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3. beschluss
261
bott, welches auch niergens außdrucklich auffgehaben war; so hatte der Herr
gesagt, er were nit komen, das gesatz vffzulösenn, sonder zu erfüllen ¹ .Das
dann Paulus sagte, darin stünde frombkeyt nit ² ,kunden die falschen Aposteln
gar mit besserem grundt dann ³ die teüffer antworten: Noch ⁴ hats gott
gebotten, mann solle nichs zu noch von seinem gebott thun ⁵ ;gott ist weyser
dan du ⁶ .
Der gleichen könden nun die teuffer nit sagen. Dann ob sie wol exempel haben,
das bekennende geteuffet sein ⁷ ,schleüßt das nit, das mann drumb nieman,
er bekenne dann, tauffen müsse, wie | 53 ʳ / 397 |auch nit, das jm befelch,
das Euangeli den heyden auch zu predigen ⁸ ,das teüffen der leer nach gesetzt
ist, wie jn beden schrifften ⁹ genuganzeygt ist.
Jene hatten: Welches fleysch nit beschnitten, das selbig würd auß dem volck
außgereütet werden ¹⁰ .Woist ein solcher spruch: Welcher nit nach bekantem
glauben geteüffet wurdt ¹¹ ,der mag nit salig werdenn? Vomglauben haben
wir wol solichs ¹² ,aber nit vom tauff. So kan nun dis kein guter geyst niemer
mehr sein, ein sünd darob machen, darinn ¹³ kein frombkeyt stohn mag, vnnd
man sein kein wort hat, daruff sich eyn gewissenn frey lassen möchte.
Wir haben den kindertauff ¹⁴ inn der kirchen gefunden, die hat jn von der
Apostel zeyt herr ¹⁵ geübet. Wo nun ein fromer christ, der nit fürwitzig, nit
newgürig, nitt röttisch ¹⁶ ist, würdt deshalb angefochten, er solle den kindertauff
als ein grewel vor gott fallen lassenn? Soll er nit fragen: Warumb? Wasist
vnrechts drinnen? Wa hatt jn gott verbotten? Wasdan jr ᵇ im ¹⁷ bringen, das
seind nurmutmossung, die eygentlich nit schliessenn ¹⁸ ,wie ich jnn der erb)
korr. aus: yr.
1. Mt 5,17.
2. Gal 3,11.
3. als.
4. Dennoch.
5. Dtn 4,2; 13,1; Apk 22,18–19.
6. Vgl. IKor 1,25.
7. Die Täufer beriefen sich etwa auf Stellen wie Act 2,37–41; 8,12.36–38; 16,30–33.
8. Mt 28,19–20.
9. Bucer bezieht sich auf seine Verteidigung der Kindertaufe (oben Nr. 1, S. 24–45) und
auf seine Replik auf Marpecks Bekenntnis (oben Nr. 2, S.69–247).
10. Gen 17,14.
11. wird. Martin/Lienhart II, S.847.
12. Bucer bezieht sich auf Mk 16,16b; vgl. auch Act 16,31.
13. worin.
14. Vgl. oben S.255, Anm.6.
15. her.
16. sc. zur Abspaltung, Parteienbildung geneigt.
17. ihm.
18. beweisen, folgern, zu einem Schluß zwingen. Götze, S.190.
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bott, welches auch niergens außdrucklich auffgehaben war; so hatte der Herr
gesagt, er were nit komen, das gesatz vffzulösenn, sonder zu erfüllen ¹ .Das
dann Paulus sagte, darin stünde frombkeyt nit ² ,kunden die falschen Aposteln
gar mit besserem grundt dann ³ die teüffer antworten: Noch ⁴ hats gott
gebotten, mann solle nichs zu noch von seinem gebott thun ⁵ ;gott ist weyser
dan du ⁶ .
Der gleichen könden nun die teuffer nit sagen. Dann ob sie wol exempel haben,
das bekennende geteuffet sein ⁷ ,schleüßt das nit, das mann drumb nieman,
er bekenne dann, tauffen müsse, wie | 53 ʳ / 397 |auch nit, das jm befelch,
das Euangeli den heyden auch zu predigen ⁸ ,das teüffen der leer nach gesetzt
ist, wie jn beden schrifften ⁹ genuganzeygt ist.
Jene hatten: Welches fleysch nit beschnitten, das selbig würd auß dem volck
außgereütet werden ¹⁰ .Woist ein solcher spruch: Welcher nit nach bekantem
glauben geteüffet wurdt ¹¹ ,der mag nit salig werdenn? Vomglauben haben
wir wol solichs ¹² ,aber nit vom tauff. So kan nun dis kein guter geyst niemer
mehr sein, ein sünd darob machen, darinn ¹³ kein frombkeyt stohn mag, vnnd
man sein kein wort hat, daruff sich eyn gewissenn frey lassen möchte.
Wir haben den kindertauff ¹⁴ inn der kirchen gefunden, die hat jn von der
Apostel zeyt herr ¹⁵ geübet. Wo nun ein fromer christ, der nit fürwitzig, nit
newgürig, nitt röttisch ¹⁶ ist, würdt deshalb angefochten, er solle den kindertauff
als ein grewel vor gott fallen lassenn? Soll er nit fragen: Warumb? Wasist
vnrechts drinnen? Wa hatt jn gott verbotten? Wasdan jr ᵇ im ¹⁷ bringen, das
seind nurmutmossung, die eygentlich nit schliessenn ¹⁸ ,wie ich jnn der erb)
korr. aus: yr.
1. Mt 5,17.
2. Gal 3,11.
3. als.
4. Dennoch.
5. Dtn 4,2; 13,1; Apk 22,18–19.
6. Vgl. IKor 1,25.
7. Die Täufer beriefen sich etwa auf Stellen wie Act 2,37–41; 8,12.36–38; 16,30–33.
8. Mt 28,19–20.
9. Bucer bezieht sich auf seine Verteidigung der Kindertaufe (oben Nr. 1, S. 24–45) und
auf seine Replik auf Marpecks Bekenntnis (oben Nr. 2, S.69–247).
10. Gen 17,14.
11. wird. Martin/Lienhart II, S.847.
12. Bucer bezieht sich auf Mk 16,16b; vgl. auch Act 16,31.
13. worin.
14. Vgl. oben S.255, Anm.6.
15. her.
16. sc. zur Abspaltung, Parteienbildung geneigt.
17. ihm.
18. beweisen, folgern, zu einem Schluß zwingen. Götze, S.190.