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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0279
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4. scriptum schwenckfeldio datum

275

den ʲ hie brauchen, verwerffen vnd verachtenn ᵏ¹ ,halten als die ² das werk
vnd gaben gottis verwerffen vnd verachten.

Yedoch wo yemanns der lere, wie die hieuor summirt, zeugniß gebe, das
sy ˡ Christlich vnd von den kindern gottis mit frucht zu hören seye, vnd meynette
aber vileicht, das Abentmal Chr[ist]i gehöret fur volkommenre, dan wir
sye zulassen, vnd gienge deshalb noch nit zu, So fer ᵐ ein solicher das nachtmal
Chr[ist]i, das wir halten, bey anderen nit verachtette oder darvon ⁿ nit abzöge,
könden wir den selbigen, ᵒ so fer er ᵒ sust Christlich lebette, fur keinen
widerwertigen ³ Christi oder seiner kirchen vrtheilen vnd möchten also ᵖ mit
im woll gedult tragen, biß im Gott gebe, solich sein werck bey vns auch zu erkennen.

Gleiche meinung hat es mit dem kindertauff ⁴ ,den wir anders nit halten
kunnen q ,dan ein werck Chr[ist]o ʳ ,vnserm hern, gefellig, vnd wolten mit
der hilff des hern kein kind ˢ ymmer ⁵ mer ˢ tauffen, so wir auß einiger ⁶
gschrift konten erlernen, das solicher tauff Chr[ist]o, vnserm hern, nit gefiele,
vnd er nit darzu sein gnad vnd segen geben wölte. Derhalb zwinget vns aber
die eer vnsers hern Jesu Chr[ist]i vnd liebe zu seiner heligen gemein ⁷ ,die den
| 42 ᵛ |kindertauff von anfang brauchet hat, das wirs nyemann zu gutt haben,
der den wolte vnchristlich schelten oder die leutt ᵗ dar von ᵗ abziehen.

Summa: das helig ⁸ Euangeli vnd die Sacrament, ann denen wir dienen, seind,
wie wir das auß heller zeugniß der heligen gschriften vnd gotlichs geists verj)
fehlt in b.
k) wohl fälschlich: verchten: c.
l) die: b.
m) ser: b.
n) dauor: b.
o)–o) fehlt in b.
p) alß: c.
q) konnden: b.
r) korr. aus: Christus: c.
s)–s) nimermer: b.
t)–t) dauor: b.

1. Wohl eine Anspielung auf die von Schwenckfeld und seinen Anhängern am 21. April
1526 beschlossene, prinzipielle Meidung der Sakramentshandlungen der Amtskirchen; vgl.
hierzu CSch II, S. 329,5–11 und S. 332,16–333,4; McLaughlin, Reluctant Radical, S. 69–76;
ders., Spiritualism, S.127; Weigelt, Schwenckfeld, S. 713.
2. diejenigen, die.
3. Gegner. Grimm 29 (= XIV,1,2), Sp.1368, s.v.Widerwärtig 2.e.
4. Zum Maskulinum vgl. Grimm 21 (= XI,1,1), Sp.185 f.
5. jemals.
6. irgendeiner.
7. Zu Bucers Verständnis der Häresie als Mangel an Liebe vgl. grundlegend Hamm, Toleranz
und Häresie, bes. S. 95–101.
8. Vgl. oben S.272, Anm.1.
 
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