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20
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3. beschluss
255
schein haben die falschen Apostell als bald die leer des Euangelii angetastet
vnnd verworfen, da zu jnen leyder vyler vngeschickter prediger vnfleiß vnnd
liederlikeyt sampt dem rawen leben des volcks gar wol gedienet hatt, wie wir
dann hiemit auch solich plag der rottung verdienet haben ¹ .
Dieweyl aber die leer, sodiese falsche leerer verwerffen, den glauben an
Christum Jesum leret, welchs nieman, der sich Christi berümet, verwerffen
kan, haben sie fürgehaben ² ,die leer sey wol gerecht, sie konde aber nit frucht
bringenn, dann man halte nit rechte ordnung; mann solle vor ³ bußleeren,
darauff teüffen, vnnd dann gehe die leer des glaubens recht eyn ⁴ vnnd bringe
frucht, Gleichsam ⁵ möchte jeman gerewen, vnrecht gethon haben, der dem
rechtthunnoch nit holdt seye, vnnd jeman diesem holdt werdenn on die erkantnüß
vnnd liebe gottes, die wir nur inn dem glauben v[nnseres] Herren
Jesu Christi haben.
In ᵍ dem ist der widertauff ⁶ vffkomen, ein pundtzeychen der rottung, welcher
den vermeinten heiligen so ⁷ vyl lieber vnd höher gehalten worden ist, so
mehr man jn auß grundt götlichs worts verworffen hat, Dann da ist schon die
vermessenheyt gewesen eygener heylikeyt vnnd weyßheyt. Auch haben sie
vermeint, solch teüffen frey zu erhalten, dieweil mann des tauffs, den bekennenden
verlühen, inn der schrifft exempel habe vnnd des kindertauffs nit.
Vnnd habend sich ob solchem gantz vnnd gar vffs gegentheil der rechten
Christen gesetzet, die selbigen dem teüffel geben vnnd als des widerchristus
vnnd newen Babsts gemeine vffs grausamest verlesteret. Seind inn dem so
weyt komen, das sie sich geducht ⁸ haben, allein die rechten Christen zu sein,
die von der welt außgangen ⁹ .Darumb sie sich auch alles burgerlichen wesens
abgethon, eyd vnnd gewalt des schwerts nit mögen von christen gebraucht
werden, fürgeben ¹⁰ .Darüber seind sie dan vervolget worden. Das hat sie erst
bestetiget, dann sie haben wöllen martyrer Christi sein. Durch solichen gewaltigen
schein seind dann vyl recht frommer leüt auch verfürt worden, die
got aber entlich ¹¹ widerbracht ¹² hat vnnd täglich bringet.
g) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts: Händchen.
1. Vgl. hierzu auch Greschat, Bucer, S.238 (= 1.Aufl., S.218f.).
2. vorgehalten. Götze, S.92.
3. vorher, zuvor.
4. gehe ... eyn: finde ... Eingang.
5. gleich als ob. Grimm 7 (= IV,1,4), Sp.8213f.
6. Zum Maskulinum vgl. Grimm 21 (= XI,1,1), Sp.185 f.
7. so... so: umso ... je.
8. eingebildet.
9. Vgl. Joh 15,19 und 17,14.16.
10. Vgl. die entsprechenden Aussagen im ›Schleitheimer Bekenntnis‹ Michael Sattlers vom
Februar 1527, QGT Schweiz II, S. 31–34. Diese täuferischen Positionen waren Bucer jedoch
schon vorher bekannt, wie seine Vorwürfe in der ›Ad fratres Italiae Epistola‹ vom Juli 1526
zeigen, BCor II, S. 156f.
11. letzten Endes, schließlich.
12. zurückgebracht, zurückgeführt.
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3. beschluss
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schein haben die falschen Apostell als bald die leer des Euangelii angetastet
vnnd verworfen, da zu jnen leyder vyler vngeschickter prediger vnfleiß vnnd
liederlikeyt sampt dem rawen leben des volcks gar wol gedienet hatt, wie wir
dann hiemit auch solich plag der rottung verdienet haben ¹ .
Dieweyl aber die leer, sodiese falsche leerer verwerffen, den glauben an
Christum Jesum leret, welchs nieman, der sich Christi berümet, verwerffen
kan, haben sie fürgehaben ² ,die leer sey wol gerecht, sie konde aber nit frucht
bringenn, dann man halte nit rechte ordnung; mann solle vor ³ bußleeren,
darauff teüffen, vnnd dann gehe die leer des glaubens recht eyn ⁴ vnnd bringe
frucht, Gleichsam ⁵ möchte jeman gerewen, vnrecht gethon haben, der dem
rechtthunnoch nit holdt seye, vnnd jeman diesem holdt werdenn on die erkantnüß
vnnd liebe gottes, die wir nur inn dem glauben v[nnseres] Herren
Jesu Christi haben.
In ᵍ dem ist der widertauff ⁶ vffkomen, ein pundtzeychen der rottung, welcher
den vermeinten heiligen so ⁷ vyl lieber vnd höher gehalten worden ist, so
mehr man jn auß grundt götlichs worts verworffen hat, Dann da ist schon die
vermessenheyt gewesen eygener heylikeyt vnnd weyßheyt. Auch haben sie
vermeint, solch teüffen frey zu erhalten, dieweil mann des tauffs, den bekennenden
verlühen, inn der schrifft exempel habe vnnd des kindertauffs nit.
Vnnd habend sich ob solchem gantz vnnd gar vffs gegentheil der rechten
Christen gesetzet, die selbigen dem teüffel geben vnnd als des widerchristus
vnnd newen Babsts gemeine vffs grausamest verlesteret. Seind inn dem so
weyt komen, das sie sich geducht ⁸ haben, allein die rechten Christen zu sein,
die von der welt außgangen ⁹ .Darumb sie sich auch alles burgerlichen wesens
abgethon, eyd vnnd gewalt des schwerts nit mögen von christen gebraucht
werden, fürgeben ¹⁰ .Darüber seind sie dan vervolget worden. Das hat sie erst
bestetiget, dann sie haben wöllen martyrer Christi sein. Durch solichen gewaltigen
schein seind dann vyl recht frommer leüt auch verfürt worden, die
got aber entlich ¹¹ widerbracht ¹² hat vnnd täglich bringet.
g) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts: Händchen.
1. Vgl. hierzu auch Greschat, Bucer, S.238 (= 1.Aufl., S.218f.).
2. vorgehalten. Götze, S.92.
3. vorher, zuvor.
4. gehe ... eyn: finde ... Eingang.
5. gleich als ob. Grimm 7 (= IV,1,4), Sp.8213f.
6. Zum Maskulinum vgl. Grimm 21 (= XI,1,1), Sp.185 f.
7. so... so: umso ... je.
8. eingebildet.
9. Vgl. Joh 15,19 und 17,14.16.
10. Vgl. die entsprechenden Aussagen im ›Schleitheimer Bekenntnis‹ Michael Sattlers vom
Februar 1527, QGT Schweiz II, S. 31–34. Diese täuferischen Positionen waren Bucer jedoch
schon vorher bekannt, wie seine Vorwürfe in der ›Ad fratres Italiae Epistola‹ vom Juli 1526
zeigen, BCor II, S. 156f.
11. letzten Endes, schließlich.
12. zurückgebracht, zurückgeführt.