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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,2): Zum Ius reformationis: Obrigkeitsschriften aus dem Jahre 1535 ... — Gütersloh, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.29832#0191
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DIALOGI

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dem Herren auch singen wurden mitt dem Psalmisten: 920 deine iveg, O Herr, seind ejtel
güte und trewe.
921 Sinnp: Solche oberen gebe uns der gutig Got, unser himelischer vater, durch
unseren Herren Jesum Christum. Frid: Amen. Ja, umb solche oberen und das der gutig
5 Gott, unser himelischer vatter, die er uns zü oberen gegeben hatt, solche mache, sollen
wir in on underlaß bitten. Dann fehlet es mit den oberen, so fehlets allenthalb grausam-
lich, Obwol Got die seinen auch under den gantz gotlosen oberen erhalten und mehren
kan. Wir sehen aber ye wol, wie es mit dem leib nahergeht 922 , wa des haupt kranck ist,
wie es umb die schäflin steht, wenn der hirt nichts solle 923 .
io | [Z 5 b] | 924 Sinnp: Wenn es aber mit den oberen ye nitt will besser werden, wie ist
im dann zu thün? Frid: Die underthonen haben aller dingen zü der reformation solches
allgemainen thüns als die offenliche predigen und Kirchenübungen seind, nichts zu
thün, dann Gott anzurüffen und yeder nach seinem berüff die oberen im Herren ires
ampts zü ermanen. Weyl aber ye der Herr allen fehl an den oberen umb der sünden
i; willen des volcks einfallen laßt, wie wir das am David 925 zu sehen haben, dem Gott
liesse den Sathan eingeben, das volck zü zelen und damitt die Pestilentz über es zü
bewegen, als er über das volck umb seiner sünden willen erzürnet ware, Derohalb
wirdt alle artzney des mangels 926 bey der oberkait, sovil das die underthonen fürwen-
den 927 künden und sollen, in dem stehn, das sy sich mitt warer besserung Christo,
20 unserem Herren, ergeben und dem mit onablässigem gebett obligen, das unser Ertz-
hyrt und Bischof 928 sein reich recht aufbringen wolle und yedem hiezü das zu thün
geben, das er darzü billich thün solle.
929 Sinnp: Wir fmden, das die gotlich schrift etliche Künig lobet, das sy sich zü Gott
recht gehalten haben und doch die hohinen 930 nit abgethon. Mochten nun nit auch
2; unsere oberen Gott gefallen, wenn sy ir volck versehen mitt Christlichen predigen und
Cerimonien, ob sy gleich der pfaffen ergernuß nit hinnemen. Frid: O lieber Sinnprecht,
das opfer auf den hohinen fehlete nur der statt halb, bey unseren Bäpstleren aber fehlets
laider alles. Auf ire aussere werck vertrawen sy und leeren darauf vertrawen und thünd
dannocht dieselbigen der einsatzung Christi allerding entgegen und verfolgen dazü,
30 und sovil an inen ist, vertilcken sy den befelch des Herren und alles, das demselbigen
nach gehandlet wirdt.
Sinnp: Ach, das dann der liebe Got gebe durch unsern Herren Jesum, das Kai. Maje.
und andre Fürsten und Herren sich da noch bekümmerten, wie wir doch alle in als
unseren gnädigen vater und unseren Herren Jesum Christum anrüffen, das wir auch
920. Ps 25,10.
921. Umb Gotsalige obren ist hoch bitten. [Marg.].
922. Weitergeht.
923. Wert ist, taugt.
924. Was der underthonen thün seye, wanns mit den oberen nit n>ill besser werden. [Marg.].
925. Vgl. 2Sam 24,1—15.
926. Gegen den Mangel.
927. Aufdecken, offenlegen.
928. Vgl. iPetr2,25; 5,4.
929. Der bapstler mißbreüch sein erger dann der Juden hohinen. [Marg.].
930. Der israelitische Höhengottesdienst; vgl. RE 8, S. 177—195.
 
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