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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0153
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11. Gerichts- und Polizeiordnung für die Herrschaft 1562/1563

11. Gerichts- und Polizeiordnung für die Herrschaft Homburga
1. Januar 1562/1563
Homburgische ordnung | 1r |

Wir, Sebastian1, grave zu Seyn, herr zu Homburg,
Muncklar unnd Meintzenberg etc., unnd Wil-
helm2 vonn Seynn, grave zu Witgenstein, herr zu
Homburgk etc., entpiethen allen unnd iglichen un-
sernn amptleutten, vogten, richtern, schulteißen,
scheffen, geschwornen, gerichtschreibernn unser ho-
her unnd nieder gerichte und allen unsern under-
thanen und eingeseßenen unsers landts unnd herr-
schafft zu Homburg unnd sunsten auch allen
andern, die sich gemelter unser gerichte deß landts
zu Homburg itzt oder kunftiglichen gebrauchen
werden, unser gnad und alles guts unnd hiermit zu-
wißen.
[...]3 |2r |
Datum denn ersten Januarii anno Domini tausent
funftzehenhundert sechtzig und zwey.
[...]4 |14v|
Underricht, wie sich unsere vogt, richter unnd
scheffenn in erbfellen haltenn sollen, aus den
keyserlichen rechtenn gezogen mit abschaffung der
mißbreuche unnd boesenn gewonheitenn
[...]5 |22v |

a Textvorlage (Handschrift): FA Berleburg, Akten H 42,
fol. 1r-29r. Ferner in: Amtsgericht Bad Berleburg Codex
O Nr. 1, fol. 180r-206r. Abdrucke: Heckmann, Land-
ordnungen, S. 57-112; Tabbert, Gerichts- und Polizei-
ordnung, S. 90-128 (nach unserer Textvorlage) und
Hartnack, Landrecht, S. 118-134 (Entwurf von
1561).

1 Sebastian II. von Sayn-Sayn (reg. 1539-1573), siehe
oben, S. 72.

Vonn ehebruch, hurerey unnd leichfertiger
beywonung
Wir kommen auch in tegliche erfarung, das aller-
handt laster, als ehebruch, hurerey unnd andere
leichtfertige beywohnungenn außerhalb der ehe sich
zutragenn, dar-|23r | durch der almechtiger hochlich
beledigt und erzurnet und die frommen, einfeltigen
geergert, ordnen, setzen unnd wollen wir, das unsere
amptleute, bevehlhaber und diener vleißig uffsehens
haben söllen, das die, so in offentlichen ehebruchen
begrieffen oder deßen, in kunttlichen argwohn zu
uberweysen, handfast gemacht, fur recht gestalt
unnd nach besage der rechten gestrafft werden.
Gleicher gestalt, die in offentlicher hurerey le-
ben, mit dem torn gebust und gestrafft unnd davon
abzustehen, ir sundtlich leben zubeßern, angehalten.
Welche darvon nicht abstehen wollen, dan in sunden
beharren, des landts verweist und ir gutter confiscirt
werdenn. Unnd ob jemandts in der herschafft Hom-
burgk einige person beschlaffen oder schwechenn
wurde, soll unns zur buße geben zehenn thaler unnd
die person zur ehe nehmen. So er aber das nicht
thun wolt, soll er der person soviell zu ergentzung
irer ehrn geben, |23v| als der personen vatter ir nach
landts gebrauch zur ehesteur geben können. Doch so
in solcher handlung eins dem andern die ehe zuge-
sagt, sollen sie die zuvolnziehen durch geburliche
wege angehalten werden.

2 Wilhelm d.Ä. von Wittgenstein (reg. 1517-1558), siehe
oben, S. 60.
3 Die Vorrede geht weiter auf die Bedeutung der Ordnung
für das Gerichtswesens ein.
4 Es folgen Ausführungen zu Organisation und Aufgaben
der einzelnen Gerichte.
5 Es folgen Abschnitte zu Erbrecht, Vormundschaft,
Bürgschaft, Maß und Gewicht.

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