Bentheim-Tecklenburg
sollen in allen Stätten, Flecken und DÖrffern nach
deß Apostels Pauli, 1. Tim. 3, v. 8, befehl unnd
brauch der alten Kir- 11161 chen fromme und gott-
selige Minner, die man Diaconos oder Almusen-
pfleger nennet, erwehlet und mit wissen und willen
der Pastorn und verordneten Senioren bestettigt
werden, vermug der Lehr und gebrauchs der H.
Aposteln174, Unnd deß Sontags den Armen etwas
von dem, das am selbigen tag auffgeopffert worden,
außgetheilet werde, Damit auch die Dancksagunge,
welches der zweck desselben Opffers ist, von Witwen
und Haußarmen gleichfals in re praesenti desto
feuwriger geschehe, sie am Sontag erfrewet und sich
der vitterlichen sorg Gottes die gantze zukünfftige
Woch desto besser zugetrüsten haben.
Damit auch die Kirchen und der Armen Güter zu
dem ende, darzu dieselbe 11171 verordnet, recht ad-
ministriert und außgespendet werden, Daran dann
bißhero groß mangel befunden, sollen in unseren
Kirchengemeinen Jührlichs richtige rechnungen von
den verordneten Kirchen RÜhten in gegenwertigkeit
deß Pastors an jedem Orte unnd unser darzu verord-
neten geschehen und gehalten werden. Und dieweil
wir berichtet werden, daß etliche Kirchenrenthen
und Armen Güteren, insonderheit in unser Graff-
schafft Bentheim, davon in vielen Jahren keine
rechnung beschehen, Wollen wir allen unsern Dro-
sten und Beampten befehlen, daran one verzug [zu]
sein, damit von solchen Gütern gebürliche rechnung
gehalten unnd dieselbe zu Gottes ehren, underhal-
11181 tung deß Kirchendienstes und Armen gereichen
unnd alle unrichtigkeit abgeschaffet werden müge.
Und damit wir die unsere, vorgemelten Rechnungen
beyzuwohnen, zu rechter zeit darzu verordnen mü-
gen, sol uns die zeit und ort, wann und wo die Rech-
nungen gehalten werden sollen, zeitlich zuvor ver-
meldet werden.
V. Hauptstück
Von der Christlichen Straffe etc.
Wiewol die Christliche Straff und Excommunicati-
on, die nicht wenig zur rechten ubung der H. Sa-
cramenten gehdret, in ihrem rechten verstande nun
in vielen Jahren her nicht, wie sie solte, in den Kir-
chen ist im brauch gewesen, Unnd darzu, da man
dieselbe 11191 einzuführen understehet, allerley un-
nütze reden, sonderlich von denen, die sich für fein-
de der Papistischen lehr außgeben, gehürt werden,
Als wolt man unbillicher weiß mit aufflagen eines
neuwen Jochs170 uber ander Leute herrschen und
dergleichen etc., Dannoch sollen alle liebhaber Gütt-
licher warheit, fürnemlich aber Christliche Obrig-
keiten unnd Kirchendiener, unangesehen, was un-
verstendige Leut darzu sagen, allen fleiß fürwenden,
daß die verfallene und underlassene unnd doch der
Kirchen nothwendige und heilsame ordnung unnd
ubung der disciplin wider in iren rechten brauch ge-
bracht werde, Dann wie ein politisch, Hauß- und
Kriegßregiment ohne gewisse ordnung unnd straff
174 Apg 6,1-6.
175 Mt 11,29.
nicht bestehen kan, Also kan auch die Kirch, 1120 j
die Gottes hauß, 1. Tim. 3, v. 15, genent wirt, ohn
straff (wie die erfarung lehrt) in guter ordnung nicht
gehalten werden. Diese Kirchendisciplin aber wirdt
vom Herrn Jesu Christo außdrücklich befohlen, mit
irer form unnd zweck beschrieben unnd angeheffter
verheissung befestigt, Matth. am. 18. cap., v. 15,
16, 17, 18.
Die form begreifft in sich die Gradus admonitio-
num176, das ist die Staffelen der vermanungen, dar-
auff die Kirchendiener wol acht zu haben, Welche
gradus admonitionum gleich als medicamenta lenio-
ra, das ist gelinde Artzneyen, seindt, darmit man nit
dürffe ad excommunicationem, das ist zum Bann,
schreiten, es sey dann zuvor aller fleiß mit den ub-
rigen gradibus admonitionum angewendet.
Der Hauptzweck derselbigen Ordnung Christi
ist zweierley: Der Erste und principal Ende unnd
Zweck ist, daß durch diß mittel und werckzeug deß
176 Die verschiedenen Stufen kirchlicher Strafen.
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sollen in allen Stätten, Flecken und DÖrffern nach
deß Apostels Pauli, 1. Tim. 3, v. 8, befehl unnd
brauch der alten Kir- 11161 chen fromme und gott-
selige Minner, die man Diaconos oder Almusen-
pfleger nennet, erwehlet und mit wissen und willen
der Pastorn und verordneten Senioren bestettigt
werden, vermug der Lehr und gebrauchs der H.
Aposteln174, Unnd deß Sontags den Armen etwas
von dem, das am selbigen tag auffgeopffert worden,
außgetheilet werde, Damit auch die Dancksagunge,
welches der zweck desselben Opffers ist, von Witwen
und Haußarmen gleichfals in re praesenti desto
feuwriger geschehe, sie am Sontag erfrewet und sich
der vitterlichen sorg Gottes die gantze zukünfftige
Woch desto besser zugetrüsten haben.
Damit auch die Kirchen und der Armen Güter zu
dem ende, darzu dieselbe 11171 verordnet, recht ad-
ministriert und außgespendet werden, Daran dann
bißhero groß mangel befunden, sollen in unseren
Kirchengemeinen Jührlichs richtige rechnungen von
den verordneten Kirchen RÜhten in gegenwertigkeit
deß Pastors an jedem Orte unnd unser darzu verord-
neten geschehen und gehalten werden. Und dieweil
wir berichtet werden, daß etliche Kirchenrenthen
und Armen Güteren, insonderheit in unser Graff-
schafft Bentheim, davon in vielen Jahren keine
rechnung beschehen, Wollen wir allen unsern Dro-
sten und Beampten befehlen, daran one verzug [zu]
sein, damit von solchen Gütern gebürliche rechnung
gehalten unnd dieselbe zu Gottes ehren, underhal-
11181 tung deß Kirchendienstes und Armen gereichen
unnd alle unrichtigkeit abgeschaffet werden müge.
Und damit wir die unsere, vorgemelten Rechnungen
beyzuwohnen, zu rechter zeit darzu verordnen mü-
gen, sol uns die zeit und ort, wann und wo die Rech-
nungen gehalten werden sollen, zeitlich zuvor ver-
meldet werden.
V. Hauptstück
Von der Christlichen Straffe etc.
Wiewol die Christliche Straff und Excommunicati-
on, die nicht wenig zur rechten ubung der H. Sa-
cramenten gehdret, in ihrem rechten verstande nun
in vielen Jahren her nicht, wie sie solte, in den Kir-
chen ist im brauch gewesen, Unnd darzu, da man
dieselbe 11191 einzuführen understehet, allerley un-
nütze reden, sonderlich von denen, die sich für fein-
de der Papistischen lehr außgeben, gehürt werden,
Als wolt man unbillicher weiß mit aufflagen eines
neuwen Jochs170 uber ander Leute herrschen und
dergleichen etc., Dannoch sollen alle liebhaber Gütt-
licher warheit, fürnemlich aber Christliche Obrig-
keiten unnd Kirchendiener, unangesehen, was un-
verstendige Leut darzu sagen, allen fleiß fürwenden,
daß die verfallene und underlassene unnd doch der
Kirchen nothwendige und heilsame ordnung unnd
ubung der disciplin wider in iren rechten brauch ge-
bracht werde, Dann wie ein politisch, Hauß- und
Kriegßregiment ohne gewisse ordnung unnd straff
174 Apg 6,1-6.
175 Mt 11,29.
nicht bestehen kan, Also kan auch die Kirch, 1120 j
die Gottes hauß, 1. Tim. 3, v. 15, genent wirt, ohn
straff (wie die erfarung lehrt) in guter ordnung nicht
gehalten werden. Diese Kirchendisciplin aber wirdt
vom Herrn Jesu Christo außdrücklich befohlen, mit
irer form unnd zweck beschrieben unnd angeheffter
verheissung befestigt, Matth. am. 18. cap., v. 15,
16, 17, 18.
Die form begreifft in sich die Gradus admonitio-
num176, das ist die Staffelen der vermanungen, dar-
auff die Kirchendiener wol acht zu haben, Welche
gradus admonitionum gleich als medicamenta lenio-
ra, das ist gelinde Artzneyen, seindt, darmit man nit
dürffe ad excommunicationem, das ist zum Bann,
schreiten, es sey dann zuvor aller fleiß mit den ub-
rigen gradibus admonitionum angewendet.
Der Hauptzweck derselbigen Ordnung Christi
ist zweierley: Der Erste und principal Ende unnd
Zweck ist, daß durch diß mittel und werckzeug deß
176 Die verschiedenen Stufen kirchlicher Strafen.
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