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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0034
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30 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck

gleychen von gott genandt werden solte, wie die schrifft zeüget, das gott denn
Jsraelem nennet, den er doch daby alles abfals schiltet ¹ .

18. Moses hat wol nicht zum hertzen künden ² ,Christus ist aber in ewigkeyth
vnnd hat vor der mensch werdong Christi by den seynen das jenig im
hertzen lebendig gemacht, das Moses aussen geprediget. On Christo kan 5
Mose nur die verdamnuß bringen; on den selbigen aber ist auch Paulus ein geruch
zum q dodt ʳ³ .

19. Moses hat gezwungen, aber nit zum glaubenn, sonder allein die groben
laster nit zuüben. Das solle auch die Christlich oberkeyth thun, die weyl ir
ampt ist, das vbel zu straffen, Rom. 13[4] ⁴ ;der glaub kumpt auß dem gehör ⁵ 10
by vnns, also auch bey jnen. Darumb hatt Gott dem volck zugesagt, alweg
Seine ˢ propheten vnnd prediger zugeben, Deute. 18[15–22].

Die christlich gemeyn fieret vnnd regieret allein der geyst gottes, kein ausserlich
schwert; also ists auch bey den alten gewesen, dan das alweg war: »dem
gerechten ist kein gesatz geben« ⁶ ,sonder allein den vngerechten; über die 15
herschet dan auch das schwert. Vnnd so man alle schrifft durch vnd durch vor
Gott ersucht, findt man zwischen dem alten vnnd newen volck keynen anderen
vnderscheydt, Dann das jhene im glauben kindischer | 5 ʳ / 733 |dan wir,
die weil jnen Christusverdeckter, vnns entdeckter geprediget worden, vnnd
darumb mit meer eüsserlichen ceremonien vnnd gebreüchen gefüret seindt, 20
dan vnns nützlich sye, Gal. 3[23–26]Vnnd 4[6], vnnd das nach der erhöhüng
Christi, damit die frücht seiner menschwerdung baß erkennt werde, Das
Ewangeli hat sollen allen creaturen, so weyt die welt ist, geprediget werden,
so man vor hin nur by dem volck Jsrael ᵗ die rechte leer haben solte, nach dem
er hat der maß nit allem volck gethon, Ps. 147[19–20] ⁷ . 25

20.Sunst haben sye als wol als wir des glaubens müssen geleben, durch den
Geyst Christi geleret vnnd getriben werden, darumb auch alles, das des glaubens
eygenschafft vnnd werck ist, by jnen sein stat gehebt hat, doch alles
kindtlicher, vnvolkomner, mit meer forcht vnnd weniger liebe, nemlich jm gemeinen
hauffen der waren Juden. By vnns ists aber auch noch nit volkumen, 30

q) danach gestr.: zu.
r) korr. aus: todt.
s) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
t) korr. aus: Israeh.

1. Vgl. etwa Jes 1,2; Jer 2,29 und 15,6.
2. sc. zum Herzen gelangen können (vgl. den Kommentar Jean Rotts in QGT 7 [Elsaß I],

S. 399,39).
3. IIKor 2,16.
4. Zum Folgenden vgl. u.a. Hammann, Entre la secte et la cité, S.309–336 (= Zwischen
Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft, S. 251–273) und de Kroon, Studien zu Martin Bucers
Obrigkeitsverständnis.
5. Röm 10,17.
6. I Tim 1,9.
7. Vgl. hierzu Detmers, Reformation und Judentum, S. 186–198.
 
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