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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0545
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Nr. 13
Schreiben der in Schmalkalden versammelten Theologen
an den Ulmer Rat

25.März 1540

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Die folgende, von den Theologen des Schmalkaldischen Bundes an den Rat der
Stadt Ulm gerichtete Schrift ¹ stellt ein Begleitschreiben zum beigefügten Gutachten
² gegen Sebastian Franck und Kaspar Schwenckfeld dar. Indiesem Brief stellen
die Theologen ihr Gutachten kurz vor,vor allem aber erteilen sie Martin Frecht für
seinen Kampf gegen die irrigen Ansichten Schwenckfelds ein ausdrückliches Lob
und attestieren ihm ein korrektes Vorgehen. Offensichtlich war den Verfassern
daran gelegen, die Position ihres Ulmer Kollegen gegenüber einem Stadtrat, in welchem
Kaspar Schwenckfeld viele Sympathisanten hatte ³ ,zustärken. Daß Martin
Frecht an dem Schmalkaldener Konvent vom März 1540 überhaupt teilnahm und
Schwenckfeld dort zum Gegenstand der Beratungen wurde, ging auf die Initiative
Bucers zurück ⁴ .Mit diesem Begleitschreiben wollte der Straßburger Reformator
wohl dafür sorgen, daß das in Schmalkalden gefällte harte theologische Urteil gegen
Schwenckfeld vor allem in Ulm, wo der Schlesier eine politisch einflußreiche Anhängerschaft
hatte, seine Wirkung nicht verfehlte.

Das Schreiben läßt sich folgendermaßen gliedern:

I. Die in Schmalkalden versammelten Theologen heben hervor, daß sie vor der
Erstellung des beigefügten Gutachtens die Schriften Kaspar Schwenckfelds
und die ›Confutation‹ Martin Frechts einer eingehenden Lektüre und einer
sorgfältigen Erwägung unterzogen haben [953 ʳ ].

II. Sie drücken ihre Sorge über die von Schwenckfeld verbreiteten Irrlehren aus
und mißbilligen dessen –andie Donatisten erinnernde –Diffamierung der ordentlich
eingesetzten Pfarrer, Lehrer und Prediger [953 ᵛ –954 ʳ ].

III. Frecht habe die Lehren Schwenckfelds völlig zurecht angefochten, und der Ulmer
Rat schulde ihm deshalb Dank [954 ʳ/ᵛ ].

1. Zuden Entstehungsumständen dieser Schrift vgl. auch die Einleitung zu Nr. 12 (oben S.516–

521).
2. Oben Nr. 12, S.526–540.
3. Allen voran der Bürgermeister von Ulm selbst, Bernhard Besserer. Vgl. oben S. 516, Anm.5.
4. Vgl. Lenz I, Nr. 45, S.134. Freilich bemühen sich die Theologen in ihrem Brief zu bekräftigen,
daß sie auch dann über die Lehre der Spiritualisten diskutiert hätten, wenn keine Anfrage aus Ulm
gekommen wäre (vgl. unten S. 547,7f.).
 
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