32 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck
barmet ᵇ wes er will ¹ vnnd verhertet wen er will ² .Soerdan deren, so jn hassen,
vngerechtigkeyth an den jren rechen will, gibt er jnen verstockte böse
kinder,die aller plag vnnd straff werd seindt; die werden dan wol irer eygnen
gottlosigkeyth halb geplagt. Jn jnen werden aber nit destoweniger auch die elteren,
so verdienet, das sye solche kinder hetten, geplaget. Der gleychen, so er 5
dem Abraham ein Jsaac gibt, der seins aygnen glaubens gelebt vnnd by gott
genüsset, so ist es doch auch ein guttath dem Abraham, das im gott ein solchen
Sun geben ᶜ hat. | 6 ᵛ / 736 |
23. Darumb ists deßhalb by den alten wie bey vnns vnnd by vnns wie bey
den alten, Nemlich, das die heyligen vor anderen zu hoffen haben, das die jren 10
auch heylig werden sollen, nit auß der gepurt, nit auß jrer gerechtigkeyth,
sonder auß der grossen genaden gottes, der einn solchen bundt ³ mit vnns gemacht
hatt. Vnnd ob wir schon dar by auch wissen, das Jsaac nit allein den Jacob,
sonder auch den Esau haben würt, noch ⁴ so vns nur an fruchten die
bäim zu erkennen gepüret ⁵ ,sollen wirs Gott alles auffopferen, wie für alles 15
bitten vnnd wie die alten alles beschnitten haben.
24.Hie wider ist kein beuelch Christi yberall ⁶ .Erhatt heyssen leeren vnnd
tauffen ⁷ ,setzet das leren billich vor ⁸ ,wie es meer ist dan ⁹ tauffen, Vnnd
auch in der gemein ᵈ fürgonn muß. Josua prediget ¹⁰ auch vor hin ¹¹ vom
pundt des herrn, eh dann er das volck zu Gilgar ¹² beschnitte ¹³ ;soist auch ein 20
grosser vnderscheydt zwischen denen, die jm bundt gottes sein als die glaubigen,
vnnd die noch drinnen sein alls die von Christo noch nicht gehört haben.
Es wirt auch der glaub billich dem tauff vorgesetzt alls der herr sagt: »wer
glaubt vnnd ᵉ tauffet wyrdt« etc. ¹⁴ | 7 ʳ / 737 |
b) konj. für: erbarnet.
c) korr. aus: gehen.
d) undeutlich korr.
e) Dittographie: vnnd vnnd.
1. Ex 33,19; Röm 9,15.
2. Ex4,21; 7,3.13; 10,1; Dtn 2,30 und 29,3; Jes 6,10.
3. Vgl. oben S.24, Anm. 2.
4. dennoch.
5. Vgl. Mt 7,16.
6. kein ... yberall: überhaupt kein.
7. Vgl. Mt 28,19–20; Mk16,15–16.
8. Die Täufer legten unter Hinweis auf Mt 28,19 (Luther 1522: »leret alle volcker vnnd
teufft sie«) hohen Wert auf die Reihenfolge: zuerst Unterweisung, dann Taufe; Bucer war
dieses Argument durch seine Verhöre gefangener Täufer vertraut (vgl. etwa QGT 7 [Elsaß
I], S.65,15–17 und S.198,20–27 ). Gegen diese Position nimmt er bereits im Januar 1525 in
›Grund und Ursach‹ (BDS 1, S.258,34–262,11) sowie im Juli 1527 in ›Getrewe Warnung gegen
Jacob Kautz‹ (BDS 2, S.242,5–243,31) ausführlich Stellung.
9. als.
10. Vgl. Jos 5,7–9
11. vorher.
12. sc. Gilgal; vgl. Jos 5,9–10.
13. Jos 5,2–3.
14. Mk16,16.
barmet ᵇ wes er will ¹ vnnd verhertet wen er will ² .Soerdan deren, so jn hassen,
vngerechtigkeyth an den jren rechen will, gibt er jnen verstockte böse
kinder,die aller plag vnnd straff werd seindt; die werden dan wol irer eygnen
gottlosigkeyth halb geplagt. Jn jnen werden aber nit destoweniger auch die elteren,
so verdienet, das sye solche kinder hetten, geplaget. Der gleychen, so er 5
dem Abraham ein Jsaac gibt, der seins aygnen glaubens gelebt vnnd by gott
genüsset, so ist es doch auch ein guttath dem Abraham, das im gott ein solchen
Sun geben ᶜ hat. | 6 ᵛ / 736 |
23. Darumb ists deßhalb by den alten wie bey vnns vnnd by vnns wie bey
den alten, Nemlich, das die heyligen vor anderen zu hoffen haben, das die jren 10
auch heylig werden sollen, nit auß der gepurt, nit auß jrer gerechtigkeyth,
sonder auß der grossen genaden gottes, der einn solchen bundt ³ mit vnns gemacht
hatt. Vnnd ob wir schon dar by auch wissen, das Jsaac nit allein den Jacob,
sonder auch den Esau haben würt, noch ⁴ so vns nur an fruchten die
bäim zu erkennen gepüret ⁵ ,sollen wirs Gott alles auffopferen, wie für alles 15
bitten vnnd wie die alten alles beschnitten haben.
24.Hie wider ist kein beuelch Christi yberall ⁶ .Erhatt heyssen leeren vnnd
tauffen ⁷ ,setzet das leren billich vor ⁸ ,wie es meer ist dan ⁹ tauffen, Vnnd
auch in der gemein ᵈ fürgonn muß. Josua prediget ¹⁰ auch vor hin ¹¹ vom
pundt des herrn, eh dann er das volck zu Gilgar ¹² beschnitte ¹³ ;soist auch ein 20
grosser vnderscheydt zwischen denen, die jm bundt gottes sein als die glaubigen,
vnnd die noch drinnen sein alls die von Christo noch nicht gehört haben.
Es wirt auch der glaub billich dem tauff vorgesetzt alls der herr sagt: »wer
glaubt vnnd ᵉ tauffet wyrdt« etc. ¹⁴ | 7 ʳ / 737 |
b) konj. für: erbarnet.
c) korr. aus: gehen.
d) undeutlich korr.
e) Dittographie: vnnd vnnd.
1. Ex 33,19; Röm 9,15.
2. Ex4,21; 7,3.13; 10,1; Dtn 2,30 und 29,3; Jes 6,10.
3. Vgl. oben S.24, Anm. 2.
4. dennoch.
5. Vgl. Mt 7,16.
6. kein ... yberall: überhaupt kein.
7. Vgl. Mt 28,19–20; Mk16,15–16.
8. Die Täufer legten unter Hinweis auf Mt 28,19 (Luther 1522: »leret alle volcker vnnd
teufft sie«) hohen Wert auf die Reihenfolge: zuerst Unterweisung, dann Taufe; Bucer war
dieses Argument durch seine Verhöre gefangener Täufer vertraut (vgl. etwa QGT 7 [Elsaß
I], S.65,15–17 und S.198,20–27 ). Gegen diese Position nimmt er bereits im Januar 1525 in
›Grund und Ursach‹ (BDS 1, S.258,34–262,11) sowie im Juli 1527 in ›Getrewe Warnung gegen
Jacob Kautz‹ (BDS 2, S.242,5–243,31) ausführlich Stellung.
9. als.
10. Vgl. Jos 5,7–9
11. vorher.
12. sc. Gilgal; vgl. Jos 5,9–10.
13. Jos 5,2–3.
14. Mk16,16.