlichen gemein-
den in Deutscher nacion auch weinig waren, vnnd zu der zeit, da als bald das Bi-
schoffliche ampt etwas vorfallen5 ist: in Italia vnnd Gallia, da sie eher vnnd zu bes-
ser zeit der kirchen auffkommen, da seint ir auch mher vnnd nheher6 bei einander,
wie das in den alten Canonibus geordnet ist. I I
Weil nhu diese gesetze vnnd ordenunge auß dem gottes wort gesetzt seint, wie ge-
sagt, dann sie alle auß dem fliessen vnnd getzogen seint, das wir haben Tit. i [5 —9],
1. Cor. i2[4~i 1.28-3z] et Ephe. 4^11], 1. Timoth. 3[1—13] vnnd in Actis 14^23] ge-
nhommen seint, So ist auch kein gewalt vff erden, der recht hat, sie abtzuthun, sun-
der alle Christen seint schuldig, sie ieder nach seinem beruffe vnnd vermugen wieder
vfftzupringen als das gesetz vnnd den beuelich Christi, vnnd vnser obern so viel
mher dann andere, so viel der herrd ihnen die erkentnuß seins Reichs weiter eroffnet
hatt.
Der neben kirchen halben in Steten vnnd auff dem landt hat es die gestalt:
Erstlich seint in grossen Steten, dar viel volcks gewesen, mher dann der Bischoff-
liche tempel vnnd dann zu iedem tempel auch priester vnnd diener geordnet wor-
den, damit dem volck mit gottes wort vnnd anreitzung zum gebett durch die heili-
gen lectionen vnnd psalmen, auch den krancken besser gedienet vnnd außgewart
wurde. Doch so hat der Bischoff, wen er der kirchen- oder leibesnoth halben hat
mugen dasein, die rechten versamlung vnnd messen selb gehalten in dem furnhemen
Bischoflichen tempel oder in den andern nebenc titulen, Also auch den heiligen
tauff, \j6fr\ das also in einer Stadt nicht mher dann einpfarkirche gewesen vnnd ein
pfardienst vnnd die neben Priester der Bischoffen mitgehulffen. Dieß hat man in der

d) mit b konj. für wohl fälschlich: Herren: a.
e) danach gestr.: tem: a.

1. Fehler, Mangel.
2. Decr. Grat. II, C. 16, qu. 1, c. 53 (Friedberg I, Sp.778); vgl. auch oben S.43,11.
3. Decr. Grat. II, C. 16, qu. 1, c. 54 (Friedberg I, Sp.778).
4. Decr. Grat. I, Dist. 80, c. 6 (Friedberg I, Sp.281); vgl. auch BOL 3, S. 96f.
5. verfallen.
6. näher.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften