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10
15
3. beschluss
259
ist, als er sich sein vnderwindet ¹ vnnd darumb hierin vom guten geyst nit getrybenn
würt ² .Dan der selbig ist gar demütig, nimpt sich nichs an, das er nit
vermag vnnd dazu jn gott nit treibet. ³
Zum drittenn, das sie so offentlich jmer ann der vnwarheyt gefunden werden
inn dem, das ⁴ sie von vnns sagen. Dann sie schier alles, das sie fälschlich vonn
vnns argwonen, frey von vnns außgeben. Als Pilgram vff vnns vor offenem
Rath zumessen ⁵ dorffte, was der selbig wider sie gehandlet hette, were alls ʷ⁶
durch vnser –der predicanten –angeben geschehenn. Also haben etliche teüffer
nit allein hie außgossenn, sonder auch anderswohyn geschriben, als namlich
gon Augspurg ⁷ ,Pilgramm habe vnns gar geschweyget ⁸ ,wir haben imm
nit antworten künden, vnnd vnser g[nädig]en H[erren] ⁹ seyen des handels
gar jrr, wöllen die teufferr ˣ frey ein kirch hie halten lassen ʸ , vnnd die
schrifft ¹⁰ ,über die wir hie geantwurtet, sey der massen, das sie mengklich ¹¹
zuschaffenn gebe, vnnd dergleichen weyber teding ¹² mehr,das doch von dem
rechtenn geyst Christi gar ferr ist.
Also ist auch, das sie so überauß verbitterte gemüter gegen vnns tragenn vnnd
mögen dagegenn gemeynschafft mit leüten haben, die doch leyder nichs sollenn,
alleyn das sie jnen zufallenn inn dem, das sie vnns vnnd den kindertauff
auch verwerffenn. Dann eygentlich | 52 ᵛ / 396 |wer ᶻ mit dem rechten geyst
w) korr. aus: als.
x) danach gestr.: lassen.
y) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
z) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts in roter Tinte: NOTA aurea.
1. versteigt, anmaßt, erdreistet, erkühnt. Grimm 24 (= XI,3), Sp.1909.
2. Vgl. oben S.257, Anm. 6.
3. Vgl. IKor 13,4.
4. was.
5. sc. (den Prädikanten) zur Last legen, als Schuld anrechnen. Grimm 32 (= XVI), Sp. 539.
6. alles.
7. Augsburg war schon früh ein wichtiges Zentrum täuferischer Aktivität (vgl. Roth,
Augsburgs Reformationsgeschichte I, S. 218–271; ders., Wiedertäuferische Bewegung in
Augsburg; Guderian, Täufer in Augsburg; Schwab, Augsburg and the Early Anabaptists).
Viele Straßburger Täufer stammten aus Augsburg und standen mit ihren Glaubensgenossen
dort in engem Kontakt; auch die Magistrate und die Prädikanten beider Städte tauschten
sich häufig über den angemessenen Umgang mit ihren jeweiligen Täufergruppierungen aus
(vgl. etwa QGT 7 [Elsaß I], S. 128–130; S.133,5; S. 137,12; S.180,20; S. 181,1–5; S.229,6;
S. 279,15; S.345f.; S. 590f.; vgl. auch Deppermann, Täufergruppen in Augsburg und Straßburg).
8. zum Schweigen gebracht. Grimm 15 (= IX), Sp.2431–33.
9. sc. der Straßburger Rat.
10. sc. Marpecks Glaubensbekenntnis (oben Beilage zu Nr. 2, S.68–246).
11. jedem, jedermann.
12. »Weiberteiding«, haltloses Geschwätz. Grimm 28 (= XIV,1,1), Sp.413.
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3. beschluss
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ist, als er sich sein vnderwindet ¹ vnnd darumb hierin vom guten geyst nit getrybenn
würt ² .Dan der selbig ist gar demütig, nimpt sich nichs an, das er nit
vermag vnnd dazu jn gott nit treibet. ³
Zum drittenn, das sie so offentlich jmer ann der vnwarheyt gefunden werden
inn dem, das ⁴ sie von vnns sagen. Dann sie schier alles, das sie fälschlich vonn
vnns argwonen, frey von vnns außgeben. Als Pilgram vff vnns vor offenem
Rath zumessen ⁵ dorffte, was der selbig wider sie gehandlet hette, were alls ʷ⁶
durch vnser –der predicanten –angeben geschehenn. Also haben etliche teüffer
nit allein hie außgossenn, sonder auch anderswohyn geschriben, als namlich
gon Augspurg ⁷ ,Pilgramm habe vnns gar geschweyget ⁸ ,wir haben imm
nit antworten künden, vnnd vnser g[nädig]en H[erren] ⁹ seyen des handels
gar jrr, wöllen die teufferr ˣ frey ein kirch hie halten lassen ʸ , vnnd die
schrifft ¹⁰ ,über die wir hie geantwurtet, sey der massen, das sie mengklich ¹¹
zuschaffenn gebe, vnnd dergleichen weyber teding ¹² mehr,das doch von dem
rechtenn geyst Christi gar ferr ist.
Also ist auch, das sie so überauß verbitterte gemüter gegen vnns tragenn vnnd
mögen dagegenn gemeynschafft mit leüten haben, die doch leyder nichs sollenn,
alleyn das sie jnen zufallenn inn dem, das sie vnns vnnd den kindertauff
auch verwerffenn. Dann eygentlich | 52 ᵛ / 396 |wer ᶻ mit dem rechten geyst
w) korr. aus: als.
x) danach gestr.: lassen.
y) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
z) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts in roter Tinte: NOTA aurea.
1. versteigt, anmaßt, erdreistet, erkühnt. Grimm 24 (= XI,3), Sp.1909.
2. Vgl. oben S.257, Anm. 6.
3. Vgl. IKor 13,4.
4. was.
5. sc. (den Prädikanten) zur Last legen, als Schuld anrechnen. Grimm 32 (= XVI), Sp. 539.
6. alles.
7. Augsburg war schon früh ein wichtiges Zentrum täuferischer Aktivität (vgl. Roth,
Augsburgs Reformationsgeschichte I, S. 218–271; ders., Wiedertäuferische Bewegung in
Augsburg; Guderian, Täufer in Augsburg; Schwab, Augsburg and the Early Anabaptists).
Viele Straßburger Täufer stammten aus Augsburg und standen mit ihren Glaubensgenossen
dort in engem Kontakt; auch die Magistrate und die Prädikanten beider Städte tauschten
sich häufig über den angemessenen Umgang mit ihren jeweiligen Täufergruppierungen aus
(vgl. etwa QGT 7 [Elsaß I], S. 128–130; S.133,5; S. 137,12; S.180,20; S. 181,1–5; S.229,6;
S. 279,15; S.345f.; S. 590f.; vgl. auch Deppermann, Täufergruppen in Augsburg und Straßburg).
8. zum Schweigen gebracht. Grimm 15 (= IX), Sp.2431–33.
9. sc. der Straßburger Rat.
10. sc. Marpecks Glaubensbekenntnis (oben Beilage zu Nr. 2, S.68–246).
11. jedem, jedermann.
12. »Weiberteiding«, haltloses Geschwätz. Grimm 28 (= XIV,1,1), Sp.413.