Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0361
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6. sententia de schwenckfeldio

357

Straßburger Prediger und seine Weigerung, eindeutig zur Straßburger
Kirche Stellung zu nehmen;

4. die Gegnerschaft zu Luther.
C. Bucer bezichtigt Schwenckfeld:

1. der allzu wörtlichen Erwartung einer durch direkte göttliche Intervention
bewirkten, sich durch Wunder und Geistesgaben (I Kor 12,8–10)
manifestierenden Erneuerung der Kirche;

2. der fehlenden Bereitschaft, Sünder und moralisch unvollkommene Menschen
zur Kirche Christi zu zählen;

3. der Bildung von Konventikeln, die sich in pharisäischer Selbstgefälligkeit
von den übrigen Christen absondern;

4. durch die Verachtung des gepredigten Wortes einem grassierenden Heidentum
Vorschub zu leisten.

D. Bucer bekräftigt die Rechtgläubigkeit der Straßburger Amtskirche und die
Evangeliumsgemäßheit ihrer Predigt.

II. Empfehlungen an die Augsburger Kirche [1 ᵛ ]

A. Bucer erinnert daran, daß das von den Augsburger Prädikanten gepredigte
Evangelium das einzig wahre sei und die von ihnen verwalteten äußeren Sakramente
unverzichtbar seien.

B. Bucer mahnt zu einem respektvollen Umgang mit Schwenckfeld, da dieser
um den Aufbau der Herrschaft Christi bemüht ist.

C. Gleichwohl gilt es, die Gefahr für die Augsburger Kirche, die von diesem
ausgeht, nicht zu verschweigen.

D. Ausführlicheres könne der beigefügten ›Gegenantwort‹ entnommen werden.

2. Überlieferung

Diese Schrift ist in einer einzigen Handschrift überliefert: Augsburg StArch, Autographensammlung
1474–1569; 1 unfoliiertes Bl. (die Foliierung stammt vom Bearbeiter);
Abschrift von der Hand des Augsburger Predigers Wolfgang Musculus ¹ ;
am oberen linken Rand befindet sich der archivalische Vermerk: »1533/4«. Da diese
Handschrift derzeit unauffindbar ist ² ,lag unserer Edition eine von den Mitarbeitern
der Bucer-Forschungsstelle wohl in den 1970er Jahren in Auftrag gegebene Mi-

1. Wolfgang Müslin, genannt Musculus (geb. 1497, gest. 1563), Besuch der Schlettstädter Lateinschule,
Eintritt ins Benediktinerkloster Lixheim, Austritt aus demselben 1527, Weggang nach
Straßburg und Eheschließung dort; von Bucer und Capito zum Pfarrer von Dorlisheim ernannt;
Helfer Matthäus Zells am Münster ab 1528;im Januar 1531 ging er auf Empfehlung Bucers und Capitos
nach Augsburg, wo er Prediger der Heilig-Kreuz-Kirche wurde; 1537 bis 1548 Domprediger
dort, wegen des Interims nach Bern gegangen, wo er 1563 starb. Zu ihm vgl. Dellsperger/Freudenberger/Weber,
Wolfgang Musculus; Bodenmann, Musculus; Dellsperger, Musculus; Ficker/Winckelmann,
Handschriftenproben II, Nr.66.

2. Freundliche Mitteilung des Stadtarchivs Augsburg vom 30. August 2010.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften