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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0451
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Nr. 10
Gespräch mit hessischen Täufern
WasBucer mit den Wiedertäufern zu Marburg disputiert hat

30.Oktober bis 1.November 1538

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Man hat der Theologie Bucers einen dialogischen Charakter attestiert. ¹ Kaum eine
Schrift gibt deutlicheres Zeugnis dieses Charakters als das im folgenden edierte Protokoll
der Gespräche, die der Straßburger Reformator mit führenden hessischen
Täufern im Herbst 1538 führte. ² Und kaum ein Versuch Bucers, sich mit theologischen
Außenseitern der Reformation zu verständigen, war derart von Erfolg gekrönt
wie dieser. ³

Wohl Anfang August 1538 richtete Landgraf Philipp von Hessen einen Brief an
den Straßburger Stettmeister Jakob Sturm, in welchem er ihn bat, Bucer für eine gewisse
Zeit freizustellen. ⁴ Philipp erhoffte sich wohl vom Straßburger Reformator
Hilfe bei der Auseinandersetzung mit der blühenden Täuferbewegung in Hessen
sowie beim Aufbau stabilerer Kirchenstrukturen dort. ⁵

Die gefangenen Täuferführer,mit denen Bucer disputieren sollte, waren allesamt
im Zuge einer nächtlichen Festnahmeaktion des hessischen Amtmanns Hartmann

1. Vgl. etwa Greschat, Bucer, S.122 und 283f. (= 1.Aufl., S. 114 und 258f.); Lugioyo, Doctrine of
Justification, S. 21–23.

2. Die im folgenden besprochene Disputation Bucers ist bereits der Gegenstand zahlreicher Untersuchungen
gewesen. Vgl. (in chronologischer Reihenfolge) Ott, Annales Anabaptistici, S. 89–93;
Hochhuth, Mittheilungen, S. 626–644; Lenz I, Beilage I, S. 317–326; Diehl, Butzers Bedeutung,
S. 39–58; Wappler, Die Stellung Kursachsens, S. 78–82; Eells, Attitude, S. 49–52; ders., Martin Bucer,
S. 238–240; Sohm, Territorium, S. 161–163; Williams, Radical Reformation, S. 673f. (= 1. Aufl.,
S. 447–450); Littell,New Light; ders.,What Bucer debated at Marburg; Hannelore Jahr,Einleitung
zur Ziegenhainer Zuchtordnung, in: BDS 7, S.249–257; Bauman, Gewaltlosigkeit im Täufertum,
S. 100; Deppermann, Melchior Hoffman, S. 325–331; Davis, No Discipline, No Church, S. 54f.;
Greschat, Bucer, S.179 f. (= 1.Aufl., S. 164–166); Packull, Melchiorites; Oyer, Bucer and the Anabaptists,
S. 607 f.; ders., Bucer opposes the Anabaptists, S. 42–45; Burnett, Yoke of Christ, S. 113–
121; dies., Confirmation and Christian Fellowship, S. 205; Mayes, State Policies, S. 1007f.; S. 1016–
1018; Chudaska, Riedemann, S. 194; Rothkegel, Täuferbewegungen in Hessen, S. 123–125; Schneider-Ludorff,
Der fürstliche Reformator, S.144f.; Lugioyo, Doctrine of Justification, S.22.
3. Neben der Einleitung zu Nr. 11 (S. 500–504) vgl. bes. Deppermann, Melchior Hoffman,
S. 325–331; Oyer, Bucer and the Anabaptists, S. 607–609; ders., Bucer opposes the Anabaptists,
S.43–45; Burnett, Yoke of Christ, S.114f.; Packull, Melchiorites, S. 15–23.

4. Erhalten ist nur die Antwort Bucers vom 23.August 1538,in welcher er sich »ganz willig und
bereit« erklärt, Philipp zu dienen, da ihn »kein besonder kirchengeschefft hinderte« (Lenz I, Nr. 14,
S. 45; BDS 7, S.249).

5. Vgl. Greschat, Bucer, S.175–179 (= 1.Aufl., S.161–164).
 
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