512
IO. GUTACHTEN FUR DEN HAMBURGER RAT
tes.1 Das zeugen mit jren exempelen1'2 Mose, Josuah, Dauid, Hiskia, Josia, sampt
allen gottseligen richtern vnd königen jn Jsrahel vnd Juda, Vnnd dann bey den
Christen Constantinus3 mit Sseinen sonen1, beide Valentiniani4, Theodosius5,
Gratianus6, Archadius17, Martianus8, Justinianus9, Carolus Magnus10 vnnd so
vil andere konige vnnd obren11, die sich alle schuldig erkennet vnnd darumb auch
sich vor allem anderen thun in irer regierung beflissen haben, die ware religion bey
den jren nach dem wort Gottes recht anzurichtenn, vnnd wa sie12 etwas verfallen,
wider zu reformieren. Daher sind auch von den christlichen kayseren so vil Leges
vnnd Constitutiones de rebus Ecclesiasticis gemacht I i/f I vnnd den Bischouen
vnnd anderen praelaten vnnd geistlichen zuhalten gepotten worden, die wir noch in
Codice Theodosiano13 et Justiniano14 etu in Authenticis15 haben.16
Dann so der Herre den Oberkeiten, die das schwert tragen, alle seelen17, auch der
geistlichen, vnndeiworffen vnd dazu vnderworffen hatv18, das sie die zu allen guten
werken beforderen vnnd vor allen bösen wercken verhieten vnd daruon abwenden
sollen19, vnnd auß der waren religion alle gute werck, vnnd aus der falschen religion
alle böse wercke gentzlich herfliessen, so schlußt sichs ja klar vnnd onwidersprech-
r) davor am linken Rand: No[ta].
s) —s) von Bucer korr. aus: seinem sone.
t) korr. aus: Arcadius.
u) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
v) davor am linken Rand: Rom. 13. i. Pet. 2.
1. Vgl. hierzu de Kroon, Studien zu Martin Bucers Obngkeitsverständms, S. 99—107 und Backus,
Bucer’s View, S. 91-99.
2. Zum Folgenden vgl. Zwierlein, Reformation als Rechtsreform, S. 34 und die dort in Anm. 27
genannten Belege aus den Werken Bucers: BDS 6,2, S. 49, 118 und 131; BDS 7, S. 164 und 470; BDS
9,1, S.260, 263 und 274f.; BDS 10, S.260 und 331; BOL 15, S. 15-17, 99, 102, 299, 303 und 309.
3. Konstantin I., römischer Kaiser von 306 bis 337.
4. die weströmischen Kaiser Valentinian I. (reg. 364—375) und Valentiman II. (reg. 375—392).
5. Theodosius I., oströmischer Kaiser von 379 bis 395.
6. Gratian, weströmischer Kaiser von 367 bis 383.
7. oströmischer Kaiser von 383 bis 408.
8. Marcian, oströmischer Kaiser von 450 bis 457.
9. Justiman, römischer (byzantimscher) Kaiser von 527 bis 565.
10. Vgl. oben S. 510, Anm. 5.
11. Vgl. die ähnhche Formulierung in Bucers Werk >Alle Handlungen und Schriften< vom De-
zember 1541, BDS 9,2, S. 338,23-27.
12. sc. die Religion.
13. Vgl. besonders Cod. Theod. 16,2—4.
14. Zum Codex Justinianus vgl. oben S.321, Anm. 1; vgl. Cod. Just. 1,1-13.
15. Zu den Novellen (lat. Novellae constitutiones) vgl. oben S. 320, Anm.4; Bucer denkt in erster
Lime an Nov. 6 und 123.
16. Vgl. Bucers ähnliche Aussage in seinem Werk >Abusuum indicatio< vom Juli 1541, BDS 9,2,
S. 50,9-14.
17. sc. »omms anima« (Röm 13,1 in der Vg.); vgl. oben S. 407,11 und BOL 15, S. 131; vgl. auch
Seebaß, Martin Bucers Beitrag, S. 168 f.
18. Vgl. Röm 13,1 und I Petr 2,13.
19. Vgl. Röm 13,2-4.
IO. GUTACHTEN FUR DEN HAMBURGER RAT
tes.1 Das zeugen mit jren exempelen1'2 Mose, Josuah, Dauid, Hiskia, Josia, sampt
allen gottseligen richtern vnd königen jn Jsrahel vnd Juda, Vnnd dann bey den
Christen Constantinus3 mit Sseinen sonen1, beide Valentiniani4, Theodosius5,
Gratianus6, Archadius17, Martianus8, Justinianus9, Carolus Magnus10 vnnd so
vil andere konige vnnd obren11, die sich alle schuldig erkennet vnnd darumb auch
sich vor allem anderen thun in irer regierung beflissen haben, die ware religion bey
den jren nach dem wort Gottes recht anzurichtenn, vnnd wa sie12 etwas verfallen,
wider zu reformieren. Daher sind auch von den christlichen kayseren so vil Leges
vnnd Constitutiones de rebus Ecclesiasticis gemacht I i/f I vnnd den Bischouen
vnnd anderen praelaten vnnd geistlichen zuhalten gepotten worden, die wir noch in
Codice Theodosiano13 et Justiniano14 etu in Authenticis15 haben.16
Dann so der Herre den Oberkeiten, die das schwert tragen, alle seelen17, auch der
geistlichen, vnndeiworffen vnd dazu vnderworffen hatv18, das sie die zu allen guten
werken beforderen vnnd vor allen bösen wercken verhieten vnd daruon abwenden
sollen19, vnnd auß der waren religion alle gute werck, vnnd aus der falschen religion
alle böse wercke gentzlich herfliessen, so schlußt sichs ja klar vnnd onwidersprech-
r) davor am linken Rand: No[ta].
s) —s) von Bucer korr. aus: seinem sone.
t) korr. aus: Arcadius.
u) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
v) davor am linken Rand: Rom. 13. i. Pet. 2.
1. Vgl. hierzu de Kroon, Studien zu Martin Bucers Obngkeitsverständms, S. 99—107 und Backus,
Bucer’s View, S. 91-99.
2. Zum Folgenden vgl. Zwierlein, Reformation als Rechtsreform, S. 34 und die dort in Anm. 27
genannten Belege aus den Werken Bucers: BDS 6,2, S. 49, 118 und 131; BDS 7, S. 164 und 470; BDS
9,1, S.260, 263 und 274f.; BDS 10, S.260 und 331; BOL 15, S. 15-17, 99, 102, 299, 303 und 309.
3. Konstantin I., römischer Kaiser von 306 bis 337.
4. die weströmischen Kaiser Valentinian I. (reg. 364—375) und Valentiman II. (reg. 375—392).
5. Theodosius I., oströmischer Kaiser von 379 bis 395.
6. Gratian, weströmischer Kaiser von 367 bis 383.
7. oströmischer Kaiser von 383 bis 408.
8. Marcian, oströmischer Kaiser von 450 bis 457.
9. Justiman, römischer (byzantimscher) Kaiser von 527 bis 565.
10. Vgl. oben S. 510, Anm. 5.
11. Vgl. die ähnhche Formulierung in Bucers Werk >Alle Handlungen und Schriften< vom De-
zember 1541, BDS 9,2, S. 338,23-27.
12. sc. die Religion.
13. Vgl. besonders Cod. Theod. 16,2—4.
14. Zum Codex Justinianus vgl. oben S.321, Anm. 1; vgl. Cod. Just. 1,1-13.
15. Zu den Novellen (lat. Novellae constitutiones) vgl. oben S. 320, Anm.4; Bucer denkt in erster
Lime an Nov. 6 und 123.
16. Vgl. Bucers ähnliche Aussage in seinem Werk >Abusuum indicatio< vom Juli 1541, BDS 9,2,
S. 50,9-14.
17. sc. »omms anima« (Röm 13,1 in der Vg.); vgl. oben S. 407,11 und BOL 15, S. 131; vgl. auch
Seebaß, Martin Bucers Beitrag, S. 168 f.
18. Vgl. Röm 13,1 und I Petr 2,13.
19. Vgl. Röm 13,2-4.