Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0320
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ulm

Das Vierdte Theil der Haußtafel
Wie sollen sich die Eltern halten inn irem Beruff?
Also schreibt S. Paulus, Eph. 6 [4]: Ir Vätter,
reitzet ewere Kinder nicht zum Zorn, das sie nit
blöd werden, sonnder ziehet sie auff inn der Zucht
und vermahnung im Herren14. | C4r |
Wie sollen sich die Kinder halten in ihrem Beruff?
Also schreibt S. Paulus, Eph. 6 [1-3]: Ihr Kin-
der, seidt gehorsam ewern Eltern im Herren, dann
das ist billich. Ehre Vatter und Muter, das ist das
Erste Gebott, das Verheissung hat, namlich das dirs
wolgehe und ein langs leben habest auff Erden15.
Das Fünffte Theil der haußtafel
Wie soll sich ein Knecht, Magdt, Taglöhner und
Arbeiter halten in seinem Beruff?
Also schreibt S. Paulus, Eph. 6 [5-8]: Ihr
Knecht, seidt gehorsam eweren leiblichen Herren
mit Forcht unnd Zittern in einfaltigem Hertzen als
Christo selbs, nicht mit Augendienst den Menschen
zu gefallen, sonnder als die Knecht Christi, das ir
solchen willen Gottes thut von Hertzen mit gutem
willen. Laßt euch duncken, das ihr dem Herrn die-
net, nicht | C4v | den Menschen, und wisset, was ein
Iglicher guts thut, das wirdt er empfahen, er sey
Knecht oder Frey16.
Wie soll sich ein Haußvatter oder Haußmüter hal-
ten gegen ihrem Gesind und Arbeitern?
Also schreibt S. Paulus, Col. 317: Ihr Herren, was
recht und gleich ist, das beweiset an den Knechten

unnd wisset, das ir auch einen Herrn habt im Him-
mel. Und Eph. 6 [9]: Ihr Herren, thüt auch dassel-
bige gegen ewerem Gesind unnd laßt ewer tröwen
und wisset, das ihr auch einen Herrn im Himmel
habt unnd ist bey im kein ansehen der Person.
Das Sechßte Theil der Haußtafel
Wie soll sich die Jugendt halten gegen den Eltesten?
Also schreibt S. Peter inn seiner 1. Epistel am
5. Cap. [5-6]: Ir Junge, seidt den Alten underthan
und beweiset darinnen die Demut, dann Gott wider-
| C5r | strebt den Hoffertigen, aber den Demütigen
gibt er Gnad. So demütiget euch nun unnder die
gewaltige hand Gottes, das er euch erhöre zu seiner
zeit.
Das Sibendt Theil der Haußtafel
Wie soll sich ein Wittwe halten in ihrem Stand?
Also schreibt S. Paulus, 1. Timoth. 5 [5-6]: Ein
rechte Wittwe, die einsam ist, stellt ihr Hoffnung
auff Gott und bleibt am Gebett Tag und Nacht.
Welche aber inn Wollüsten lebt, die ist lebendig
Todt.
Das Achte Theil der Haußtafel
Wie soll sich ein Jeder Christ halten in seinem Be-
ruff?
Also schreibt S. Paulus, Röm. 13 [9]: Liebe dei-
nen Nächsten als dich selbs. Und Colos. 4 [2] und
1. Timo. 2 [1]: Haltet an mit Betten für alle Men-
schen. I C5v|

Wie man die Kinder soll Lehrnen Betten

Wie Bettestu, wann du deß Morgens auffstehest?
Ich Dancke dir, mein Himmlischer Vatter, durch
Jesum Christum, deinen Lieben Sohn, das du mich

dise Nacht für allem Schaden und Gefahr behütet
hast unnd bitte dich, du wöllest mich disen Tag
auch behüten fur Sünden und allem Ubel, das dir all
mein thun und Leben gefalle, Dann ich befelhe

14 Vgl. Kol 3,21. 16 Vgl. Kol 3,22-24.
15 Vgl. Kol 3,20. 17 Kol 4,1.

300
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften