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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0534
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530 12. schmalkaldener gutachten

das sie das Predigampt, wilchs alle Prophetenn, alle Apostelnn, Christus selb getriebenn,
vor ¹ ein großenn schatz vnnd daß hohest, tewrst kleynott jnn der kirchenn
achten, Daßelbige vnnd alle trew Prediger helffenn erhaldenn, Wider die Teufelsgeister
vorteydigen, schutzenn, schirmenn, vffs hochst Ehren, ewig fürdernn nach jrem
hochstenn vermugenn, Wie dann das aller Obrickait, allenn Christen befholenn 5
wirdt jnn der Schrifft, ˡ jnn Psalm ˡ ,als jm 84. Psalm wird Gottes hauß, Das jst alle
Pfarrenn, alle ortt, do gottes wortt geprediget wirdt, hoch gelobett: »Wie lieblich
sind dein Wonung Herr Zebaoth« ² ,daruon dann der ganntz Psalm ³ vnnd viel annderr
Psalm redenn ᵐ⁴ .Esaiae Lij: »Wie lieblich sind die fueß dere, die denn friede
verkundigenn, dye das gute | 966 ʳ |verkundigenn« ⁵ ,das ist: Wilche ein hertzliche, 10
tröstlich gottes gabe vnnd Bottschafft sind trewe vnnd rechte Prediger. Widerumb
wilich ein schedlich giefft sind rottenlere, trewme vnnd geisterey.

Auch sind ⁿ ettlich annder rottenn geister,wilche sind wie die Sceptici Philosophi
vnnd wollenn nichts gewiß leren ader haldenn. Die lesterenn auch die rechten Pfarrenn,
kirchenn vnnd Prediger vnnd laßenn sich hörenn, sie wollenn keinem will an- 15
hangenn wider dem Bapst nach Lutheri etc. Diese tolle heuchler findenn auch jrenn
anhangk vnnd zuhörer,dann dem Pobel gefeltt allzeit, wann man vonn ettwas newes
sagt vnnd die Oberkaitt meystertt ⁶ .

Es wißenn aber alle Christliche lerer vnnd alle gottforchtige, das jnn der Christlichenn
kirchenn ein jtzlicher from Christ soll offenntlich bekannt sein, sich ver- 20
| 966 ᵛ |nhemenn laßenn vnnd hörenn, was er gleubt. Wie Paulus zu denn Römern
sagt: »So mann vonn hertzenn gleubt, wird man rechtfertig, So man mitt dem mundt
bekennet, wird man selig« ⁷ .Darumb soll ein jtzlicher rechter Christ sich zu dem
hauffen ⁸ haldenn vnnd begebenn, wilchen er fur die whare kirche Christi heldt,
vnnd das auch offenntlich bekennenn, das er die lerer, den hauffenn vnnd kein ann- 25
der vor die Christlich kirche halde etc.

Nun ist nur allein eyne whare Christliche kirche, jnn wilcher gepredigt wirdt das
reyn vnd lautter ᵒ Euangelium vnnd Christo, do die hailigenn Sacrament gereicht
werdenn nach Gottes beuelh vnnd einsetzung, jnn wilcher kein abgottischer falsche

l)–l) fehlt in b.
m) hier endet Hs. b.
n) möglicherweise von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen für gestr.: stat: a.
o) danach gestr.: Das: a.

1. für.
2. Ps84,2.
3. Vgl. Ps 84,11.
4. Vgl. Ps 5,7; 15,1; 23,6; 26,8; 27,4; 42,4; 65,4; 69,9; 93,5; 116,18–19; 122,1.9; 134,1.
5. Jes 52,7; Röm 10,15.
6. Vgl. hierzu Grimm 12 (= VI), Sp.1975.
7. Röm 10,10.
8. sc. der kirchlichen Gemeinde. Vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp.584.
 
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