Wittgenstein
15. Mandat zur Anstellung des Predigers Albert Schnabel in Marienhagena
16. September 1605
Georg1, grave zu Sain undt Witgenstein, herr zu
Homburg etc.
Liebe getreuwe. Nachdem sich zeiger dieses, Al-
bertus Schnabelius2, nunmehr durch Gottes gnadtt
zu unser in Gottes wort den prophetischen unnd
apostolischen schriefften gegrunden religion und
glaubensbekandnis rundtt erkleret unnd unser
jungsthin zu Homburg publicirten kirchenord-
nung3 gemeß zu lehren munndt- und schriefftlich zu-
gesagt und verheisen, so ist unser befelch, daß er die
capellaney zu Mergenhagen nunmehr biß zu ferne-
rer verordnung mit predigenb bestes fleisses nach
dem vermögen, so der almechtige ihme verliehen,
bedinen soll, zu welchem ende ihme die kirche da-
selbst unverspert und ohnbeschlossen sein soll. Da-
a Textvorlage (Handschrift): FA Berleburg, Akten H 57.
Abdruck: Heckmann, Reformation, S. 60.
b Gestrichen: und administrirung der hey. sacramenten.
1 Georg von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (reg. 1605-
1631), siehe oben, S. 74.
2 Albert Schnabel war der älteste Sohn Christian Schna-
bels (siehe unten, S. 147 Anm. 9). Von 1605 bis 1611 war
er anstelle seines vermutlich aufgrund lutherischer Hal-
tung suspendierten Vaters als Kaplan in Marienhagen
mit nun ihme hieran kein verhinderung bescheen
möge, so sollet ihr ihme, da nöttig, hierin unsert-
wegen gepürliche handbietung thun.
Woltten wir euch, denen wir zu gnaden gewogen,
nit verhaltten und thun euch hiermit götlicher al-
macht befehlen.
Datum Berleburg, den 16. Septembris anno etc.
1605
Georg, manu propria |
Den erbaren unsern befelchabern unnd dienern zu
Homburg unnd lieben getreuen sambt und sonders
etc.
tätig. Ferner war er 1605 Pfarrer in Nümbrecht, dieses
Amt legte er jedoch bereits nach ca. drei Monaten am
9. Juni dieses Jahres „gewißens halben“ nieder, so das
Schreiben Paul Crocius’ an Georg von Sayn-Wittgen-
stein-Berleburg vom 10. Juni 1605, FA Berleburg, Akten
H 57. Von 1605 bis 1630 war Schnabel als Pfarrer in
Wiehl tätig, Heckmann, Reformation, S. 24 Anm. 51,
S. 29f., 83, 86; Corbach, Verhältnisse, S. 60.
3 Kirchenzuchtordnung von 1605, oben, Nr. 13.
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15. Mandat zur Anstellung des Predigers Albert Schnabel in Marienhagena
16. September 1605
Georg1, grave zu Sain undt Witgenstein, herr zu
Homburg etc.
Liebe getreuwe. Nachdem sich zeiger dieses, Al-
bertus Schnabelius2, nunmehr durch Gottes gnadtt
zu unser in Gottes wort den prophetischen unnd
apostolischen schriefften gegrunden religion und
glaubensbekandnis rundtt erkleret unnd unser
jungsthin zu Homburg publicirten kirchenord-
nung3 gemeß zu lehren munndt- und schriefftlich zu-
gesagt und verheisen, so ist unser befelch, daß er die
capellaney zu Mergenhagen nunmehr biß zu ferne-
rer verordnung mit predigenb bestes fleisses nach
dem vermögen, so der almechtige ihme verliehen,
bedinen soll, zu welchem ende ihme die kirche da-
selbst unverspert und ohnbeschlossen sein soll. Da-
a Textvorlage (Handschrift): FA Berleburg, Akten H 57.
Abdruck: Heckmann, Reformation, S. 60.
b Gestrichen: und administrirung der hey. sacramenten.
1 Georg von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (reg. 1605-
1631), siehe oben, S. 74.
2 Albert Schnabel war der älteste Sohn Christian Schna-
bels (siehe unten, S. 147 Anm. 9). Von 1605 bis 1611 war
er anstelle seines vermutlich aufgrund lutherischer Hal-
tung suspendierten Vaters als Kaplan in Marienhagen
mit nun ihme hieran kein verhinderung bescheen
möge, so sollet ihr ihme, da nöttig, hierin unsert-
wegen gepürliche handbietung thun.
Woltten wir euch, denen wir zu gnaden gewogen,
nit verhaltten und thun euch hiermit götlicher al-
macht befehlen.
Datum Berleburg, den 16. Septembris anno etc.
1605
Georg, manu propria |
Den erbaren unsern befelchabern unnd dienern zu
Homburg unnd lieben getreuen sambt und sonders
etc.
tätig. Ferner war er 1605 Pfarrer in Nümbrecht, dieses
Amt legte er jedoch bereits nach ca. drei Monaten am
9. Juni dieses Jahres „gewißens halben“ nieder, so das
Schreiben Paul Crocius’ an Georg von Sayn-Wittgen-
stein-Berleburg vom 10. Juni 1605, FA Berleburg, Akten
H 57. Von 1605 bis 1630 war Schnabel als Pfarrer in
Wiehl tätig, Heckmann, Reformation, S. 24 Anm. 51,
S. 29f., 83, 86; Corbach, Verhältnisse, S. 60.
3 Kirchenzuchtordnung von 1605, oben, Nr. 13.
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