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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0040
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36 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck

So man sagt, die ᵘ diener des newen testaments seindt diener des geysts
vnnd glaubens, darumb sy alleyn handlen sollen mit den verstendigen, jst war:
der geyst gottes mit allen seynen gaben soll bey den Christen gewaltiger,vnnd
alle erkentnuß, zeugknußvnnd breyß götlicher gnaden liechter ¹ vnnd herlicher
sein dann by den alten. 5

Eben darumb aber wellen wir, das sich gepüre, das man wisse vnnd offenlich
ᵛ zeüge in der verstendigen kirchen, das gott die seinen, ee der welt
grundt gelegt warde, erwölet ² ,das ers alles bey vnns anfachen, alle vnsere
vernunfft | 9 ᵛ / 742 |Vnnd wissen mit seynem geyst fürkommen mußvnnd
darumb vnsere kinder mit dem tauff Christo vffopferen, der nit allein vnser, 10
sonder auch der vnsern heylandt sein will; vnnd diß ist auch die groß gehaymnuß
gottes vor anfang der welt her verborgen ³ vnnd in letsten tagen erst
durch JesumChristumantag gepracht ⁴ vnnd seinen heyligen Apostelen
vnnd propheten durch den geyst geoffenbart, das »die heyden seindt mitt erben,
mitleybig ⁵ vnnd taylhafftig der verheyssong gottes in Christo« ⁶ . 15

Es ist ia mit dem wort gegen den verstendigen allein zu handlen. Das selbig
mag aber vnnd soll allso geschehen, das wir dennocht vnnß der vnuerstendigen
so vil annemmen, als das die ordnong gottes außweyset.

Die erkentnüß gottes stoht ʷ fürnemlich in dem, das mann erkenne die
breyte, lenge, tieffe vnnd höhe seiner götlichen genaden yber vnns, die den 20
glauben vnnd liebe gegen gott vnnd alles gutz gepüret ⁷ .Waher wars, das die
Juden dem eusserlichen zu vil anhiengen vnnd jre eygen gerechtigkeyth also
stelleten, das sy der gerechtigkeyt gottes nit kundten vnnderthenig sein? Alles
da her,wie Paulus zeüget, das sy nit erkennen mochten, wie alles an der freyen
wal vnnd berüffong gottes stiende, die von ewigkeit | 10 ʳ / 743 |her reychet, 25
ee dann yemanndt ettwas böses oder guts thun mag. Das läß ⁸ man das 9., 10.
vnnd 11. capitel zun Römern.

u) korr. aus: dier.
v) danach gestr.: g.
w) mit Rott (QGT 7 [Elsaß I], S.404,39) konj. für wohl fälschlich: focht.

1. klarer.
2. Eph 1,4; vgl. oben S.24, Anm. 6.
3. Mt 13,35; vgl. auch IKor 2,7; Röm 16,25; Kol 1,26.
4. Hebr 1,2.
5. Dieses Wort ist in den einschlägigen Lexika nicht nachgewiesen, wird aber von Luther
spätestens 1522 bei der Übersetzung von σ�σσωμα in Eph 3,6 benutzt (in der Übersetzung
von 1546 heißt es dagegen: »mit eingeleibt«). Zwingli benutzt »mitleybig« bei der Übersetzung
derselben Bibelstelle noch 1531.Bucer zitiert Eph 3,6 in dieser Gestalt auch in anderen
Schriften (vgl. etwa ›Bericht auß der heyligen geschrift‹ vom März 1534, BDS 5, S.233,6; vgl.
auch S. 182,38 ). Schließlich kommt Eph 3,6 im ›Straßburger kirchen ampt‹ (Straßburg:
Wolfgang Köpfel, 1525), Bl. viia sowie in der Straßburger ›Ordnung des Herren Nachtmal,
so man die mesß nennent, sampt der Tauff vnd Insegnung der Ee‹ (Straßburg: Johannes
Schwan, 1525), Bl. C7a indemselben Wortlaut vor (Sehling, EKO XX/1, S.155 und 150).
6. Eph 3,6.
7. Vgl. Eph 3,18–19.
8. lese.
 
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