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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0117
2. Ulmer Katechismus des Konrad Sam 1528/1536
2. Ulmer Katechismus des Konrad Sama
Dezember 1528/1536
bCatechismus
Oder Christenlicher Kinder bericht in fragßweys vom Glauben, Vatter unnser, Zehen Gebotten und
Sacramenten, kurtzlich gestelt und etwas gebessert, zu Ulm in der Pfarr geprediget
[Wappen der Reichsstadt Ulm]
Gedruckt Zu Ulm bei Hans Varnier1
Im M.D.XXXVI.b A2r I
[Vorrede der Ausgabe von 1528:
Allen Christgläubigen zu Ulm, Michel Brothag2,
Schulmaister in sprachen daselbst, vil gnad etc. von
Gott durch Christum.
Wir hören täglich in den Predigen deß unge-
zweyfleten wort Gotes, Christelich lieb Herren und
brüder. Wir brüfen auch sollichs an unns selbs, so
wir uns in dem spiegel deß gsatz Gottes besehen, wie
ainer bösen onmächtigen art alle Adams kinder ge-
born werden. Also, das gar nichts, weder rechts noch
götlichs, ins menschen natur wurtzelt, wa nitt sol-
lichs, gleych wie wasser in ain bösen brunnen3, dem
gemainen sprichwort nach, darein getragen unnd ge-
pflantzt würt, welchs dann geschehen muß und ge-
schicht allain durch die gnad und guten trib deß
gaists Gottes in allen außerwölten kindern. Es hat
aber unß deßhalb Gott gar ain ernstlichen bevelch
geben, Nämlich obgemelter erbsucht der kinder, die
wir Gottes volck wöllen sein, mit strenger zucht und
Leer zubegegnen Und also auß den bösen verderbten
Adams kindern geschlachte4 Gottes kinder zuziehen,
a Textvorlage 1536 (Druck): StadtBibl Ulm 3034. Text-
vorlage 1528 (Druck): StadtBibl Ulm 43310. Abdruck
der Ausgabe von 1528 mit Varianten der Ausgabe von
1536 bei Cohrs, Katechismusversuche 3, S. 92-128. Be-
schreibung der Titelblätter ebd., S. 84-86.
b-b 1528: Christenliche underweysung der Jungen in Fragß-
weis von dem Glauben, Vatter unser und zehen Gebot-
ten. Geprediget zu Ulm in der Pfarr im M.D.xxviii. Jar.
1 Zu Hans Varnier d.Ä. (1531-1562) siehe Reske, Buch-
drucker, S. 934; Benzing, Buchdrucker, S. 470.
so ferr unß als Menschen müglich. Dann also sagt
Moses im 5. buch am 4. Capit. [9-10]: Du solt dei-
nen kindskindern kundt thun, wie du stundest vor
dem Herren am berg Horeb, da der Herr sagt: Ver-
samle mir das volck, das ich sy meine wort hören
laß, auf das sy mich fürchten all ir lebtag auff erden
und auff das sy solliche wort auch ire kinder | leeren.
Dise notwendigkait und ernstlich befelch Gottes
hatt angesehen unnser theurer lieber Bruder
C. Som5, der früprediger in der Pfarr und disen Ca-
techismum (wieß die alten genannt haben), das ist
unterweisung, fürgenommen zu predigen, auch fü-
rohin zum jar etlich mal zu repetiern mit den kin-
dern. Damit es aber gleichförmig zugang und die
kinder, so sy ainerlay büchlin haben, deßter ee ler-
nen, So hatt ers auch in truck lassen kommen, dann
es seind dergleichen büchlin manicherlay, vorhin an-
derstwo geprediget, getruckt worden, bey denen ers
vileicht hett lassen bleiben, wo er nit besorgt, das
die ungleiche etwas hindernuß gebracht het. So der
2 Michael Brothag, Ulmer Schulmeister 1527-1536.
Greiner, Ulmer Schule, S. 22f.; Weyermann, Nach-
richten, S. 84.
3 Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 1, Sp. 490 Nr. 21.
4 Edle.
5 Zu Konrad Sam (1483-1533) siehe oben, S. 63, vgl.
Hoffmann, Sam, S. 233-268; ders., Sam und die Re-
formation in Ulm, S. 93-109; Bossert, Sam, S. 28f.;
RE 17 (1901), S. 415-418; Veesenmeyer, Nachricht;
BBKL VIII, Sp. 1280-1281; Weyermann, Nachrich-
ten, S. 456-461.
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2. Ulmer Katechismus des Konrad Sama
Dezember 1528/1536
bCatechismus
Oder Christenlicher Kinder bericht in fragßweys vom Glauben, Vatter unnser, Zehen Gebotten und
Sacramenten, kurtzlich gestelt und etwas gebessert, zu Ulm in der Pfarr geprediget
[Wappen der Reichsstadt Ulm]
Gedruckt Zu Ulm bei Hans Varnier1
Im M.D.XXXVI.b A2r I
[Vorrede der Ausgabe von 1528:
Allen Christgläubigen zu Ulm, Michel Brothag2,
Schulmaister in sprachen daselbst, vil gnad etc. von
Gott durch Christum.
Wir hören täglich in den Predigen deß unge-
zweyfleten wort Gotes, Christelich lieb Herren und
brüder. Wir brüfen auch sollichs an unns selbs, so
wir uns in dem spiegel deß gsatz Gottes besehen, wie
ainer bösen onmächtigen art alle Adams kinder ge-
born werden. Also, das gar nichts, weder rechts noch
götlichs, ins menschen natur wurtzelt, wa nitt sol-
lichs, gleych wie wasser in ain bösen brunnen3, dem
gemainen sprichwort nach, darein getragen unnd ge-
pflantzt würt, welchs dann geschehen muß und ge-
schicht allain durch die gnad und guten trib deß
gaists Gottes in allen außerwölten kindern. Es hat
aber unß deßhalb Gott gar ain ernstlichen bevelch
geben, Nämlich obgemelter erbsucht der kinder, die
wir Gottes volck wöllen sein, mit strenger zucht und
Leer zubegegnen Und also auß den bösen verderbten
Adams kindern geschlachte4 Gottes kinder zuziehen,
a Textvorlage 1536 (Druck): StadtBibl Ulm 3034. Text-
vorlage 1528 (Druck): StadtBibl Ulm 43310. Abdruck
der Ausgabe von 1528 mit Varianten der Ausgabe von
1536 bei Cohrs, Katechismusversuche 3, S. 92-128. Be-
schreibung der Titelblätter ebd., S. 84-86.
b-b 1528: Christenliche underweysung der Jungen in Fragß-
weis von dem Glauben, Vatter unser und zehen Gebot-
ten. Geprediget zu Ulm in der Pfarr im M.D.xxviii. Jar.
1 Zu Hans Varnier d.Ä. (1531-1562) siehe Reske, Buch-
drucker, S. 934; Benzing, Buchdrucker, S. 470.
so ferr unß als Menschen müglich. Dann also sagt
Moses im 5. buch am 4. Capit. [9-10]: Du solt dei-
nen kindskindern kundt thun, wie du stundest vor
dem Herren am berg Horeb, da der Herr sagt: Ver-
samle mir das volck, das ich sy meine wort hören
laß, auf das sy mich fürchten all ir lebtag auff erden
und auff das sy solliche wort auch ire kinder | leeren.
Dise notwendigkait und ernstlich befelch Gottes
hatt angesehen unnser theurer lieber Bruder
C. Som5, der früprediger in der Pfarr und disen Ca-
techismum (wieß die alten genannt haben), das ist
unterweisung, fürgenommen zu predigen, auch fü-
rohin zum jar etlich mal zu repetiern mit den kin-
dern. Damit es aber gleichförmig zugang und die
kinder, so sy ainerlay büchlin haben, deßter ee ler-
nen, So hatt ers auch in truck lassen kommen, dann
es seind dergleichen büchlin manicherlay, vorhin an-
derstwo geprediget, getruckt worden, bey denen ers
vileicht hett lassen bleiben, wo er nit besorgt, das
die ungleiche etwas hindernuß gebracht het. So der
2 Michael Brothag, Ulmer Schulmeister 1527-1536.
Greiner, Ulmer Schule, S. 22f.; Weyermann, Nach-
richten, S. 84.
3 Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 1, Sp. 490 Nr. 21.
4 Edle.
5 Zu Konrad Sam (1483-1533) siehe oben, S. 63, vgl.
Hoffmann, Sam, S. 233-268; ders., Sam und die Re-
formation in Ulm, S. 93-109; Bossert, Sam, S. 28f.;
RE 17 (1901), S. 415-418; Veesenmeyer, Nachricht;
BBKL VIII, Sp. 1280-1281; Weyermann, Nachrich-
ten, S. 456-461.
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