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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0066
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Erzstift Köln

zugethan und verwandt, nit allain die Christliche
freyhait ires Gewissens, Gottes wort gemäß hiemit
zulassen, Sondern bewilligen, vergünstigen, erlau-
ben unnd gestatten ihnen auch, solches hiemit und
in krafft dises unsers öffenen Außschreybens Also
und in der gestalt, das kainer unserer Underthanen
und Angehörigen, er sey uns gleich mit oder ohne
Mittel unterworffen, von unsern Amptleüten, Be-
felchhabern oder auch unsern Landtsässen, Lehen-
leüten und andern Undergerichtbarn Oberkayten,
wie die Namen haben oder haben mögen, inn Glau-
bens-, Gewissens- unnd Religions sachen, so fern er
sich zu Gottes wort und der Augspurgischen Con-
fession bekennet, verfolget, betrübt, noch an seinen
Ehren, Digniteten, Leyb, Hab oder Güttern ange-
fochten werden solle.
Wir erlauben, lassen zu und gestatten auch hie-
mit allen unnd jeden unsern Prelaten, Grafend, Le-
henleüten, Landsässen, Stätten, Communen, Dörf-
fern und allen andern Gemeinden unsers
Churfürstenthumbs und Ertzstiffts, das sie mögen
und Macht haben sollen, die offentliche Predig,
auch übung unnd Gebrauch der hayligen, Hochwür-
digen Sacramenten nach Innhalt Göttlicher, Pro-
phetischer und Apostolischer Schrifft, auch darauff
gegründter Augspurgischen Confession und deren
Christlichen erklärungen anzustellen und inns werck
zurichten, ungehindert unserer Amptleüt, Befelch-
haber und sonst männiglichs, darbey dann Wir als
aine Christliche Oberkayt alle und jede, so uns ver-
wandt und zugethan, mit hilff des Allmächtigen
| A3r | gedencken zuschützen, zuschirmen unnd
handtzuhaben. Verhoffen auch zu seiner Allmacht,
er werd uns in solchem unserm Christlichen fürha-
ben gnädigklich beystehn und seine Ehr, auch allain
säligmachendes Wort wider alle Pforten der Hellen
verthädigen und erhalten.
Darneben bezeügen Wir hiemit vor Gott dem
Allmächtigen, welcher die höchste Warhayt und ain
erkündiger aller Hertzen ist7, das Wir zu disem
Christlichen Vorhaben nit durch Fürwitz, Ehrgeytz
d B: Grafen, Herrn.
e B: Person halben.
f Fehlt B.

oder etwas anders getryben werden noch hierinnen
unsern aygnen nutz, Ehr, Ruhm oder pracht, sonder
allain Christi, unsers Erlösers, Ehr, die Fortpflant-
zung seines hayligen Worts und die Ewige Wolfart
und Säligkayt unserer von Gott befolhene Under-
thanen hierinn suchen und zubefürdern vorhaben.
Auff das auch nyemandt darfür achte, das wir zu
Zerrüttung genaygt, sondern vil mehr Christliche
Ordnung inn Kirchen unnd Schulen von Hertzen
gern sehen, lieb haben unnd zuerhalten begeren, So
sein Wir bedacht, mit rath unserer Landtstände,
auch anderer unserer Herren und Freünde, uns zu
ähester müglichhayt ainer Christlichen Ord-
nung8, welche in Kirchen und Schulen unsers Ertz-
stiffts und Churfürstenthumbs solle gehalten wer-
den, zuentschliessen. In Mittels wöllen Wir
jedermännigklich, so sich zu Religion Augspurgi-
scher Confession und derselben Gottes Wort gemäß
erfolgten Christlichen Erklärungen in unserm Ertz-
stifft zubekennen bedacht, sich alles Christlichen
Eyffers und Beschaydenhait zugebrauchen gnädigk-
lich erinnert und vermanet haben Mit angehenck-
tem ernstlichem Befelch, das nyemandt den andern
der Religion halben anfechten, schmähen, schänden,
lästern noch mit Worten oder Wercken belaydigen,
sondern ain jeder bey und neben dem andern in gut-
tem, fridlichen Wesen leben und bleyben soll.
Ferrner, damit unserer selbst Persone auff den
Fahl, wo Wir uns nach schickung des Allmächtigen
in den hayligen1 Ehestand zubegeben uns entschlies-
sen wurden, nyemandt uns beschuldigen mög, als ob
Wir in dem wider die Gebür aynigen Privat Vorthail
zusuchen oder wider unsern Ertzstifft und Churfür-
stenthumb unsern |A3v| Erben zu gutem etwas un-
zimlichs vorzunemmen gemaint sein, So thun Wir
uns hiemit offentlich unnd bey der höchsten War-
hayt, welche Gott der Allmächtig selber ist, bezeu-
gen, das Unser Will und Mainung kaines wegs dahin
gerichtet sey, Unsern Ertzstifft auff Unsere Erben
zubringen oder sonst darinnen aynige verweyßliche
und zu unserm Privat vorthayl raychende Enderung
7 Sir 42,18; Ps 26,2.
8 Der Erzbischof dachte an das „Einfältiges Bedenken“,
die Kirchenordnung Hermanns von Wied von 1543,
siehe oben, S. 34f.

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