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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0270
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Nr. 4
Stellungnahme der Straßburger Prediger gegenüber Schwenckfeld
Scriptum Schwenckfeldio datum aconcionatoribus

[vor Ende] August 1533

Einleitung
1. Entstehung

Den Hintergrund dieser Schrift bildet der seit Ende 1530 schwelende Konflikt zwischen
dem schlesischen Adligen und Laientheologen Kaspar Schwenckfeld von
Ossig ¹ und den Straßburger Predigern, allen voran Bucer. Schwenckfeld hatte
Schlesien im Frühjahr 1529 aufgrund seines evangelischen Bekenntnisses und seiner
spiritualistischen Anschauung verlassen müssen und fand in Straßburg zunächst
herzliche Aufnahme ² .Inden darauffolgenden Jahren nahm aber vor allem Bucer
zunehmend Anstoß ³ an Schwenckfelds ungewöhnlicher Christologie ⁴ ,anseiner
Gesprächsbereitschaft gegenüber den ebenfalls in Straßburg Zuflucht suchenden
Täufern, Spiritualisten und anderen heterodoxen Denkern ⁵ sowie schließlich an
seinen Vorbehalten gegen die äußere Institution der Kirche und deren Sakramentshandlungen
⁶ .Zur offenen Konfrontation zwischen Bucer und Schwenckfeld kam

1. Zuihm vgl. unten S.271, Anm.1.
2. Schwenckfeld wohnte im Hause Wolfgang Capitos, der von seinem Gast schrieb: »Vir vere
nobilis. Totus Christum spirat« (ZW 4, Nr. 842, S.124,2f.; QGT 7 [Elsaß I], Nr.183, S.237,24f.).
3. Vgl. Bucers kritische Bemerkungen in seinem Brief an Ambrosius Blarer vom 29. Dezember

1531 (BCor VII, Nr.528, S.142,4–12).
4. Vgl. den Brief Bucers an Zwingli vom 6. Februar 1531 (BCor V, Nr. 386, S. 248,7–9); zur Lehre
Schwenckfelds vom »glorifizierten Fleisch Christi« vgl. Maron, Schwenckfeld, S. 52–72 und Séguenny,
Schwenckfeld, S.62–69.

5. Während seiner Straßburger Zeit führte Schwenckfeld intensive Gespräche mit den Täufern
Jakob Kautz, Pilgram Marpeck und Melchior Hoffman, mit den Spiritualisten Johann Bünderlin
und Sebastian Franck sowie mit dem Antitrinitarier Miguel Servet (Weigelt, Schwenckfeld, S. 713;
McLaughlin, Strasbourg Radicals). Freilich entwickelte sich Schwenckfeld, obwohl er für die Tolerierung
der Täufer plädierte, zu einem vor allem von Pilgram Marpeck jahrzehntelang publizistisch
bekämpften Hauptgegner (vgl. Bergsten, Marbeck und Schwenckfeld I–II; Boyd, Marpeck, S.104–
107 und S. 115–126; Klaassen/Klassen, Dissent and Conformity, S.144–148, S.210–214 und S. 233–
237).

6. Aus seinen Meinungsverschiedenheiten mit Luther über die Abendmahlsfrage zog Schwenckfeld
im April 1526 die Konsequenz, jegliche Teilname an der Abendmahlsfeier von nun an einzustellen.
Dieser Beschluß wurde unter dem Namen ›Stillstand‹ bekannt (vgl. unten S. 275, Anm. 1).
Schwenckfeld war auch ein Gegner der Kindertaufe; gleichwohl lehnte er die von den Täufern postulierte
Heilsnotwendigkeit einer äußeren, im Erwachsenenalter vollzogenen Bekenntnistaufe
ebenso ab (vgl. Maron, Schwenckfeld, S.93 f.; BCor V, S.94,1).
 
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