Esslingen
12. Instruktionen für die Verordneten im Dominikanerklostera
15321
Als die fursichtigen, ersamen, weisen hernn, burger-
meister unnd rath hie zu Esselingen, baide, Eber-
harten Imetreger2, zunfftmeister, unnd Lennharten
Lutzen3, alten zunfftmeister, in das prediger closter
verordent, hat ir ersam weißheit inen ernstlichen
bevolhen unnd wellen, das sie baide alle thuren
unnd thor, so auß unnd in das closter geen, mit denn
schlossen sollen verendern unnd die schlissel zu irn
handen nemen unnd also allen gewalt im closter, in
den keller, casten unnd andern orten haben sollen.
Item das sie, die verordenten, niemants in dem clo-
ster auß- unnd einlassen sollen dann der, inen unnd
zuvor ainem ersamen rath anhengig unnd gefellig
seieb. Unnd nach dem die ordenßpersonen etliche
hantwercker, als binder4, scherer und ander meher
bißhieher gehapt, so auß unnd ein gewandert, soll es
bey den verordenten steen ains ersamen rats, den
ordenß personen, ob inen geliept, andere hantwer-
cker zuverordnen unnd die jetzigen zuverlassen
unnd mit inen abzurechnen.
Item, wann jetzutzeiten bruder Martin5 ausser-
halb der stat die zinß und gilten einsameln unnd die
weingarten besichtigen will, mag er, bruder Martin,
a Textvorlage A (Handschrift): StaatsA Ludwigsburg B
169, Bü 29 (325), datiert: 1532. Textvorlage B (Hand-
schrift): StadtA Esslingen, Reichsstadt, F. 205, Nr. 33,
undatiert. Abdruck Tex B: Krabbe/Rublack, Akten,
Nr. 205.
b B: ist.
c-c B: dem haupt.
d Rückvermerk B: Verordnete hern zu dem Brediger Clau-
ster.
1 Zwischen 25. Juli und 10. August. Bei der am 25. Juli
1532 stattfindenden Ratswahl wurde Eberhard Imetre-
ger als Zunftmeister in den Rat gewählt. Da er in der
Instruktion als Ratsherr genannt ist, muss diese nach
solichs wol in seiner kuten | auff diß malns einsameln
unnd besichtigen, jedoch das ime der weingart man
zugeben, der zuvor fur ainen ersamen rath beschickt
unnd ime bey seinem aid eingepünden worden, mit
dem bruder ain vleissig auffmercken zuhaben unnd
die wein[trauben] getreulichen ein zubringen.
Deßgleichen sollen sie denn ordenßpersonen mit
ernst ansagen, das sie die ordens klaider von inen
thon, die krentzlin6 von cden heupternc scheren unnd
in alwegen sich andern cristenlichen gelidern gleich-
fermig wollen halten oder aber, wo sie die klaidun-
gen nit von inen legen, das sie auß dem closter nit
geen sollen, weder tags noch nachts, bey leipsstraff.
Unnd ob sie jetzutzeiten wellen ins bad geen, soll
inen das erlaupt werden, so fer sie anderst7 die kut-
ten hingelegt, sonsten nit, kheins wegs.
Item, was sie fur wein unnd korn noch im land
ligen haben, das sollen sie unverzugenlichen herein
fieren oder der gelegenheit nach verkauffen.
Unnd zum letzsten sollen sie alle personen im
closter, wie es bey unß in der stat gehalten mit
flaisch, visch und anderm, was man bekhumen mag,
speisen und khein Zeit fur die andere haltend.
dem 25. Juli entstanden sein. Zu Imetreger siehe Bern-
hardt, 450 Jahre, S. 140. Am 10. August wurde das
Mandat für die altgläubigen Geistlichen (Nr. 13) erlas-
sen, das sich in einem Passus auf die Instruktion bezieht
und das somit den terminus ante quem darstellt.
2 Siehe vorige Anm.
3 Altzunftmeister Lienhart Lutz war 1527 eine der führen-
den Persönlichkeiten der Esslinger Täufergemeinde,
Schröder, Kirchenregiment, S. 75, vgl. oben, S. 318.
4 Fassbinder.
5 Vgl. unten, Nr. 16, sonst nicht bekannt.
6 Haarkränze, Tonsuren.
7 Überhaupt.
370
12. Instruktionen für die Verordneten im Dominikanerklostera
15321
Als die fursichtigen, ersamen, weisen hernn, burger-
meister unnd rath hie zu Esselingen, baide, Eber-
harten Imetreger2, zunfftmeister, unnd Lennharten
Lutzen3, alten zunfftmeister, in das prediger closter
verordent, hat ir ersam weißheit inen ernstlichen
bevolhen unnd wellen, das sie baide alle thuren
unnd thor, so auß unnd in das closter geen, mit denn
schlossen sollen verendern unnd die schlissel zu irn
handen nemen unnd also allen gewalt im closter, in
den keller, casten unnd andern orten haben sollen.
Item das sie, die verordenten, niemants in dem clo-
ster auß- unnd einlassen sollen dann der, inen unnd
zuvor ainem ersamen rath anhengig unnd gefellig
seieb. Unnd nach dem die ordenßpersonen etliche
hantwercker, als binder4, scherer und ander meher
bißhieher gehapt, so auß unnd ein gewandert, soll es
bey den verordenten steen ains ersamen rats, den
ordenß personen, ob inen geliept, andere hantwer-
cker zuverordnen unnd die jetzigen zuverlassen
unnd mit inen abzurechnen.
Item, wann jetzutzeiten bruder Martin5 ausser-
halb der stat die zinß und gilten einsameln unnd die
weingarten besichtigen will, mag er, bruder Martin,
a Textvorlage A (Handschrift): StaatsA Ludwigsburg B
169, Bü 29 (325), datiert: 1532. Textvorlage B (Hand-
schrift): StadtA Esslingen, Reichsstadt, F. 205, Nr. 33,
undatiert. Abdruck Tex B: Krabbe/Rublack, Akten,
Nr. 205.
b B: ist.
c-c B: dem haupt.
d Rückvermerk B: Verordnete hern zu dem Brediger Clau-
ster.
1 Zwischen 25. Juli und 10. August. Bei der am 25. Juli
1532 stattfindenden Ratswahl wurde Eberhard Imetre-
ger als Zunftmeister in den Rat gewählt. Da er in der
Instruktion als Ratsherr genannt ist, muss diese nach
solichs wol in seiner kuten | auff diß malns einsameln
unnd besichtigen, jedoch das ime der weingart man
zugeben, der zuvor fur ainen ersamen rath beschickt
unnd ime bey seinem aid eingepünden worden, mit
dem bruder ain vleissig auffmercken zuhaben unnd
die wein[trauben] getreulichen ein zubringen.
Deßgleichen sollen sie denn ordenßpersonen mit
ernst ansagen, das sie die ordens klaider von inen
thon, die krentzlin6 von cden heupternc scheren unnd
in alwegen sich andern cristenlichen gelidern gleich-
fermig wollen halten oder aber, wo sie die klaidun-
gen nit von inen legen, das sie auß dem closter nit
geen sollen, weder tags noch nachts, bey leipsstraff.
Unnd ob sie jetzutzeiten wellen ins bad geen, soll
inen das erlaupt werden, so fer sie anderst7 die kut-
ten hingelegt, sonsten nit, kheins wegs.
Item, was sie fur wein unnd korn noch im land
ligen haben, das sollen sie unverzugenlichen herein
fieren oder der gelegenheit nach verkauffen.
Unnd zum letzsten sollen sie alle personen im
closter, wie es bey unß in der stat gehalten mit
flaisch, visch und anderm, was man bekhumen mag,
speisen und khein Zeit fur die andere haltend.
dem 25. Juli entstanden sein. Zu Imetreger siehe Bern-
hardt, 450 Jahre, S. 140. Am 10. August wurde das
Mandat für die altgläubigen Geistlichen (Nr. 13) erlas-
sen, das sich in einem Passus auf die Instruktion bezieht
und das somit den terminus ante quem darstellt.
2 Siehe vorige Anm.
3 Altzunftmeister Lienhart Lutz war 1527 eine der führen-
den Persönlichkeiten der Esslinger Täufergemeinde,
Schröder, Kirchenregiment, S. 75, vgl. oben, S. 318.
4 Fassbinder.
5 Vgl. unten, Nr. 16, sonst nicht bekannt.
6 Haarkränze, Tonsuren.
7 Überhaupt.
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