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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0537
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2. Mandat Kaiser Maximilians II. zur Anstellung evangelischer Prediger 1566

2. Mandat Kaiser Maximilians II. zur Anstellung evangelischer Predigera
21. Mai 1566

Wir, Maximilian, der von Gottes gnaden erwölter
römischer khayser, zu allen zeiten mehrer deß
reichs, in Germanien, zu Hungern, Behaim, Dal-
matien, Croatien unnd Sclavonien etc. khönig, ertz-
hertzog zu Österreich, hertzog zu Burgundi, Steyer,
Kherndten, Crain unnd Wirtenberg etc., grave zu
Thirol etc., bekhenen offentlich mit disem brieve
und thun khundt aller menigclich:
Alß unnß unsere und deß reichs lieben, getrewen
N., burgermaister und rath der statt Wimpffen, un-
dertheniglich fürpracht unnd zuerkhenen geben,
welchermassen ire burger, so in- unnd ausserhalb
der statt wonen unnd inn der relligion der Augspur-
gischen Confession1 auferzogen sein und zum offter-
mahlen bey inen umb anstellung unnd vergünsti-
gung eines oder mehr predicandten, so itzberürter
Augspurgischen Confession verwanth, embssig und
vleißlich angehalten, damit dieselben burgere, auch
ire haußfrawen und khinder, mit dem hochwürdigen
sacrament under | bayderlay gestalt unnd anderm
christlich versehen werden unnd inen in disen ge-
schwinden unnd schweren zeitten fürsteen möchten
und unnß daruff von wegen gedachter irer burger-
schafft demüthigkhlich angeruffen unnd gebetten,
inen söliche anordnung unnd haltung aines der Aug-
spurgischen Confession verwandten predicanten
unnd lehrers genedigest zuzulassen und zuvergunen,
daß wir demnach mit gnaden angesehen ernenter
von Wimpffen underthenig, demütig beete, auch an-
geregte und andere mehr bewegliche, stattliche ur-
sachen, unnd darümb mit wolbedachtem muth2,
guthem rath und rechter wissen ermelten burger-
maister, rath und burgerschafft zu Wimpffen, so der

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Bad Wimpfen
L XVI, E 2. Abdruck: Lünig, Reichs-Archiv XIV/1,
S. 655f. Nr. XIX.

Augspurgischen Confession verwanth, ein oder zwen
erbare, beschaidne predicanten derselbigen confes-
sion nachvolgender gestalt anzustellen und zu hal-
ten, gnedigst zugelassen und bewilligt habenn. |
Nemblich daß sy, die von Wimpffen, neben be-
stendiger unnd steyffer erhaltung der alten catholi-
schen relligion die gewisse verordnung thun, das
kheine predicanten, die sich schmehens unnd schel-
tenß geprauchen, uff der cantzel geduldet werden,
auch sonst durchauß die verfügung geschehe, damit
auß diser unserer genedigsten zulassung unnd be-
willigung zwischen irer burgerschafft nicht unfridt
unnd unwillen erweckht noch dem relligionfri-
den3 zugegen ichtes fürgenommen, insonderhaidt
aber weder in der lehre noch administrationn der
heilligen sacramenta und fürnemblich dem sacra-
ment deß wahren leibs und pludts Christi, unsers
selligmachers, ainiche andere secten lehr oder obpi-
nion, als in der ersten Augspurgischen Confession
lauter begriffen, außgeschieden, alles anders, so da-
ruff weitter ervolgt sein mag und sonderlich der
zwinglischen und | calvinischen irthumb gantz und
gar, weder in wenig noch vil, gestattet unnd mit
nichten nit eingefürt, darzu die jeder zeit ankho-
mende predicandten hieruff woll examinirt unnd
mit sondern aydts pflichten verbunden werden sol-
len, zulassen unnd bewilligen, solches auch hiemit
von römischer kayserlicher macht wissendtlich in
crafft diß brieffs, also daß obgemelte von Wimpffen
ein oder zwen beschaidnen, frome, gottsförchtige
predicanten obgehördter massen anstellen, halten
und sich deren in raichung der sacramenten und pre-
digen, alß obsteth, erfrewen und geprauchen mögen

1 Confessio Augustana 1530, BSLK S. 31-137.
2 Sinn.
3 Augsburger Religionsfrieden 1555. Abdruck des Textes
bei Brandi, Religionsfriede, S. 32-52.

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