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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0057
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1. Täufermandat 1528

schen und erschreckenlichem ellenndt erraicht unnd
genomen hat6.
Darumb und deßhalben solhen kunftigen unrath
unnd mercklichen schadenn, sterben unnd verder-
ben an seel, leib, er unnd gut, sovil menschlich, zu-
furkomen unnd zuverhueten, auch damit des sat-
hans samen, der durch solhe winckelprediger ganntz
lustigklich' unnd betruglicher weiß gepflantzt wir-
det, getempt, nidergetruckt unnd nit eingewurtzelt,
sonnder außgereut unnd der arm, unverstendig da-
von sovil möglich behuet unnd das hailig gotteswort
sampt unnsern predicanten bey unns gehandthapt
unnd nit in abfall komen werde, so haben meine
hern, ain ersamer rath diser stat Reutlingen, auß
obgemelten treffenlichen und wichtigen ursachen
sich ernstlich entslossen und furgenomen, das kain
burger noch einwoner, niders oder hochs stands, nie-
mands ausgenomen noch hindan gesetzt, zu Reutlin-
gen kainen knecht, mägt oder eehalten, es seien
mann, frawen, junckfrawen oder knaben, deßglei-

f-f Unterstrichen. Am Rand: laß das understrichen pleiben.
g-g Unterstrichen. Auch hierauf bezieht sich die Randbe-
merkung in Anm. f.
h Gestrichen: furnemen.

chen die wirdt ire gest, so sich hetten lassen wider-
taufen, nit flenger noch weiter dann ubernachtj ent-
hallten noch herbergen, sonnder sollenn sie diesel-
ben widertäuffer von stund an ainer oberkait alhie
furpringen und anzaigen, damit sie one alles mittel
gvor den predicanten irer leer unnd sect rechen-
schafft geben und nachmalsg |17r | ausser der statt
Reutlingen unnd dero zwingen und pennen gütig8
gewisen werden. Wa aber yemands, wer der oder die
weren, so in iren heusern solhe widertäuffer haimlich
enthiellten unnd die ainer oberkait, wie yetz gelaut
hat, nit firprachten unnd anzaigten, gegen den oder
denselben werdet ain ersamer rath mit straf fur-
geenh unnd einsehen thun, wie sich yederzeit nach
ains yeden verschulden zuthun gepurt. Darnach
wiss sich menigklich zurichten unnd vor schaden
unnd nachtail zubewaren unnd zuverhueten.
Actum auf den 8. tag Februarii anno etc.
[MDJxxviii

6 Anspielung auf die 1524 begonnenen Bauernaufstände,
die von den Fürsten und dem Schwäbischen Bund blutig
niedergeschlagen wurden.
7 Begierig.
8 Gütlich, ungestraft.

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