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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0420
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Esslingen

29. Kanzelverkündung: Verbot von Rosenkränzena
22. Juni 1544

Als ein ersamer rath alhie zu Esselingen in gewisse
erfarung khomen, das allerlei zweyung, ubel und
nachreden, schelten und schmehen in diser unserer
cristenlichen gemeind auß dem ervolgt, das etliche
vileicht auß unverstand, die andern auß halsterck
unnd verachtung deß heiligen Gottes wort die pater
noster, wie man die nent, zur zeit, da man die hai-
ligen sacramenta deß hern nachtmales und den tauff
thut raichen, offentlichen in und an irn henden und
sonsten ergerlicher weiß thund tragen oder halten,
damit dann dises alleß khunfftgklichen verhietet
und die eingerissene zweyung under unserer cristen-
lichen gemeind hingenomen1 und schedliche erger-
nuß verhietet und dan ein jeder frommer crist auß
heiliger gotlicher schrifft deß erinnert, gelert und
vergewist werden soll. Und ist, das unser aller se-
ligkheit ainig und allein in rechten vertrawen und
glauben uff in, Cristum Jesum, unsern ainigen hei-
land und erleser, steet und durch khein ander aus-

serlich zeichen oder mittel dan durch disen ainigen
unsern mitler, hern Cristum Jesum, die selbige zu-
erlangen sein will. Demnach thut ein ersamer rath
hiemit ernstlichen gepieten und will, das hinfuro
niemants, jung oder alt, von manß oder frowen per-
sonen | zu den zeiten, do die heilige sacramenta un-
sers hern nachtmales und heiligen tauffs gehalten
und geraicht, deßgleichen auch bey den hochzeiten,
kheine pater noster offenlichen oder scheinbarlichen
inn oder an den henden oder sonsten mit sich soll
tragen bei ernstlicher straff eins ersamen rats, die er
ime nach gelegenheit der personen, so offt einer fre-
fenlicher weiß dawider wirdet handeln, hiemit thut
vorbehalten. Und daß maint ein ersamer rath ernst-
lichen und wiß sich ein jeder vor schaden und nach-
teil zubewaren.
Publiciert uff der cantzel sontags nach Viti anno
[MDjxxxxiiii

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Esslingen, Reichs- 1 Vermieden.
stadt, F. 205, Nr. 91. Archivvermerk: Paternoster-Ver-
bott d[e] d[ato] Sonntags nach Viti a[nno] 1544. Ab-
druck: Krabbe/Rublack, Akten, Nr. 187.

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