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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0289
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3. Bentheim-Tecklenburger Kirchenordnung 1588/1619

dieser Predigt sol sich der Diener der kürtze befleis-
sigen umb folgender Action willen. Nach der Predigt
unnd gemeinem Gebette sol der Diener die Gemeine
vermanen, daß sie ordentlich, die Münner zuerst
und darnach die Weiber, mit reverentz zum Tisch
deß Herren gehen, Und daß sich auch niemandt dar-
zu füge, er habe dann bekentnuß seines Glaubens
gethan unnd sich der Christlichen Straff underworf-
fen. Dergleichen werden auch die vermanet, sich
vom Nachtmahl zu enthalten, denen fürhin durch
die Diener solches 1921 mit erklärung der ursachen ist
verbotten worden.
Nach diesem allem, ehe der Psalm gesungen
wirdt, sol der Diener von der Cantzel gehen unnd
diese nachfolgende vermahnunge bey dem Tisch, da
man das Nachtmahl halten wil, oder von der Cant-
zel, so die bey dem Tisch stehet, dem Volcke ver-
stendiglich fürlesenü
cForm, das heilige Nachtmahl zu halten
Ihr geliebten im Herrn Jesu Christo. Horet an die
wort der insetzung deß heiligen Abendtmals unsers
Herrn Jesu Christi, welches uns beschreibt der hei-
lige Apostel Paulus in der ersten Epistel an die Co-
rinther am xi. cap., v. 23[-29]: 1931 Ich hab es von
dem Herrn empfangen, das ich euch gegeben hab,
dann der Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er
verrahten wardt, nam er das Brot, dancket, brachs
und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der
für euch gebrochen wirdt; solches thut zu meiner
gedüchtnuß; Desselben gleichen auch den Kelch
nach dem Abendtmal unnd sprach: Dieser Kelch ist
das Neuwe Testament in meinem Blute, das vor
euch unnd vor vielen vergossen wirdt, solches thut,
so offt ihrs trincket, zu meiner gedächtnusse. Dann
so offt ihr von diesem Brote esset unnd von diesem
Kelch trincket, solt ihr deß Herren Todt verkündi-
gen, biß er kommet. Welcher nun unwürdig von die-
sem Brote isset oder von dem Kelch deß Herren
trincket, der ist schuldig an dem Leibe und am Blu-
te deß Herren.

c“c Folgt KO Kurpfalz 1563, Sehling, EKO XIV,
S.383-386.

Der Mensch aber prüffe sich selbst, unnd also
esse er von diesem Brodt unnd trincke von diesem
Kelch. Dann welcher unwürdig isset und trincket,
der isset unnd trincket ihm146 selber das Gerichte
damit, daß er nicht underscheidet den Leib deß Her-
ren.
Auß dieser Lehr deß heiligen Apostels Pauli hüret
ihr, lieben Christen, daß unser Herr unnd Heilandt
Jesus Christus das H. Nachtmal hab eingesetzet
unnd gehalten mit seinen Jüngeren und daß er uns
dasselbig also zu halten befohlen habe. Damit wir
nun zu unserm troste das H. Nachtmahl halten 1941
mügen, Ist uns erstlich für allen dingen von nöten,
daß wir uns recht prüfen, Zum andern, daß wir es
dahin richten, darzu es der Herr Christus verordnet
hat, nemlich zu seiner gedechtnusse.
Die wahre prüffunge unser selbst stehet in diesen
dreyen Stücken:
Zum ersten Bedencke ein jeder seine Sünde, die
er wider Gott und sein heiliges Gesetz und wider
seinen Nechsten gethan hat, Und folgends die ver-
maledeiung und gerechten zorn Gottes wider die
Sünde, auff daß er ihme selbst mißfalle unnd sich
für Gott demütige. Dieweil der zorn Gottes wider
die Sünde also groß, daß er, ehe er dieselbige unge-
strafft liesse hingehen, an seinem lieben Sohn Jesu
Christo mit dem 1951 bittern unnd schmehelichen
Todt deß Creutzes gestraffet hat.
Zum andern Erforsche ein jeder sein Hertz, ob er
auch dieser gewissen verheissungen glüube, daß ime
alle seine Sünden, so wol angeborne als thütliche,
allein umb deß leidens und sterbens Jesu Christi
willen auß gnaden vergeben seindt und ihme die vol-
kommene Gerechtigkeit Christi Jesu als sein eigen
zugerechnet unnd geschencket sey, Als wenn er
selbst in eigner person für alle seine Sünde bezahlet
und alle Gerechtigkeit erfüllet hette.
Zum dritten Erforsche ein jeder sein Gewissen,
ob er auch gesinnet sey, nun vorthin mit seinem
gantzen leben Gott dem Herrn für seine unauß-

146 Sich.

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