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7. quid de baptismate infantium sentiendum
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fructuosam. In quo bene vale et hoc, quicquid est studii mei erga te, boni consule.
Argentorati, XVI. Calend[as] Ianuarias ¹ .
Martinus Bucerus tuus ex animo. | Aija |
Religionis et bonae eruditionis studioso N. ² ,fratri percharo.
Gratia et pax, mi N., frater observande.
Meas ad te literas non pervenisse dolet; non minus vero, quod nec tuae ad
me ³ .Nullas enim omnino accepi. Gratias vero agimus Domino nostro Iesu
1. 17. Dezember 1533; Stupperich, Schriften von evangelischer Seite, S.9,ermittelt dagegen
den 17.Januar 1534, obwohl er auf S.8 vom Abschluß der Schrift am 18. Dezember
schreibt. Die Richtigkeit des ermittelten Monats ergibt sich aus dem Titelblatt (vgl. oben
S. 370,4) sowie aus dem Schreiben Bucers an Ambrosius Blarer vom 18. Dezember 1533:
»Scripsi epistolam hanc ad eum, qui vastavit ecclesiam Monasteriensem, quam propter fratres
inferiores aedidi. Ultima charta hodie absolvitur« (Schieß, Briefwechsel I, S.450; QGT
8 [Elsaß II], Nr.470, S.222,11–13).
2. Der ungenannte Adressat dieser Abhandlung Bucers ist Bernhard (auch: Bernd,
Bernt) Rothmann, früherer Kaplan am St. Mauritz-Stift vor den Toren Münsters und seit
Februar 1532 Prediger an St. Lamberti, der Hauptkirche dieser Stadt; im Mai 1531 hatte
Rothmann Straßburg besucht (vgl. QGT 7 [Elsaß I], Nr. 249, S.333 und QGT 8 [Elsaß II],
Nr. 455, S. 207,17–19), wo er bei Capito wohnte. Bucer, der sich in Ulm befand, begegnete er
nicht; später schöpfte Bucer den Verdacht, Rothmann sei bei dieser Gelegenheit unter den
Einfluß Kaspar Schwenckfelds geraten, wie er am 16. November 1533 an Ambrosius Blarer
schrieb (vgl. Schieß, Briefwechsel I, S. 442; McLaughlin, Strasbourg Radicals, S. 273f.; Lutterbach,
Täuferreich, S. 42–46). Rothmann, der sich theologisch bisher in völligem Einklang
mit Wittenberg gezeigt hatte, schlägt im Laufe des Jahres 1533 möglicherweise unter dem
Einfluß der sogenannten »Wassenberger Prädikanten« um Heinrich Roll einen dezidiert radikaleren
Kurs ein (ausführlich hierzu Brecht,Theologie Bernhard Rothmanns); ab Februar
1534 entwickelt er sich zu dem maßgebenden Theologen der Täuferherrschaft von Münster
und verfaßt für diese zahlreiche Schriften, die das Gedankengut des apokalyptischen Täufers
Melchior Hoffman widerspiegeln. Nach der blutigen Niederschlagung des Münsteraner
Täuferreichs am 25. Juni 1535 verliert sich die Spur Rothmanns. Der Wassenberger Täuferprediger
Heinrich Slachtscaef erwähnt Rothmann lobend in einem Brief an Bucer vom
Mai/Juni 1533 (QGT 8 [Elsaß II], Nr.372, S.34,30). Im April 1534 wurde in Straßburg ein
Täufer verhört, der von Rothmann persönlich getauft worden war (QGT 8 [Elsaß II],
Nr. 533,S.299,26). Ausführlich zu Rothmann vgl. Brecht,Theologie Bernhard Rothmanns;
Stayer, Rothmann; Bakker/Stayer/Driedger, Rothmann; vgl. auch Peters, Rothmann; Stupperich,
Schriften Bernhard Rothmanns; Deppermann, Melchior Hoffman, S. 296–302; Klötzer,
Täuferherrschaft von Münster.
3. Weder Bucers Brief an Rothmann noch die hier erwähnte Antwort Rothmanns an Bucer
sind erhalten. Abgesehen von diesen verlorengegangenen Briefen setzt ›Quid de baptismate‹
natürlich ein Schreiben Rothmanns an Bucer voraus, auf welches Bucer sich im Laufe
seiner Schrift mehrmals bezieht und das er z.T. ausführlich zitiert (vgl. unten S.384,10–14,
S. 392,16–19, S. 393,22–26, S. 394,19–21, S. 395,8 f., S. 396,6–14, S. 398,7–19, S. 401,14–16,
S. 402,21–29 und S. 406,11–14). Brecht, Theologie Bernhard Rothmanns, S. 68, vermutet,
daß Rothmann dieses (uns nicht mehr überlieferte) Schreiben im August oder September
1533 verfaßte. Gegen Stupperichs Annahme, daß Bucer sein Werk ›Quid de baptismate sentiendum‹
als spezifische Reaktion auf die münsterische ›Wydderantwort‹ vom Juli 1533 sowie
auf das Protokoll der Disputation vom 7. und 8. August 1533 verfaßt (Stupperich,
Schriften von evangelischer Seite, S. 8), geht Brecht davon aus, daß der Straßburger Refor-
7. quid de baptismate infantium sentiendum
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fructuosam. In quo bene vale et hoc, quicquid est studii mei erga te, boni consule.
Argentorati, XVI. Calend[as] Ianuarias ¹ .
Martinus Bucerus tuus ex animo. | Aija |
Religionis et bonae eruditionis studioso N. ² ,fratri percharo.
Gratia et pax, mi N., frater observande.
Meas ad te literas non pervenisse dolet; non minus vero, quod nec tuae ad
me ³ .Nullas enim omnino accepi. Gratias vero agimus Domino nostro Iesu
1. 17. Dezember 1533; Stupperich, Schriften von evangelischer Seite, S.9,ermittelt dagegen
den 17.Januar 1534, obwohl er auf S.8 vom Abschluß der Schrift am 18. Dezember
schreibt. Die Richtigkeit des ermittelten Monats ergibt sich aus dem Titelblatt (vgl. oben
S. 370,4) sowie aus dem Schreiben Bucers an Ambrosius Blarer vom 18. Dezember 1533:
»Scripsi epistolam hanc ad eum, qui vastavit ecclesiam Monasteriensem, quam propter fratres
inferiores aedidi. Ultima charta hodie absolvitur« (Schieß, Briefwechsel I, S.450; QGT
8 [Elsaß II], Nr.470, S.222,11–13).
2. Der ungenannte Adressat dieser Abhandlung Bucers ist Bernhard (auch: Bernd,
Bernt) Rothmann, früherer Kaplan am St. Mauritz-Stift vor den Toren Münsters und seit
Februar 1532 Prediger an St. Lamberti, der Hauptkirche dieser Stadt; im Mai 1531 hatte
Rothmann Straßburg besucht (vgl. QGT 7 [Elsaß I], Nr. 249, S.333 und QGT 8 [Elsaß II],
Nr. 455, S. 207,17–19), wo er bei Capito wohnte. Bucer, der sich in Ulm befand, begegnete er
nicht; später schöpfte Bucer den Verdacht, Rothmann sei bei dieser Gelegenheit unter den
Einfluß Kaspar Schwenckfelds geraten, wie er am 16. November 1533 an Ambrosius Blarer
schrieb (vgl. Schieß, Briefwechsel I, S. 442; McLaughlin, Strasbourg Radicals, S. 273f.; Lutterbach,
Täuferreich, S. 42–46). Rothmann, der sich theologisch bisher in völligem Einklang
mit Wittenberg gezeigt hatte, schlägt im Laufe des Jahres 1533 möglicherweise unter dem
Einfluß der sogenannten »Wassenberger Prädikanten« um Heinrich Roll einen dezidiert radikaleren
Kurs ein (ausführlich hierzu Brecht,Theologie Bernhard Rothmanns); ab Februar
1534 entwickelt er sich zu dem maßgebenden Theologen der Täuferherrschaft von Münster
und verfaßt für diese zahlreiche Schriften, die das Gedankengut des apokalyptischen Täufers
Melchior Hoffman widerspiegeln. Nach der blutigen Niederschlagung des Münsteraner
Täuferreichs am 25. Juni 1535 verliert sich die Spur Rothmanns. Der Wassenberger Täuferprediger
Heinrich Slachtscaef erwähnt Rothmann lobend in einem Brief an Bucer vom
Mai/Juni 1533 (QGT 8 [Elsaß II], Nr.372, S.34,30). Im April 1534 wurde in Straßburg ein
Täufer verhört, der von Rothmann persönlich getauft worden war (QGT 8 [Elsaß II],
Nr. 533,S.299,26). Ausführlich zu Rothmann vgl. Brecht,Theologie Bernhard Rothmanns;
Stayer, Rothmann; Bakker/Stayer/Driedger, Rothmann; vgl. auch Peters, Rothmann; Stupperich,
Schriften Bernhard Rothmanns; Deppermann, Melchior Hoffman, S. 296–302; Klötzer,
Täuferherrschaft von Münster.
3. Weder Bucers Brief an Rothmann noch die hier erwähnte Antwort Rothmanns an Bucer
sind erhalten. Abgesehen von diesen verlorengegangenen Briefen setzt ›Quid de baptismate‹
natürlich ein Schreiben Rothmanns an Bucer voraus, auf welches Bucer sich im Laufe
seiner Schrift mehrmals bezieht und das er z.T. ausführlich zitiert (vgl. unten S.384,10–14,
S. 392,16–19, S. 393,22–26, S. 394,19–21, S. 395,8 f., S. 396,6–14, S. 398,7–19, S. 401,14–16,
S. 402,21–29 und S. 406,11–14). Brecht, Theologie Bernhard Rothmanns, S. 68, vermutet,
daß Rothmann dieses (uns nicht mehr überlieferte) Schreiben im August oder September
1533 verfaßte. Gegen Stupperichs Annahme, daß Bucer sein Werk ›Quid de baptismate sentiendum‹
als spezifische Reaktion auf die münsterische ›Wydderantwort‹ vom Juli 1533 sowie
auf das Protokoll der Disputation vom 7. und 8. August 1533 verfaßt (Stupperich,
Schriften von evangelischer Seite, S. 8), geht Brecht davon aus, daß der Straßburger Refor-