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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0521
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IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI

D7
Da noch im keiserthumb ein lautere monarchia ware vnnd die hohe oberkeit des
reichs noch nit per decuriones1 vnnd ordenliche räth in den Stetten, sonder durch
die amptleut, vom houe gesetzet, verwaltet warde, dennoch gaben die keyser aus na-
turlicher billicheit2 den Stetten ldas zu‘, das sie selb vnnd nit die keiserliche ampt-
leut mochten ire leib artzet bestellen, Vnd gibt Ulpianus3 disser zulassung diße
vrsach, auf das sie (meinet die Stett) I iy8Y I gewiß seien“ vonv frombkeit der sitten
vnnd erfarnüs der kunst, wso sie“1 diex selb wehlen, denen sie sich selb vnnd jre kin-
der in der kranckheit vertrawen4. Wie vil meher erfordert die billicheit5, das man
den Stetten zulasse, das sie selb jnen6 wehlen, welchen sie jre eigen vnnd der jren
seelen vertrawen7? Daher ists auch in den kirchen von der Apostel zeit her, so lang
man der Apostolischen ordnung gelebt, gehalten worden, das man niemandt in eini-
ger kirchen hat zum clericat lassen kommen, der nit bey der gemeinden Christi were
bewert vnd onstrefflich erfunden.
Aus dem schleüsset sich die antwort auff die ander frage: Dieweil die landsfursten
gar nichts von der Oberkeit zu Hamburg vnnd die Stat selb die gantze verwaltung
der selbigen inhat, das die Stat vnnd nit die Landsfursten auch uber den Stifft die
hohe oberkeit vnnd das obrist ius hat, den selbigen per imperium zu reformieren,
dann der ordenlichen oberkeit, die das schwert tregt, furnemlich zustoht vnd eignet,
wie dargethon, die bestellung der religion vnnd kirchen, vermöge göttlichs rechtens,
der Canonum vnd auch des keiserlichen, ia auch des gemeinen rechtens aller völcker.
Quaelibet enim gens, quae plenum reipubflicae] suae imperium habuit, iam inde a
condito orbe etiam religiones suas apud se ipsa constituit. Est enim ius constituendi
et restituendi religionem praecipuum opus potestatis constituendi et instaurandi
rempubflicam]. I ij<f I

t) —t) von Bucer korr. aus: da zu; davor am linken Rand: Jt. De decretis ab ord[ine] facien[dis]
u) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
v) von Bucer undeutlich korr.
w) —w) von Bucer am Zeilenende und vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
x) von Bucer danach gestr.: sie.
1. In Anlehnung an Gregor Haloander meint Bucer hiermit Vertreter der städtischen Obngkeit;
vgl. Spiegel, Lexicon luns civilis, Bl. Oib.
2. Vgl. hierzu BDS 7, S.492,23; vgl. auch Arnold, L’equite chez Martin Bucer.
3. Dig. 50,9,1 (ClCiv I, S.904).
4. anvertrauen.
5. Vgl. oben Anm. 2.
 
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