1a. Kirchenordnung 1555
der evangelischen lehr gelt und guet zusamen zu-
brengen und zuerschreppeln71 bedacht oder gemeint
weren. Derhalb und zu entpfliehung alles arckwhons
befellen wir hiemit vilgedachten unserem superin-
tendenten und zugeordenten befelchabern ernstlich
und wollen, das sie sich der weltlichen | 56 | sachen
und hendel, die ohne das ihren sonderen wegk und
straffe haben, in alle wege mussig stehen und sich
keiner sachen weitter, dan die eigentlich in die
geistliche zucht von alters hero gehoren, unterneh-
men und beladen, und also nit alleine uns und un-
sere erben boeser nachsage, sunder auch sich selbst
argwoniger ufflage und bezichtigung, als das sie ihre
sichelen in frembden ehrnen72 ansetzen solten, ent-
ledigen, dan wir das eusserliche regiment und die
geistliche sachen und handel underscheidlich gehal-
ten und gar nicht durcheinander gemischt haben
wollen, welchs dhan, so eß geschehe, mehr zerstoren
dan besseren und erbauhen wurde. Darnach wissen
sie sich zuhaltenn.
Nicolaus Cellus73, pastor Laspheensis ecclesiae, sub-
scripsit.
Hermannus Smalcze74 subscripsit, Berleburg
Johannes Kuno75 subscripsit, Feudingen
71 Zusammenzukratzen, Grimm, DWb 3, Sp. 970.
72 Ernten.
73 Nikolaus Zell, siehe oben, S. 61.
74 Hermann Schmalz († 1568) stammte aus Raumland in
der Grafschaft Wittgenstein. Er war seit 1516 Pfarrer in
Berleburg und trat 1535 zum evangelischen Glauben
über, Bauks, Pfarrer, Nr. 5466.
75 Johannes Kuhn († 1565) stammte aus Banfe in der Graf-
schaft Wittgenstein. Er studierte 1510 in Erfurt und war
seit 1522 Pfarrer in Feudingen und seit 1561 in Elsoff,
Bauks, Pfarrer, Nr. 3571.
76 Auf die Pfarrei Elsoff wurde 1546 Georg Kirstein prä-
sentiert, der aus Halberstadt stammte. Er soll noch 1555
Pfarrer in Elsoff gewesen sein und ist möglicherweise
identisch mit dem hier genannten Johannes Kirstein,
Bauks, Pfarrer, Nr. 3170.
77 Bartholomäus (!) Kleinhenn, zunächst Pfarrer in
Fischelbach, seit 1555 Kaplan an der Schlosskirche Witt-
genstein, Bauks, Pfarrer, Nr. 3200.
78 Matthias Sartorius war seit 1522 Pfarrer in Arfeld, er
starb dort 1558, Bauks, Pfarrer, Nr. 5299.
Johannes Cyri76 subscripsit, Elsaff
Ahn statt hern Baltasars Cleinhens77 Johann
Dreusch, keiserlicher notarius, erbeten, subscripsit.
Mathias Arfeldensis78 subscripsit, Arfelden
Johannes Ludmelius79 subscripsit, Wenigshausen
Paulus Asphe80 subscripsit, Rhumland | 57 |
Girckhausen, Joannes Coloniensis81 supscripsit
Ermgartinbrucken, Joachimus Urceus82 supscripsit
Ego, Justus Meckius83, in omnibus, quae ad ludi-
moderatorem pertinent, obedientiam gesturum chi-
rographo attestor.
Valentinus Weillburgk, ludimoderator Laßpheensi-
um, polliceor manu propria se obsecuturum huic
conformationi.
Exhibita et publicata est presens reformatio per
Bartholomeum Whern84 et Ioannem Dreuschium,
generosorum comitum a Witgenstein etc. secretari-
um et consiliarium
4. Novembris anno a nato Christo 1555. | 58 |
Volgen die verordnette camerarii:
Her Johan Koch von Eilsoff, sein successor und im
fall der noth administrator, her Mathias Sarto-
ris85 , pfarher zu Arfellden.
79 Über Johannes Ludmelius, der 1555 Pfarrer in Winges-
hausen war, ist nichts bekannt.
80 Zu Paul Asphe siehe oben, S. 62.
81 Johannes Guden stammte aus Köln, studierte 1551 in
Wittenberg, war 1552 Pfarrer in Jena und 1555 im witt-
gensteinischen Girkhausen, wo er 1587 starb, Bauks,
Pfarrer, Nr. 2169. 1579 stellte er das Wittgensteiner
Landrecht zusammen, siehe oben, S. 64.
82 Joachim Krug (Urceus) stammte aus Marburg, wo er
1545 studierte. 1555 war er Pfarrer in Erndtebrück. Hier
starb er um 1578, Bauks, Pfarrer, Nr. 3512.
83 Justus Meck war Schulmeister an der Lateinschule in
Berleburg. Möglicherweise war er mit Jakob Meckel,
dem Pfarrer in Schüllar, der nach Berleburg versetzt
worden war, identisch, Hinsberg, Kirchengemeinde
Berleburg, S. 20.
84 Barthold Wehen war von 1561 bis 1569 Rentmeister im
Amt Richstein, Wrede, Territorialgeschichte, S. 121.
85 Siehe oben, Anm. 78.
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der evangelischen lehr gelt und guet zusamen zu-
brengen und zuerschreppeln71 bedacht oder gemeint
weren. Derhalb und zu entpfliehung alles arckwhons
befellen wir hiemit vilgedachten unserem superin-
tendenten und zugeordenten befelchabern ernstlich
und wollen, das sie sich der weltlichen | 56 | sachen
und hendel, die ohne das ihren sonderen wegk und
straffe haben, in alle wege mussig stehen und sich
keiner sachen weitter, dan die eigentlich in die
geistliche zucht von alters hero gehoren, unterneh-
men und beladen, und also nit alleine uns und un-
sere erben boeser nachsage, sunder auch sich selbst
argwoniger ufflage und bezichtigung, als das sie ihre
sichelen in frembden ehrnen72 ansetzen solten, ent-
ledigen, dan wir das eusserliche regiment und die
geistliche sachen und handel underscheidlich gehal-
ten und gar nicht durcheinander gemischt haben
wollen, welchs dhan, so eß geschehe, mehr zerstoren
dan besseren und erbauhen wurde. Darnach wissen
sie sich zuhaltenn.
Nicolaus Cellus73, pastor Laspheensis ecclesiae, sub-
scripsit.
Hermannus Smalcze74 subscripsit, Berleburg
Johannes Kuno75 subscripsit, Feudingen
71 Zusammenzukratzen, Grimm, DWb 3, Sp. 970.
72 Ernten.
73 Nikolaus Zell, siehe oben, S. 61.
74 Hermann Schmalz († 1568) stammte aus Raumland in
der Grafschaft Wittgenstein. Er war seit 1516 Pfarrer in
Berleburg und trat 1535 zum evangelischen Glauben
über, Bauks, Pfarrer, Nr. 5466.
75 Johannes Kuhn († 1565) stammte aus Banfe in der Graf-
schaft Wittgenstein. Er studierte 1510 in Erfurt und war
seit 1522 Pfarrer in Feudingen und seit 1561 in Elsoff,
Bauks, Pfarrer, Nr. 3571.
76 Auf die Pfarrei Elsoff wurde 1546 Georg Kirstein prä-
sentiert, der aus Halberstadt stammte. Er soll noch 1555
Pfarrer in Elsoff gewesen sein und ist möglicherweise
identisch mit dem hier genannten Johannes Kirstein,
Bauks, Pfarrer, Nr. 3170.
77 Bartholomäus (!) Kleinhenn, zunächst Pfarrer in
Fischelbach, seit 1555 Kaplan an der Schlosskirche Witt-
genstein, Bauks, Pfarrer, Nr. 3200.
78 Matthias Sartorius war seit 1522 Pfarrer in Arfeld, er
starb dort 1558, Bauks, Pfarrer, Nr. 5299.
Johannes Cyri76 subscripsit, Elsaff
Ahn statt hern Baltasars Cleinhens77 Johann
Dreusch, keiserlicher notarius, erbeten, subscripsit.
Mathias Arfeldensis78 subscripsit, Arfelden
Johannes Ludmelius79 subscripsit, Wenigshausen
Paulus Asphe80 subscripsit, Rhumland | 57 |
Girckhausen, Joannes Coloniensis81 supscripsit
Ermgartinbrucken, Joachimus Urceus82 supscripsit
Ego, Justus Meckius83, in omnibus, quae ad ludi-
moderatorem pertinent, obedientiam gesturum chi-
rographo attestor.
Valentinus Weillburgk, ludimoderator Laßpheensi-
um, polliceor manu propria se obsecuturum huic
conformationi.
Exhibita et publicata est presens reformatio per
Bartholomeum Whern84 et Ioannem Dreuschium,
generosorum comitum a Witgenstein etc. secretari-
um et consiliarium
4. Novembris anno a nato Christo 1555. | 58 |
Volgen die verordnette camerarii:
Her Johan Koch von Eilsoff, sein successor und im
fall der noth administrator, her Mathias Sarto-
ris85 , pfarher zu Arfellden.
79 Über Johannes Ludmelius, der 1555 Pfarrer in Winges-
hausen war, ist nichts bekannt.
80 Zu Paul Asphe siehe oben, S. 62.
81 Johannes Guden stammte aus Köln, studierte 1551 in
Wittenberg, war 1552 Pfarrer in Jena und 1555 im witt-
gensteinischen Girkhausen, wo er 1587 starb, Bauks,
Pfarrer, Nr. 2169. 1579 stellte er das Wittgensteiner
Landrecht zusammen, siehe oben, S. 64.
82 Joachim Krug (Urceus) stammte aus Marburg, wo er
1545 studierte. 1555 war er Pfarrer in Erndtebrück. Hier
starb er um 1578, Bauks, Pfarrer, Nr. 3512.
83 Justus Meck war Schulmeister an der Lateinschule in
Berleburg. Möglicherweise war er mit Jakob Meckel,
dem Pfarrer in Schüllar, der nach Berleburg versetzt
worden war, identisch, Hinsberg, Kirchengemeinde
Berleburg, S. 20.
84 Barthold Wehen war von 1561 bis 1569 Rentmeister im
Amt Richstein, Wrede, Territorialgeschichte, S. 121.
85 Siehe oben, Anm. 78.
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