IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI
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lich, das alle oberkeiten vor allem anderen thun versehen sollen mit gesetzen, gepo-
ten vnnd verpotten gegen allen, die jn jren gepieten wohnen, als wol geistlichen als
weltlichen vnnd mit ernster haltung ob den selben gesetzen vnnd gepotten, das die
ware religion bey den jren recht bestellet, vnnd wan etwas mangels an deren einge-
rissen, der selbige als bald wider abgeschaffet vnnd gebesseret werde.1 2
So dann der liebe Gott, der allein alle reich vnd gewalt gibtw2 vnnd enderet, der
Statt Hamburg die gantze verwaltigung3 der oberkeit zugestellet vnnd jr dadurch
alle seelen, die jn der stat wohnen, I iy6r I zum guten vnnd zur besserung4 vnder-
worffen, So hat sie auch macht vnnd ist schuldig, vor allem mit den geistlichen zu
schaffen, das sie jren dienst an der hfeiligen] religion nach Gottes wort verrichten.
Vnnd ist da nit zu disputieren, wa her oder auch wie die Stat zu disem gewalt oder
oberkeit kommen seie. Dann das gottes wortx klar zeuget, das kein gewalt noch
oberkeit ist, dann von gott, vnnd das die gewalt vnd oberkeyten, so sind, von gott
geordnet sind5, vnnd redet hie von der oberkeit, die das schwert tregt, vnnd nit ver-
geblichen, sonder zur straff des argen6 vnnd freilich des ergsten argen, als da ist ver-
kerung der religion zum furnemisten7, wie auch das Gott in seinem gesetzy gantz
ernstlich hat bezeuget vnd gepotten8.
Vnnd weil die Stat noch9 ein glid ist des reichs Deutscher nation vnnd gemeine
christliche administration des reichs in diser solle gehalten werden, so folget auch,
das einem ersamen raht disser Stat auch aus keyserlichem befelch gepurt10 vnd zu-
staht, alles, das der religion halben zuhandlen vnd zu volstrecken, das die keyser den
keiserlichen amptleuten, deren stand vnnd ampt nun ein Ersamer raht vertrittet, be-
folhen vnnd gepotten haben. zDenen aber haben die keyser gepottenz, das sie ieder11 12
die geistlichen seines ampts anhalten sollen, jren kirchen dienst vermöge des wort
Gottes vnd der Canonum den I ij6v I selbigen gemäs zu verrichten vnnd jnen dawi-
der zu handlen nit gestattena12.
Vnnd wa man wolte vil sagen von der exemption der geistlichen, das die allein jren
w) davor am linken Rand: Dan. 2.
x) davor am linken Rand: Rom. 13.
y) davor am linken Rand: Deut. 13. et 17.
z) —z) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
a) davor am linken Rand: Authent. Quo[modo] oport[eat] ep[iscop]os § ult.
1. Vgl. hierzu Bucers Ausführungen in seinem Gutachten >Ob die freien und Reichsstädte<, in
diesem Band S. 201,14-204,17.
2. Vgl. Dan 2,37.
3. Vgl. oben S. 507, Anm. 5.
4. Vgl. II Kor 10,8 und oben S. 507,6h
5. Vgl. Röm 13,1.
6. Vgl. Röm 13,4.
7. besonders, vor allem.
8. Vgl. Dtn 13 und 17,14-20.
9. dennoch.
10. gebührt.
11. sc. daß jeder von lhnen.
12. Vgl. den Abschnitt ClCiv III, S.46,36-47,12 im Epilogus von Nov. 6.
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lich, das alle oberkeiten vor allem anderen thun versehen sollen mit gesetzen, gepo-
ten vnnd verpotten gegen allen, die jn jren gepieten wohnen, als wol geistlichen als
weltlichen vnnd mit ernster haltung ob den selben gesetzen vnnd gepotten, das die
ware religion bey den jren recht bestellet, vnnd wan etwas mangels an deren einge-
rissen, der selbige als bald wider abgeschaffet vnnd gebesseret werde.1 2
So dann der liebe Gott, der allein alle reich vnd gewalt gibtw2 vnnd enderet, der
Statt Hamburg die gantze verwaltigung3 der oberkeit zugestellet vnnd jr dadurch
alle seelen, die jn der stat wohnen, I iy6r I zum guten vnnd zur besserung4 vnder-
worffen, So hat sie auch macht vnnd ist schuldig, vor allem mit den geistlichen zu
schaffen, das sie jren dienst an der hfeiligen] religion nach Gottes wort verrichten.
Vnnd ist da nit zu disputieren, wa her oder auch wie die Stat zu disem gewalt oder
oberkeit kommen seie. Dann das gottes wortx klar zeuget, das kein gewalt noch
oberkeit ist, dann von gott, vnnd das die gewalt vnd oberkeyten, so sind, von gott
geordnet sind5, vnnd redet hie von der oberkeit, die das schwert tregt, vnnd nit ver-
geblichen, sonder zur straff des argen6 vnnd freilich des ergsten argen, als da ist ver-
kerung der religion zum furnemisten7, wie auch das Gott in seinem gesetzy gantz
ernstlich hat bezeuget vnd gepotten8.
Vnnd weil die Stat noch9 ein glid ist des reichs Deutscher nation vnnd gemeine
christliche administration des reichs in diser solle gehalten werden, so folget auch,
das einem ersamen raht disser Stat auch aus keyserlichem befelch gepurt10 vnd zu-
staht, alles, das der religion halben zuhandlen vnd zu volstrecken, das die keyser den
keiserlichen amptleuten, deren stand vnnd ampt nun ein Ersamer raht vertrittet, be-
folhen vnnd gepotten haben. zDenen aber haben die keyser gepottenz, das sie ieder11 12
die geistlichen seines ampts anhalten sollen, jren kirchen dienst vermöge des wort
Gottes vnd der Canonum den I ij6v I selbigen gemäs zu verrichten vnnd jnen dawi-
der zu handlen nit gestattena12.
Vnnd wa man wolte vil sagen von der exemption der geistlichen, das die allein jren
w) davor am linken Rand: Dan. 2.
x) davor am linken Rand: Rom. 13.
y) davor am linken Rand: Deut. 13. et 17.
z) —z) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
a) davor am linken Rand: Authent. Quo[modo] oport[eat] ep[iscop]os § ult.
1. Vgl. hierzu Bucers Ausführungen in seinem Gutachten >Ob die freien und Reichsstädte<, in
diesem Band S. 201,14-204,17.
2. Vgl. Dan 2,37.
3. Vgl. oben S. 507, Anm. 5.
4. Vgl. II Kor 10,8 und oben S. 507,6h
5. Vgl. Röm 13,1.
6. Vgl. Röm 13,4.
7. besonders, vor allem.
8. Vgl. Dtn 13 und 17,14-20.
9. dennoch.
10. gebührt.
11. sc. daß jeder von lhnen.
12. Vgl. den Abschnitt ClCiv III, S.46,36-47,12 im Epilogus von Nov. 6.