5
10
15
3. beschluss
257
nacht ¹ ,wie er mit schrifft ² vnnd sunst seyn sach ferbe ³ .Wojmdie ⁴ zerrinnet,
sagt er,eslige nit alles an schrifft. Wo er vermeint, den vertedigern der
warheyt im scheyn etwas abzubrechen ⁵ ,sohats die krafft des geysts gethon.
Wo nit, so würt ⁶ der stummend Christus von Pilato verspottet ⁷ .Dawyrfft
er auch imm anfang, mittel vnnd ennd jmer für,was er verlassen vnnd erlitten
habe, wolte wol auch gern ⁱ ruwhaben, suchet die nit zu gar vngeschickt, aber
wolte doch gernn immer erfunden werdenn, als der von seinem fürhaben
nichs gewichenn were. Kompt darüber in so schröckliche yrthumb ʲ ,das ᵏ er
helle schrifft leucknet, den ewigen verdienst Christi in zeyt einschleüßt ⁸ ,
der ˡ kirchen vnschuldige, glaubige handlung des kindertauffs ein Molochitisch
ᵐ opffer ⁹ ,ein seel dieberey vnd -morderey schiltet ¹⁰ ,das ⁿ ampt der
Oberkeyt des reychs Christi gar beraubet ¹¹ ,sampt vyl anderen vnzellichen ¹²
yrthumen.
Nun hette Pilgramm vnnd seins gleichen vyl vrsachen, yre rottung argwenig
zu haltenn ¹³ vnd baß ¹⁴ zu ynen selb zu lugen ¹⁵ :
i) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
j) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts in roter Tinte: Pilgrams schrockliche
jrthum.
k) darüber von der Hand Konrad Huberts: 1.
l) darüber von der Hand Konrad Huberts: 2.
m) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts: Händchen.
n) darüber von der Hand Konrad Huberts: 3.
1. Vielleicht ein Hinweis auf Marpecks rege publizistische Tätigkeit in Straßburg ab
1531, die freilich in erster Linie gegen Spiritualisten innerhalb der Täuferbewegung und
nicht gegen die Prädikanten selbst gerichtet war (Überblick bei Boyd, Marpeck, S. 173 f. und
Packull, Preliminary Report, S.87f.; vgl. auch Möncke, Straßburger Täuferdrucke).
2. mit der Heiligen Schrift, der Bibel.
3. beschönige, schmücke, fälsche. Grimm 3, Sp. 1325f.
4. die Heilige Schrift.
5. zuschädigen, ihnen Verlust zuzufügen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 24f.
6. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
7. Vgl. Mk 15,4.
8. d.h. die Frommen des Alten Testaments nicht an den Früchten des Heilswerks Christi
am Kreuz teilhaben läßt, entgegen der Überzeugung Bucers (vgl. etwa oben S.105,7–107,2
und 119,15–21).
9. sc. das Opfern von Kindern an die kanaanäische Gottheit Moloch (Lev 18,21; 20,2–5;
II Reg 23,10; Jer 32,35).
10. Vgl. oben S.180,1 f. und 236,25–27.
11. Vgl. oben S.218,21–224,3.
12. sc. unzähligen.
13. sc. ihre Abschottung von den übrigen Christen mit selbstkritischer Skepsis zu betrachten.
14. besser.
15. schauen.
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3. beschluss
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nacht ¹ ,wie er mit schrifft ² vnnd sunst seyn sach ferbe ³ .Wojmdie ⁴ zerrinnet,
sagt er,eslige nit alles an schrifft. Wo er vermeint, den vertedigern der
warheyt im scheyn etwas abzubrechen ⁵ ,sohats die krafft des geysts gethon.
Wo nit, so würt ⁶ der stummend Christus von Pilato verspottet ⁷ .Dawyrfft
er auch imm anfang, mittel vnnd ennd jmer für,was er verlassen vnnd erlitten
habe, wolte wol auch gern ⁱ ruwhaben, suchet die nit zu gar vngeschickt, aber
wolte doch gernn immer erfunden werdenn, als der von seinem fürhaben
nichs gewichenn were. Kompt darüber in so schröckliche yrthumb ʲ ,das ᵏ er
helle schrifft leucknet, den ewigen verdienst Christi in zeyt einschleüßt ⁸ ,
der ˡ kirchen vnschuldige, glaubige handlung des kindertauffs ein Molochitisch
ᵐ opffer ⁹ ,ein seel dieberey vnd -morderey schiltet ¹⁰ ,das ⁿ ampt der
Oberkeyt des reychs Christi gar beraubet ¹¹ ,sampt vyl anderen vnzellichen ¹²
yrthumen.
Nun hette Pilgramm vnnd seins gleichen vyl vrsachen, yre rottung argwenig
zu haltenn ¹³ vnd baß ¹⁴ zu ynen selb zu lugen ¹⁵ :
i) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
j) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts in roter Tinte: Pilgrams schrockliche
jrthum.
k) darüber von der Hand Konrad Huberts: 1.
l) darüber von der Hand Konrad Huberts: 2.
m) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts: Händchen.
n) darüber von der Hand Konrad Huberts: 3.
1. Vielleicht ein Hinweis auf Marpecks rege publizistische Tätigkeit in Straßburg ab
1531, die freilich in erster Linie gegen Spiritualisten innerhalb der Täuferbewegung und
nicht gegen die Prädikanten selbst gerichtet war (Überblick bei Boyd, Marpeck, S. 173 f. und
Packull, Preliminary Report, S.87f.; vgl. auch Möncke, Straßburger Täuferdrucke).
2. mit der Heiligen Schrift, der Bibel.
3. beschönige, schmücke, fälsche. Grimm 3, Sp. 1325f.
4. die Heilige Schrift.
5. zuschädigen, ihnen Verlust zuzufügen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 24f.
6. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
7. Vgl. Mk 15,4.
8. d.h. die Frommen des Alten Testaments nicht an den Früchten des Heilswerks Christi
am Kreuz teilhaben läßt, entgegen der Überzeugung Bucers (vgl. etwa oben S.105,7–107,2
und 119,15–21).
9. sc. das Opfern von Kindern an die kanaanäische Gottheit Moloch (Lev 18,21; 20,2–5;
II Reg 23,10; Jer 32,35).
10. Vgl. oben S.180,1 f. und 236,25–27.
11. Vgl. oben S.218,21–224,3.
12. sc. unzähligen.
13. sc. ihre Abschottung von den übrigen Christen mit selbstkritischer Skepsis zu betrachten.
14. besser.
15. schauen.