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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0448
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444 9. gutachten für philipp von hessen

werden, vnd das doch derr massen, das sie niemand verfüren oder verwurren
köndten. Das were die christliche weis, solcher leüt halb ᵒ zu handlen, die nit
wolten lassen, die gesunde lere vnnd gemeynsame der kirchen zu verletzen
vnd doch nit so boßhafftig scheinen, das sie nach gottes gesatz zu todten weren.
Got gebe, das die oberkeyten solicher weise am nehisten ᵖ kommen ʰ .|5/ 5
61 ᵛ , Fortsetzung |

Summa: ein Christliche Oberkeyt q ,soinn diser sachen gantz recht faren
wolt, würt jr zum höchsten ob allen anderen geschefften vnd anligen lassen
angelegen sein, die gesunde lere Christi, aus deren ʳ¹ der glaub vnnd alles
guts kommet vnnd gemehret würt, den jren zu bewaren vnd sie inn recht ˢ 10
christlicher ᵗ gemeynsame zu erhalten vnnd mit allem ernst alle verwirrung
vnnd hindernüs ann der gesunden lere vnnd warer gemeynsame der kirchen
zu fürkommen vnnd abzustellen. Dann die falsche lere vnd trennung der kirchen
wie der krebs vmb sich frisset vnd füret ein alles arges. Sie wurde aber
solichs auch also furnemmen, das nieman ann christlichem bericht ² jmer ³ 15
manglete, der ᵘ des selbigen ᵘ möchte gebessert werden, Auch niemand schwerer
gestraffet, dann sein missethat erforderte ᵛ ,Auch niemand jmm ⁴ vnd anderen
on nutz jnn ʷ müssiger gefencknüs aufgehalten noch anderen zu schaden
zugeschicket würde.

Das gewissen solle jr auch keyn christliche oberkeyt machen, das sie | 7/ 20
63 ʳ | ˣ meynet, zu verschonen sein allen, die das gewissen vnd den glauben
furwenden ⁵ .Sie solle auch das nit alweg fur ein anzeyg des gewissens vnnd

o) halbn: b.
p) negsten: b.
q) davor am linken Rand von der Hand desselben hessischen Schreibers (vgl. oben textkritische
Anm. k): Dieser artigkel ist auch jn vnserem rat erwogen, aber jn diser Landart
nicht finden mogen, das er moge statt haben. Dan die heiden haben zur arbeit die leuth gebraucht,
dj nicht mit predigen vmb gangen sein vnd leuth vorfuren [= verführen] konten;
vnd ist nicht war, sonder gejrret groblich, das dj heiden nymands hetten verweist, Dan sie
haben dj misteter vf zeit vnd ewiglich verweist nach gelegenheit der sachen. Des sein alle
recht bucher vol: b.
r) der: b.
s) korr. aus: rechtlicher: b.
t) von einer späteren Hand vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: b.
u)–u) desselben: b.
v) erfodert: b.
w) korr. aus: ein: a.
x) Die obengenannte Cedula (vgl. oben S. 440, textkritische Anm. h–h) trägt die Seitenzahl
6 bzw. die Folioangabe 62 ʳ (fol.62 ᵛ ist leer): a.

1. sc. der.
2. Vgl. oben S. 441, Anm.10.
3. jemals.
4. sich.
5. In diesem Sinne argumentiert etwa der Täufer Leupold Scharnschlager, wenn er im
Juni 1534 den Straßburger Rat um Toleranz für die Täufer bittet und sich auf Luthers und
Zwinglis Schriften gegen den Eingriff der weltlichen Obrigkeit in Glaubensfragen beruft
 
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