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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0590
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Aalen

vier tagwerck stro unnd, furs letst, ainem pfarrher
den klainen zehennden, Dergleichens zu abtrag ai-
nem diacono von dem achten Septembris verschinen
funff und sibenzigisten jars biß uff dato durch sie,
von Awlen, geraichter besoldung uber die dreissig
gulden, so sie ainem pfarrher verfallen gwesen, noch
neunzig gulden. Damit sollen gedachte von Awlen
content und vernuegt8, tauch hochgedachter furstt
inen die bestimpten neun jar uff ire ministeria des
pfarrherrs unnd diaconi oder von ir beeder wegen
inen, denen von Awlen, weitters zu geben nit schul-
dig sein.
Hergegen aber sollen uirn f[ürst]l[ichen] g[na-
den]u die [ge]fell, rennt, zinß, gülten unnd alle ann-
dere einkommen der pfarr unnd pfruenden in unnd
ausserhalb der statt Awlen, inn specie aber die funff
gulden, so burgermaister |165r | unnd rath vermeg
des zu Dillingen9, den sibenundzwainzigisten Ju-
liiv anno etc. sechzig funffe, uffgerichten vertrags
schuldig, unnd dan drei gulden, zehenn schilling,
welcher järlich von dem rathhaus zu Awlen geraicht
werden, beruerte zeit gentzlich unnd unverhindert
volgen unnd pleiben unnd innsonnderheit die zwain-
zig zwen gulden, vierzig sechs creitzer, so ainem
pfarrher zu Awlen geraicht, nach endung desw ent-
schids ein perdinentz unnd zugehör der pfarr zu
Awlen sein unnd pleiben. Inn gleichem auch sollen
burgermaister und rath xirn furstlichen gnaden oder
derox pfarrhern zu Underkochenn10 die reliquias der
kürchen unnd capellen zu Awlen zustellen und inn
erneuerung der pfarr und pfruenden einkommens,

s B: Ebenmäsig.
t-t B: und herr probst.
u-u B: ihme, probst.
v Fehlt B.
w B: dieses.
x-x B: ihme, hern probst oder seinem.
y-y B: auch der pfarrer zu Aulen eines jedenmahls wegen den
ellwangischen amtmann zu Kochenburg vermög saat-
guht die fünffzehen hundert krautsezlinge jährlichs rei-
chen und geben und hiemit beede.
z-z B: vergleichen.
a-a B: dieser vertrag ihme, probst, an seinem.
b Fehlt B.

Befriedigt, Genüge getan.

da es von inen erfordert, befurderlich erscheinen
yunnd hiemit hoch unnd vorgemeltey partheien ob
angeregter spenn und irrung halber zverglichen sein
unnd pleibenz, jedoch air jedtweder frey und bevor
|165v| stehn, disen vertrag nach außganng der be-
stimpten neun jar unnd ein jar lang zuvor abtzu-
schreiben11 oder sich aber inn mittels uff ein ewigs
unnd bestendigs zuvergleichen.
Dessen zu urkundt seindt diser abschidt (welchen
sie hochermeltem unserm g[nädigen] f[ürsten] und
herrn, hertzog Ludwigen zu Wurttemberg, de dato
an zu rechnen inn acht tagen, auch inen selbst unn-
der einannder, zu- oder abschreiben sollen) drei
gleichlauttendt gemacht unnd mit unnsern, der de-
putierten commissarii, auch abgeordneten räthen
und gesannten hannden unnderschriben unnd jedem
thail ainer zugestellt worden, so beschehen ist zu
Haidenhaim uff mitwochs, den acht unnd zwain-
zigisten Novembris, nach Christi, unnsers lieben
herrn gepurt gezellt taussenndt funnff hundert si-
bentzig sechsse.
Nota: Nach zuschreibung der ratification sollen inn
vertrag kommen, das derselb unnserm gnedigen fur-
sten unnd herrn in ir furstlich gnadenaiure patro-
natus, zehenden und anderer gerechtigkait unver-
greifflich unnd |166r | unschedlich seinb unnd allein
auff die Augspurgisch Confession12 gewidmet unnd
verstanden sein.

9 Dillingen war zwischen 1543 und 1630 Hauptresidenz
der Augsburger Bischöfe.
10 Die evangelischen Bürger der Reichsstadt mussten die
Stolgebühren an den Pfarrer in Unterkochen entrichten,
obwohl der evangelische Geistliche in der Aalener Ni-
kolauskirche die dazugehörigen Handlungen vornahm.
„Der evangelische Stadtpfarrer vollzog also im gesamten
Gebiet der Stadt, innerhalb und außerhalb der Mauern,
die parochialen Akte, bezog aber nur in der Stadt selbst
dafür festgesetzte Sporteln“, Hildebrand, Von Pfar-
rern, S. 138. Auch die Reliquien aus den Altären inner-
halb der Stadt wurden nach Unterkochen ausgehändigt,
Bauer, Geschichte und Beschreibung, S. 82.
11 Aufzukündigen.
12 Confessio Augustana 1530, BSLK S. 31-137.

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