2. Edikt zur evangelischen Religionsausübung 1583
2. Edikt zur evangelischen Religionsausübunga
16. Januar 1583
Churfürstlich Cölnisch offentlich Edict und Außschreiben,
Darinn allen und jeden Prelaten, Grafen, Lehenleüten, Landtsässen, Stätten, Communen, Dörffern und
allen andern Gemeinden, so dem Churfürstenthumb und Ertzstifft Cöln zugethon und verwandt sein, die
öffentliche Predig, auch Gebrauch der heyligen Sacramenten nach Innhalt Göttlicher, Prophetischer und
Apostolischer Schrifft, auch darauff gegründter Augspurgischer Confession1 und deren Christlichen
Erklärungen anzustellen vergünstiget und gestattet würdt.
M.D.LXXXiii |Alv leer, A2r|
Wir, Gebhart2, von Gottes Gnaden, erwölter und
bestettigter zu Ertzbischoffen zu Cöln, des Heyligen
Römischen Reichs durch Italien Ertzcantzler und
Churfürst, Hertzog zu Westphalen und Engern etc.,
Entbieten allen und jeden unsers Ertzstiffts zuge-
thanen Landtständen, Grafen, der Ritterschafft,
Stätten und Undterthanen, auch andern angehöri-
gen unser gnad und alles guts und fügen euch sampt
und sonder hiemit zuwissen, Daß nach annemmung
unser Ertzbischöflichen unnd Churfürstlichen Re-
gierung, darinn uns der Allmächtige durch ordent-
liche Wahl gesetzt, Wir jederzeyt, wie auch noch,
uns verpflichtet erkennt haben, nicht allein die
Wolfart und auffnemmen unsers von Gott befohlen
Churfürstenthumbs und Ertzstiffts wie auch gemei-
nen Vatterlandts Teütscher Nation, sondern auch
zuforderst die befürderung der Ehren Gottes vor al-
len andern sachen uns mit ernst lassen angelegen zu-
sein. Wann dann newlicher zeyt etliche auß unserer
Ritterschafft und andern von der Landtschafft in
nicht geringer anzal uns underthäniglich unnd emb-
sig angelangt, auch durch Fürschrifften etlicher an-
sehenlicher hoher Ständt des Heyligen Reychs er-
sucht, inen die öffentliche Predigt des heyligen
Evangelii, auch übung der Sacramenten nach auß-
weysung Gottes Worts, der Augspurgischen Confes-
a Textvorlage A (Druck): BSB München Res/4 H.ref.
807,9. Textvorlage B (Druck): BSB München H.eccl.
3199a. Abdrucke: Faulenbach, Das 16. Jahrhundert,
S. 403-406; Legge, Flug- und Streitschriften,
S. 190-194. Teilabdruck: Klueting, Freistellung,
S. 104f.
b B: und.
c In B: Ritterschafft und Underthanen.
sion unnd deren Christlichen erklärungen zugestat-
ten und zuzulassen, Und wir uns hierauff des
ewigen, unwandelbaren willen Gottes, nemlich daß
man seinen Son hören3, auch seines ernstlichen be-
felchs, das die Fürsten und Regenten der Welt dem
König der Ehren die Pforten öffnen und ihn zu sich
einziehen lassen sollen4, Wir auch unsers von Gottes
befohlen Ampts erinnert und zu Gemüt gefürt, wie
schwärlich, ja gantz unnd gar nicht unsb am Jüng-
sten tag, da wir Gott dem Allmächtigen unsers tra-
genden unnd von ihm befolhen Ampts Rechen-
schafft thun müssen5, zuverantworten stehn würde,
unsern Underthanen den |A2v| Weg zur Säligkayt
zuverschliessen, Wir uns auch schuldig wissen, Got,
der ain strenger Richter und ein verzerendes Fewr
ist6, von Hertzen zufürchten und seinem ernstlichen
Befelch zugehorsamen unnd nachzusetzen, So haben
wir obgedachter unserer Ritterschafftc und Under-
thänige bitt und flehenlichs ansuchen als ain Christ-
liche Oberkayt angesehen und ihnen ir anlangen län-
ger nicht zuverweigern gewußt.
Demnach auff gehabten Rath unserer Herren unnd
Freunde, auch vorgangene zeytliche und reiffe Con-
sultation, So thun Wir männiglichen, wes Standts
und Wesens die sein, so uns unnd unserm Ertzstifft
1 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
2 Gebhard Truchseß von Waldburg, Erzbischof von Köln
und Kurfürst 1577-1583.
3 Mt 17,5.
4 Ps 24,7.
5 Mt 12,36.
6 Dtn 4,24.
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2. Edikt zur evangelischen Religionsausübunga
16. Januar 1583
Churfürstlich Cölnisch offentlich Edict und Außschreiben,
Darinn allen und jeden Prelaten, Grafen, Lehenleüten, Landtsässen, Stätten, Communen, Dörffern und
allen andern Gemeinden, so dem Churfürstenthumb und Ertzstifft Cöln zugethon und verwandt sein, die
öffentliche Predig, auch Gebrauch der heyligen Sacramenten nach Innhalt Göttlicher, Prophetischer und
Apostolischer Schrifft, auch darauff gegründter Augspurgischer Confession1 und deren Christlichen
Erklärungen anzustellen vergünstiget und gestattet würdt.
M.D.LXXXiii |Alv leer, A2r|
Wir, Gebhart2, von Gottes Gnaden, erwölter und
bestettigter zu Ertzbischoffen zu Cöln, des Heyligen
Römischen Reichs durch Italien Ertzcantzler und
Churfürst, Hertzog zu Westphalen und Engern etc.,
Entbieten allen und jeden unsers Ertzstiffts zuge-
thanen Landtständen, Grafen, der Ritterschafft,
Stätten und Undterthanen, auch andern angehöri-
gen unser gnad und alles guts und fügen euch sampt
und sonder hiemit zuwissen, Daß nach annemmung
unser Ertzbischöflichen unnd Churfürstlichen Re-
gierung, darinn uns der Allmächtige durch ordent-
liche Wahl gesetzt, Wir jederzeyt, wie auch noch,
uns verpflichtet erkennt haben, nicht allein die
Wolfart und auffnemmen unsers von Gott befohlen
Churfürstenthumbs und Ertzstiffts wie auch gemei-
nen Vatterlandts Teütscher Nation, sondern auch
zuforderst die befürderung der Ehren Gottes vor al-
len andern sachen uns mit ernst lassen angelegen zu-
sein. Wann dann newlicher zeyt etliche auß unserer
Ritterschafft und andern von der Landtschafft in
nicht geringer anzal uns underthäniglich unnd emb-
sig angelangt, auch durch Fürschrifften etlicher an-
sehenlicher hoher Ständt des Heyligen Reychs er-
sucht, inen die öffentliche Predigt des heyligen
Evangelii, auch übung der Sacramenten nach auß-
weysung Gottes Worts, der Augspurgischen Confes-
a Textvorlage A (Druck): BSB München Res/4 H.ref.
807,9. Textvorlage B (Druck): BSB München H.eccl.
3199a. Abdrucke: Faulenbach, Das 16. Jahrhundert,
S. 403-406; Legge, Flug- und Streitschriften,
S. 190-194. Teilabdruck: Klueting, Freistellung,
S. 104f.
b B: und.
c In B: Ritterschafft und Underthanen.
sion unnd deren Christlichen erklärungen zugestat-
ten und zuzulassen, Und wir uns hierauff des
ewigen, unwandelbaren willen Gottes, nemlich daß
man seinen Son hören3, auch seines ernstlichen be-
felchs, das die Fürsten und Regenten der Welt dem
König der Ehren die Pforten öffnen und ihn zu sich
einziehen lassen sollen4, Wir auch unsers von Gottes
befohlen Ampts erinnert und zu Gemüt gefürt, wie
schwärlich, ja gantz unnd gar nicht unsb am Jüng-
sten tag, da wir Gott dem Allmächtigen unsers tra-
genden unnd von ihm befolhen Ampts Rechen-
schafft thun müssen5, zuverantworten stehn würde,
unsern Underthanen den |A2v| Weg zur Säligkayt
zuverschliessen, Wir uns auch schuldig wissen, Got,
der ain strenger Richter und ein verzerendes Fewr
ist6, von Hertzen zufürchten und seinem ernstlichen
Befelch zugehorsamen unnd nachzusetzen, So haben
wir obgedachter unserer Ritterschafftc und Under-
thänige bitt und flehenlichs ansuchen als ain Christ-
liche Oberkayt angesehen und ihnen ir anlangen län-
ger nicht zuverweigern gewußt.
Demnach auff gehabten Rath unserer Herren unnd
Freunde, auch vorgangene zeytliche und reiffe Con-
sultation, So thun Wir männiglichen, wes Standts
und Wesens die sein, so uns unnd unserm Ertzstifft
1 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
2 Gebhard Truchseß von Waldburg, Erzbischof von Köln
und Kurfürst 1577-1583.
3 Mt 17,5.
4 Ps 24,7.
5 Mt 12,36.
6 Dtn 4,24.
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