Erzstift Köln
3. Ausschreiben zur freien Religionsausübunga
10. März 1583
Außschreiben Und Gründlicher warhaffter Bericht Unser, Gebhardts1, von Gottes Gnaden erwehlten und
bestetigten Ertzbischoffs zu Cölln, des heyligen Römischen Reichs durch Italien Ertzcantzlers und
Churfürsten, Hertzogen zu Westphalen und Engern, Warumb wir uns mit etlichen Soldaten zu beschützung
unserer Land, Leuth und eigenen Person, auch folgends in weitere Kriegsrüstung wider unsere Feind und
widerwertige zubegeben genottrangt, auch auß was Christlichen, rechtmässigen, und notwendigen ursachen
wir die freylassung der wahren Christlichen Religion Augspurgischer Confession2 verstattet unnd was uns in
Ehelichen stand zubegeben bewegt, mit angeheffter außführung, daß damit von uns, unser widerwertigen
ungegründtem angeben nach, wider die gülden Bull3, Religionfrieden4, Churfürstliche Brüderliche verein,
Landeinigung5 unnd andere gethane Gelübt nichts ungebürlichs gehandlet, sondern das jenige allein, so wir
unsers Stands, Gewissens und Ehren halben anzustellen schuldig gewesen und gegen Gott und der Welt
verantworten können, vorgenommen sey worden.
Psalm 54 [1-7]: Hilff mir, Gott, durch deinen Namen und schaffe mir recht durch deinen gewalt.
Dann Stoltze setzen sich wider mich und Trotzige stehen mir nach meiner Seele und haben Gott nicht für
Augen.
Sihe, Gott stehet mir bey, Der Herr erhelt meine Seele, Er wirt die boßheit meinen Feinden bezahlen.
M.D.LXXXIII.
[...]6|a3v |
Außschreiben
Wir, Gebhard, von Gottes Gnaden erwelter unnd
bestettigter Ertzbischoff zu Cölln, des heyligen Rö-
mischen Reichs durch Italien Ertzcantzler und
Churfürst, Hertzog zu Westphalen unnd Engern,
Entbieten allen und jeden, wes Stands, Würden
unnd wesens die seyen, den diß unser offen Auß-
schreiben zu lesen vorkompt, sonderlich aber unsers
Ertzstiffts zugethanen Landständen, Graffen, der
Ritterschafft, Stätten und Unterthanen, auch an-
deren angehörigen unsere gebürende Dienst, freund-
a Textvorlage (Druck): BSB München 4 Ded. 51 m.
1 Gebhard Truchseß von Waldburg, Erzbischof von Köln
und Kurfürst 1577-1583.
2 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
3 Die Goldene Bulle von 1356, in der vor allem die Wahl
des römisch-deutschen Königs und designierten Kaisers
durch die sieben Kurfürsten geregelt worden war,
Wolf, Art. Goldene Bulle v. 1356, in: LMA IV (1989),
Sp. 1542f.
lichen und günstigen willen, Gnad und alles guts,
geben denselben hiemit zuerkennen und zuwissen.
[...]7
| c3r | [...] Eben diese gelegenheit hat es auch mit dem
andern wider uns fürgewendten ungütlichen anzug
und beschuldigung, als ob wir mit gewaltthätiger
abschaffung und enderung der bißhero in unserm
Churfürstenthumb geübten Päpstischen Religion,
so man Catholisch nennet, uns unsers Ertzstiffts zu
4 Augsburger Religionsfrieden von 1555, siehe DRTA.JR
20,4, S. 3102-3158, §§ 14-28 und § 32.
5 Die rheinische Erblandesvereinigung von 1463.
6 Es folgt über drei Seiten die Auflistung der „Beylagen,
so in diesem Außschreiben angezogen werden“.
7 Es folgen Erläuterungen zur militärischen Auseinander-
setzung im Kölner Krieg.
50
3. Ausschreiben zur freien Religionsausübunga
10. März 1583
Außschreiben Und Gründlicher warhaffter Bericht Unser, Gebhardts1, von Gottes Gnaden erwehlten und
bestetigten Ertzbischoffs zu Cölln, des heyligen Römischen Reichs durch Italien Ertzcantzlers und
Churfürsten, Hertzogen zu Westphalen und Engern, Warumb wir uns mit etlichen Soldaten zu beschützung
unserer Land, Leuth und eigenen Person, auch folgends in weitere Kriegsrüstung wider unsere Feind und
widerwertige zubegeben genottrangt, auch auß was Christlichen, rechtmässigen, und notwendigen ursachen
wir die freylassung der wahren Christlichen Religion Augspurgischer Confession2 verstattet unnd was uns in
Ehelichen stand zubegeben bewegt, mit angeheffter außführung, daß damit von uns, unser widerwertigen
ungegründtem angeben nach, wider die gülden Bull3, Religionfrieden4, Churfürstliche Brüderliche verein,
Landeinigung5 unnd andere gethane Gelübt nichts ungebürlichs gehandlet, sondern das jenige allein, so wir
unsers Stands, Gewissens und Ehren halben anzustellen schuldig gewesen und gegen Gott und der Welt
verantworten können, vorgenommen sey worden.
Psalm 54 [1-7]: Hilff mir, Gott, durch deinen Namen und schaffe mir recht durch deinen gewalt.
Dann Stoltze setzen sich wider mich und Trotzige stehen mir nach meiner Seele und haben Gott nicht für
Augen.
Sihe, Gott stehet mir bey, Der Herr erhelt meine Seele, Er wirt die boßheit meinen Feinden bezahlen.
M.D.LXXXIII.
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Außschreiben
Wir, Gebhard, von Gottes Gnaden erwelter unnd
bestettigter Ertzbischoff zu Cölln, des heyligen Rö-
mischen Reichs durch Italien Ertzcantzler und
Churfürst, Hertzog zu Westphalen unnd Engern,
Entbieten allen und jeden, wes Stands, Würden
unnd wesens die seyen, den diß unser offen Auß-
schreiben zu lesen vorkompt, sonderlich aber unsers
Ertzstiffts zugethanen Landständen, Graffen, der
Ritterschafft, Stätten und Unterthanen, auch an-
deren angehörigen unsere gebürende Dienst, freund-
a Textvorlage (Druck): BSB München 4 Ded. 51 m.
1 Gebhard Truchseß von Waldburg, Erzbischof von Köln
und Kurfürst 1577-1583.
2 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
3 Die Goldene Bulle von 1356, in der vor allem die Wahl
des römisch-deutschen Königs und designierten Kaisers
durch die sieben Kurfürsten geregelt worden war,
Wolf, Art. Goldene Bulle v. 1356, in: LMA IV (1989),
Sp. 1542f.
lichen und günstigen willen, Gnad und alles guts,
geben denselben hiemit zuerkennen und zuwissen.
[...]7
| c3r | [...] Eben diese gelegenheit hat es auch mit dem
andern wider uns fürgewendten ungütlichen anzug
und beschuldigung, als ob wir mit gewaltthätiger
abschaffung und enderung der bißhero in unserm
Churfürstenthumb geübten Päpstischen Religion,
so man Catholisch nennet, uns unsers Ertzstiffts zu
4 Augsburger Religionsfrieden von 1555, siehe DRTA.JR
20,4, S. 3102-3158, §§ 14-28 und § 32.
5 Die rheinische Erblandesvereinigung von 1463.
6 Es folgt über drei Seiten die Auflistung der „Beylagen,
so in diesem Außschreiben angezogen werden“.
7 Es folgen Erläuterungen zur militärischen Auseinander-
setzung im Kölner Krieg.
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