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10. was bucer zu marburg disputierthat
487
vnnd vermeint doch ein lebendig wort zuhaben, so lasset das wort Christi, der
Aposteln vnnd das jtzt predigt, wilchs ein wort ist, auch ein lebendig wort
sein, ob sich gleich wol des allein besßern, die zum leben verordnet seind ¹ .
L[enhart]:
[230]
Jch find noch keinen, der sich bekert het von seinem vorigen sundigem befleckten
leben, dabey kan er dan nit spuren, das sie ein lebendig wort haben.
| 29 ʳ |
B[ucer]:
Das ist kein folg ² :Man hat das wort lang gepredigt, jst kein besßerung da,
darumb ist es kein wort gottes. 4. Regum ultimo ³ :Jch hab ymer propheten
gesendt vnnd es hat bey euch [nit] ʲ geholffen.
Vnnd das er sag, er hab noch nit einen etc., da sol gedencken, das er nit
vrteile. Er hab one zweiuel vil leute gekant, das mancher mit seinem blude
betzeugt hab, Vnnd er konne nit wisßen, was ein jder jn einem andern lande
guts thu, darumb sey es ein grosßer freuel von jme, das er sag, er hab nit einen
funden.
L[enhart]:
Das jch ein vrteil felle, da jch nit soll, daruff sag jch: was gottes wort richtet,
das richten wir nit, doch brauchen wir des worts nach seinem beuelh. Darumb
wan man richtet, jst es nit geurteilt.
B[ucer]:
Fragt, ob die folg gut sey ⁴ :die leut werden durch das wort nicht bekeret, darumb
ist es nicht das gottes Wort. | 29 ᵛ |
L[enhart]:
Er wolle bey dem claren getzeugknus bleiben. Christus lasße sich nit finden
jn den hohen schulen.
j) wir schließen uns der Konjektur in Franz, TAHessen, an.
1. Zum Erwählungsverständnis Bucers vgl. Lang, Evangelienkommentar, S.156–206;
Hammann,Entre la secte et la cité,S.158–174 (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft,
S.134–146); Krieger, Réflexions; de Kroon, Martin Bucer und Johannes Calvin,
S. 19–57; van ›t Spijker, Prädestination bei Bucer und Calvin; Stephens, The Holy Spirit,
S. 23–41, S. 260–264 und passim; Reventlow, Bibelautorität, S. 149f.; Kaufmann, Abendmahlstheologie,
S. 177, Anm.259; Strohm, Der unterschätzte Reformator, S.100–103.
2. Folgerung, Beweisführung.
3. Es handelt sich vielmehr um II Chr 36,15; vgl. auch II Chr 24,19; Jer 7,25; Mt 23,31–
39 par. und Act 7,52.
4. sc. ob die Schlußfolgerung stimmig sei. Vgl. oben Anm.2.
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vnnd vermeint doch ein lebendig wort zuhaben, so lasset das wort Christi, der
Aposteln vnnd das jtzt predigt, wilchs ein wort ist, auch ein lebendig wort
sein, ob sich gleich wol des allein besßern, die zum leben verordnet seind ¹ .
L[enhart]:
[230]
Jch find noch keinen, der sich bekert het von seinem vorigen sundigem befleckten
leben, dabey kan er dan nit spuren, das sie ein lebendig wort haben.
| 29 ʳ |
B[ucer]:
Das ist kein folg ² :Man hat das wort lang gepredigt, jst kein besßerung da,
darumb ist es kein wort gottes. 4. Regum ultimo ³ :Jch hab ymer propheten
gesendt vnnd es hat bey euch [nit] ʲ geholffen.
Vnnd das er sag, er hab noch nit einen etc., da sol gedencken, das er nit
vrteile. Er hab one zweiuel vil leute gekant, das mancher mit seinem blude
betzeugt hab, Vnnd er konne nit wisßen, was ein jder jn einem andern lande
guts thu, darumb sey es ein grosßer freuel von jme, das er sag, er hab nit einen
funden.
L[enhart]:
Das jch ein vrteil felle, da jch nit soll, daruff sag jch: was gottes wort richtet,
das richten wir nit, doch brauchen wir des worts nach seinem beuelh. Darumb
wan man richtet, jst es nit geurteilt.
B[ucer]:
Fragt, ob die folg gut sey ⁴ :die leut werden durch das wort nicht bekeret, darumb
ist es nicht das gottes Wort. | 29 ᵛ |
L[enhart]:
Er wolle bey dem claren getzeugknus bleiben. Christus lasße sich nit finden
jn den hohen schulen.
j) wir schließen uns der Konjektur in Franz, TAHessen, an.
1. Zum Erwählungsverständnis Bucers vgl. Lang, Evangelienkommentar, S.156–206;
Hammann,Entre la secte et la cité,S.158–174 (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft,
S.134–146); Krieger, Réflexions; de Kroon, Martin Bucer und Johannes Calvin,
S. 19–57; van ›t Spijker, Prädestination bei Bucer und Calvin; Stephens, The Holy Spirit,
S. 23–41, S. 260–264 und passim; Reventlow, Bibelautorität, S. 149f.; Kaufmann, Abendmahlstheologie,
S. 177, Anm.259; Strohm, Der unterschätzte Reformator, S.100–103.
2. Folgerung, Beweisführung.
3. Es handelt sich vielmehr um II Chr 36,15; vgl. auch II Chr 24,19; Jer 7,25; Mt 23,31–
39 par. und Act 7,52.
4. sc. ob die Schlußfolgerung stimmig sei. Vgl. oben Anm.2.