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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,2): Zum Ius reformationis: Obrigkeitsschriften aus dem Jahre 1535 ... — Gütersloh, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.29832#0103
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DIALOGI

99

Tripartita historia lib. 9, ca. 10.11.12. et 19311. Davon wir dann auch haben das erst
gesatz in Codice Iustiniano de summ[a] Trifnitate] et [de] fid[e] Cath[olica]312. Hart:
Lieber, wie lautet diß gesatz? Frid: Also:
313»Wir wollen, das alle volcker, die. unser gnedigs Kaiserthumb regieret, sich der
Religion und des glaubens halten, welche der hailig Petrus die Romer geleret hat, als
uns das die Religion und der glaub, so von im dargeben ist und bißher besteht, anzai-
get, welches glaubens auch ist der Bapst Damasus und Petrus, der Bischoff zu Alexan-
dria, der ain man ist von Apostolischer hailigkait. Namlich, das wir nach der Apostoli-
schen ordnung und Evangelischen leere glauben ain Gothait mit gleicher majestat und
hailiger dreyhait des Vatters, suns und hailigen gaysts. Welche nun diesem gesatz
nachkommen, die haissen wir sich Christen nennen von der recht gemainen Kirchen.
Die anderen aber, die wir erkennen — iudicantes — als die verruckten und unsinnigen,
sollen die schmach tragen Ketzerischer leer, Welche erstlich durch die Gottliche rache,
demnach auch durch bewegnuß unsers gemuts, die wir auß dem willen Gottes fürne-
men, gestraffet werden sollen.« Diß seind die wort des gesatzes.
Hart: Wolan, Sinnprecht, Hie horest du, das der frumm Theodosius ain gesatz gibt
vom glauben über alle Gaystliche und weltliche und zeüget von im selb, das er das
gericht über diese alle hatt. Derhalb ist leicht zu mercken, das er im anderen gesatz,
davon der hailig Ambrosius meldung thüt, in dem er die glaubens- und Kirchensachen
den Priestern befilcht zü richten, solche Priester gemainet hatt, die sich disem namen
und ampt gemaß tragen und solchem gericht künden gnügthün | I 3 a | und dannocht
in dem allen sich noch in seiner gehorsame halten.
314Frid: Du sichst auch freylich wol, lieber Sinnprecht, das die ursachen, die der
hailig Ambrosius fürwendet, darumb er in der Kirchen vor dem gleubigen volck und
Gotsverstendigen Priestern und nit zü hof vor denen, die der Auxentius erbetten hat,
von des glaubens und der Kirchen hendel antwort geben wolte, alle auß dem fliessen,
das sich die zü hof umb solche gotliche sachen nichts verstünden, auch kain hertz zü
denselbigen hatten wie das gleubig volck und Gotsgeleerten Priester. Wenn du deine
äcker wilt zu bawen, dein vich zu wayden, deine kind zu leeren, yemand bevelhen,
Lieber, hast du auch an dem genüg, das die, denen du deinen baw, vich oder kind
befehlen wilt, die namen diser ämpter tragen, das nämlich der ain bauman, diser ain
hyrt, der ain schülmaister haißt, ob sy gleich zü disen ämpteren gar nicht tauglich, ja
nun ins widerspyl315 gerichtet wären? Hart: Nayn, er on zweyfel. Frid: Lieber, laß in
antworten! Sinnp: Nayn, ich hette am namen nit genüg.
Frid: Wie keme dann unser Herr Jesus darzü, das wir wollen seinen weingarten, der
in so vil kostet, denen vertrawen316, die nichts anders dann in verstoren? seine schäflin,
die er mit seinem blüt erkaufft hat, denen befelhen, die gegen inen nichts dann wolff
seind, seine kinder und brüder, für die er gestorben, denen hingeben, die sy mit gewalt
311. CSEL 71, S. 505 ff. 523 ff.
312. Corpus Iuris Civilis, Cod. I,i.
313. Ain Kayserlich gesat^ von dem glauhen. [Marg.].
314. Welche die alten gaistlichen recht gebieten s(u entset^en. [Marg.].
315. Gegenteil.
316. Anbefehlen, anvertrauen.
 
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