Wimpfen
rath unnd gericht vor zwayen jarenc2 sich unnder
ain ander unnd mit | gemeiner burgerschafft beeder
religionen verglichenn, auch mitt denn pfarrverwe-
sern allso gehanndelt, wie dise underschidliche kir-
chendienst füeglichen, unnd das kain thaill an dem
seinen uffgehallten oder verhindert, verricht werden
sollenn, desgleichenn jungstlichen im siben und
sechtzigisten jahr beede kay. commissarien solches
allso furgepracht3 unnd aber vermaint werden will,
daß biß her etwas mangell daran erschiennen sein
sollte,
Demnach hat sichd ein erbar rath unnd gericht
endtschlossenn, selbige hiebevor fur- unnd ange-
nommene ordnungen jetzmahlen wider zuer-
newernn. Derwegenn unnd sovill die zeitt, wie die
beede kirchenndiensten gelegennlich der zwayen re-
ligions verwanndten anzustellen ist, selbenn mahls
geordnet unnd jetziger viell gehörter ursachenn er-
newert, daß der catholischenn prediger unnd cere-
monien an sun- unnd feyrtägenn vor mittag summer
zeitten allso anntzufahenn, daß die zu acht oder
zum aller lengstenn gewißlichen zu halber neune
sich ende, winters zeit aber zu halber neune oder |
zum lengsten zu neunn uhr verricht seye, unnd allso
denn verwandten der Augspurgischenn Confession
zu winther- und summers zeithen uff gehörte zeith
onne felle ire predigenn unnd ceremonien antzufa-
hen gestatt werdenn. Dartzwüschenn aber mag das
erst und vollgendts zu end, wann der priester das
buch umbdreckht4, daß annder unnd letzst zaichenn
mit zusamen leuthen beschehenn. Nach essenns aber
soll zu ein uhr den evangelischen denn cathechis-
mum, hernacher aber den catholischenn die vesper,
zuhallten unbenommen sein. Unnd sollen nit allein
die beede pfarrverweser siche mit irenn predigenn,
c B: jaren, alls oblauth.
d B: sich, alls vorsteet.
e Fehlt B.
f B: furzutragen.
2 1566 wurden zahlreiche Schreiben zur Anstellung eines
evangelischen Predigers zwischen dem Wimpfener Rat,
Kaiser Maximilian II. und dem Wormser Bischof hin-
und hergesandt, StadtA Bad Wimpfen LX, C, Nr. 1-12;
vgl. auch das kaiserliche Mandat vom 21. Mai 1566,
oben, Nr. 2.
auch ceremonien, gehörter stunden bevleissenn,
sonnder auch die zuhörer einander uff solliche stun-
den unnd zeichen platz unnd raum gebenn. |
Gleichsfalls sollenn auch beede pfarverweser sich
inn iren predigenn der beschaidenhait bevleissen,
des schmehens, schelltens unnd hollhippens5 messi-
gen unnd enthallten, sonder ir jeder die notturfft
seiner leher also furtragennf, damit der annder und
dessen pfarrkinder darunder schmehelichenn nit an-
getzogenn noch schumpffieret werdenn.
Es mögen auch die pfarverweser selbst unnd ire
zuhörer inn des andern predigen unverhindert woll
geen, doch wie sich gepurth stillschweigenn, dem
prediger nit inreden noch inn ainigen weg mit ge-
berden zu wider handlen, auch sonsten selbige pfarr-
kinder mit wortten unnd der tadt unbelästigt las-
senn.
Demnach auch furgeloffenn, alls ob die beede
pfarrverweser die feyrtag ungleich unnd einander
widerig | verkünden sollten, hat ain erbar rath unnd
gericht ermessenn, das vollgende vest hinfüro gehal-
ten [werden], nemlich:
Die suntag
Der geburtsdag des hernn
Die beschneidung des hern
Der hailgenn dreyer konig dag
Die ostern mit zwayen volgenden dagenn
Die auffart des herrnn
Die pfingstäg mit zwayen volgenden dagenn
Das vest des fronleichnams Christi
Die feyerdäg der hailgen junckhfrawen Mariae6
Die dag der hailgen apostelln
Sanct Johannis Baptistae7
3 Vgl. etwa das Mandat Maximilians II. für Wimpfen vom
14. April 1567, worin der Kaiser verfügte, dass die Pfarr-
kirche den Katholiken bleiben und die beiden evangeli-
schen Prädikanten anderswo predigen und Wohnung be-
ziehen sollten, StadtA Bad Wimpfen L IV, A 2.
4 Umdreht, d.h. schließt.
5 Lästerns, vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 1718.
6 Siehe oben, Nr. 1 Anm. 6.
7 24. Juni.
520
rath unnd gericht vor zwayen jarenc2 sich unnder
ain ander unnd mit | gemeiner burgerschafft beeder
religionen verglichenn, auch mitt denn pfarrverwe-
sern allso gehanndelt, wie dise underschidliche kir-
chendienst füeglichen, unnd das kain thaill an dem
seinen uffgehallten oder verhindert, verricht werden
sollenn, desgleichenn jungstlichen im siben und
sechtzigisten jahr beede kay. commissarien solches
allso furgepracht3 unnd aber vermaint werden will,
daß biß her etwas mangell daran erschiennen sein
sollte,
Demnach hat sichd ein erbar rath unnd gericht
endtschlossenn, selbige hiebevor fur- unnd ange-
nommene ordnungen jetzmahlen wider zuer-
newernn. Derwegenn unnd sovill die zeitt, wie die
beede kirchenndiensten gelegennlich der zwayen re-
ligions verwanndten anzustellen ist, selbenn mahls
geordnet unnd jetziger viell gehörter ursachenn er-
newert, daß der catholischenn prediger unnd cere-
monien an sun- unnd feyrtägenn vor mittag summer
zeitten allso anntzufahenn, daß die zu acht oder
zum aller lengstenn gewißlichen zu halber neune
sich ende, winters zeit aber zu halber neune oder |
zum lengsten zu neunn uhr verricht seye, unnd allso
denn verwandten der Augspurgischenn Confession
zu winther- und summers zeithen uff gehörte zeith
onne felle ire predigenn unnd ceremonien antzufa-
hen gestatt werdenn. Dartzwüschenn aber mag das
erst und vollgendts zu end, wann der priester das
buch umbdreckht4, daß annder unnd letzst zaichenn
mit zusamen leuthen beschehenn. Nach essenns aber
soll zu ein uhr den evangelischen denn cathechis-
mum, hernacher aber den catholischenn die vesper,
zuhallten unbenommen sein. Unnd sollen nit allein
die beede pfarrverweser siche mit irenn predigenn,
c B: jaren, alls oblauth.
d B: sich, alls vorsteet.
e Fehlt B.
f B: furzutragen.
2 1566 wurden zahlreiche Schreiben zur Anstellung eines
evangelischen Predigers zwischen dem Wimpfener Rat,
Kaiser Maximilian II. und dem Wormser Bischof hin-
und hergesandt, StadtA Bad Wimpfen LX, C, Nr. 1-12;
vgl. auch das kaiserliche Mandat vom 21. Mai 1566,
oben, Nr. 2.
auch ceremonien, gehörter stunden bevleissenn,
sonnder auch die zuhörer einander uff solliche stun-
den unnd zeichen platz unnd raum gebenn. |
Gleichsfalls sollenn auch beede pfarverweser sich
inn iren predigenn der beschaidenhait bevleissen,
des schmehens, schelltens unnd hollhippens5 messi-
gen unnd enthallten, sonder ir jeder die notturfft
seiner leher also furtragennf, damit der annder und
dessen pfarrkinder darunder schmehelichenn nit an-
getzogenn noch schumpffieret werdenn.
Es mögen auch die pfarverweser selbst unnd ire
zuhörer inn des andern predigen unverhindert woll
geen, doch wie sich gepurth stillschweigenn, dem
prediger nit inreden noch inn ainigen weg mit ge-
berden zu wider handlen, auch sonsten selbige pfarr-
kinder mit wortten unnd der tadt unbelästigt las-
senn.
Demnach auch furgeloffenn, alls ob die beede
pfarrverweser die feyrtag ungleich unnd einander
widerig | verkünden sollten, hat ain erbar rath unnd
gericht ermessenn, das vollgende vest hinfüro gehal-
ten [werden], nemlich:
Die suntag
Der geburtsdag des hernn
Die beschneidung des hern
Der hailgenn dreyer konig dag
Die ostern mit zwayen volgenden dagenn
Die auffart des herrnn
Die pfingstäg mit zwayen volgenden dagenn
Das vest des fronleichnams Christi
Die feyerdäg der hailgen junckhfrawen Mariae6
Die dag der hailgen apostelln
Sanct Johannis Baptistae7
3 Vgl. etwa das Mandat Maximilians II. für Wimpfen vom
14. April 1567, worin der Kaiser verfügte, dass die Pfarr-
kirche den Katholiken bleiben und die beiden evangeli-
schen Prädikanten anderswo predigen und Wohnung be-
ziehen sollten, StadtA Bad Wimpfen L IV, A 2.
4 Umdreht, d.h. schließt.
5 Lästerns, vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 1718.
6 Siehe oben, Nr. 1 Anm. 6.
7 24. Juni.
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