38 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck
der erst allt getäufft hetten, das selbig gebe vnnß ettwas gewisses, wie woll es
vnns doch auch den kindertauff nicht unrecht mächte. Dann in dem selbigen
weder wider glaub noch wider lieb gehandelt wurt ¹ ,als wir den kindertauff
habenn | 11 ʳ / 745 |als wenig als wider glaub vnd lieb durch der alten beschneydong
gehandelt ist. Die beschneydong hat man auch nit den alten ge- 5
ben, wan man hat sollen heyden beschneyden, die nit der Jüden kinder oder
eygenn geboren gewesen sein.
Wier zweyfflen nit: die Apostel haben auch kinder getauffet, die weyl solichs
der ordnong Gottes, seynem volck vor gegeben, die dazu mal noch im
schwanck gienge vnnd theür gehalten warde, gemeß ist, vnnd wir des so her- 10
lich zeügen haben als Origenem ² ,Cyprianum ³ ,Augustinum ⁴ vnnd andre
h[eilige] vätter ⁵ ,vnnd das wider spill ⁶ zwar ⁷ mit keiner ansichtigen ⁸ vrsach
mag fürbracht werden. So mann dan nit kan dar thun, das die Apostel alte von
Christen geboren, von denen vnser disputacion ist, geteüffet habenn oder zu
teüffen abgeschlagen, so hat man in jrem thun vnnd exempel nichts wider 15
vnns, dann derley alten, so sy geteüffet, teüffen auch wir; vnnd dy wir teuffen,
finndt man nit, das sich solche zu teuffen gewiddert ⁹ hetten.
Vff die dritt vrsach:
Es solle die christlich gemein reiner sein dann der alten. So last vnns doch
sehen, wa her mag solche reynigkeyth komen: freylich von gott, der durch 20
den glauben die hertzen reyniget ¹⁰ ,onwelchen | 11 ᵛ / 746 |nichts rein mag
werden ¹¹ ;darzu mögen wir nicht weyther thun, dann vmb den geyst des
glaubens vnnd der raynigong betten, in solchem für zu faren vnd ᶜ ermanen
vrsach der raynigong als alle ergernuß vnnd sawrtayg ᵈ abweg zuthun, so vill
vnnß des gebürt. Welchs ist nun der stuck aller, das durch den tauff ¹² ,inder 25
kindtheyt entpfangen, verhinderet ᵉ werde? will mann meynen, aygen bekantnuß
thette etwas, das sich die leutt ettwas gewarsamer hielten vnnd das sy
c) konj. für fälschlich: vn; von Hand 2 (vgl. oben S.25,textkritische Anmerkung d) über
der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
d) korr. aus: sayrtayg.
e) korr. aus: verhindert.
1. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
2. Vgl. oben S. 27, Anm.12.
3. Vgl. oben S.27, Anm.14.
4. Vgl. oben S.28, Anm. 1.
5. Vgl. oben S.28,1–7.
6. das Gegenteil.
7. wahrlich, fürwahr.
8. ansehnlichen, beachtlichen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.1451.
9. geweigert. Grimm 29 (= XIV,1,2), Sp. 1124f.
10. Vgl. Act 15,9.
11. Vgl. Hebr 11,6.
12. Zum Maskulinum vgl. oben S.27, Anm.3.
der erst allt getäufft hetten, das selbig gebe vnnß ettwas gewisses, wie woll es
vnns doch auch den kindertauff nicht unrecht mächte. Dann in dem selbigen
weder wider glaub noch wider lieb gehandelt wurt ¹ ,als wir den kindertauff
habenn | 11 ʳ / 745 |als wenig als wider glaub vnd lieb durch der alten beschneydong
gehandelt ist. Die beschneydong hat man auch nit den alten ge- 5
ben, wan man hat sollen heyden beschneyden, die nit der Jüden kinder oder
eygenn geboren gewesen sein.
Wier zweyfflen nit: die Apostel haben auch kinder getauffet, die weyl solichs
der ordnong Gottes, seynem volck vor gegeben, die dazu mal noch im
schwanck gienge vnnd theür gehalten warde, gemeß ist, vnnd wir des so her- 10
lich zeügen haben als Origenem ² ,Cyprianum ³ ,Augustinum ⁴ vnnd andre
h[eilige] vätter ⁵ ,vnnd das wider spill ⁶ zwar ⁷ mit keiner ansichtigen ⁸ vrsach
mag fürbracht werden. So mann dan nit kan dar thun, das die Apostel alte von
Christen geboren, von denen vnser disputacion ist, geteüffet habenn oder zu
teüffen abgeschlagen, so hat man in jrem thun vnnd exempel nichts wider 15
vnns, dann derley alten, so sy geteüffet, teüffen auch wir; vnnd dy wir teuffen,
finndt man nit, das sich solche zu teuffen gewiddert ⁹ hetten.
Vff die dritt vrsach:
Es solle die christlich gemein reiner sein dann der alten. So last vnns doch
sehen, wa her mag solche reynigkeyth komen: freylich von gott, der durch 20
den glauben die hertzen reyniget ¹⁰ ,onwelchen | 11 ᵛ / 746 |nichts rein mag
werden ¹¹ ;darzu mögen wir nicht weyther thun, dann vmb den geyst des
glaubens vnnd der raynigong betten, in solchem für zu faren vnd ᶜ ermanen
vrsach der raynigong als alle ergernuß vnnd sawrtayg ᵈ abweg zuthun, so vill
vnnß des gebürt. Welchs ist nun der stuck aller, das durch den tauff ¹² ,inder 25
kindtheyt entpfangen, verhinderet ᵉ werde? will mann meynen, aygen bekantnuß
thette etwas, das sich die leutt ettwas gewarsamer hielten vnnd das sy
c) konj. für fälschlich: vn; von Hand 2 (vgl. oben S.25,textkritische Anmerkung d) über
der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
d) korr. aus: sayrtayg.
e) korr. aus: verhindert.
1. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
2. Vgl. oben S. 27, Anm.12.
3. Vgl. oben S.27, Anm.14.
4. Vgl. oben S.28, Anm. 1.
5. Vgl. oben S.28,1–7.
6. das Gegenteil.
7. wahrlich, fürwahr.
8. ansehnlichen, beachtlichen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.1451.
9. geweigert. Grimm 29 (= XIV,1,2), Sp. 1124f.
10. Vgl. Act 15,9.
11. Vgl. Hebr 11,6.
12. Zum Maskulinum vgl. oben S.27, Anm.3.