Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0327
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8a. Bentheimer Glaubensartikel [1613]

X. De Electione
An credas, Deum ante iacta mundi fundamenta
in Christo Jesu nos elegisse et in adoptionem filio-
rum ordinasse, secundum beneplacitum voluntatis
suae, in laudem gloriosae suae Gratiae et ad id, ut
sancte et inculpate coram Ipso in charitate viva-
mus?
XI. De salvatione
An credas, Deum velle ut omnes credentes et
paenitentes salvi fiant, Incredulos vero et impoeni-
tentes, qui in impietate et infidelitate pertinaciter

ad finem perseverant, certo aeternae damnationi ad-
iudicaturum?
XII. De salutis mediis
An credas, in Salutis mediis initium, medium ac
complementum Deo in solidum asscribendum, non
autem viribus et operibus humanis eorumque meri-
tis, sive totaliter, sive ex parte tribuendum esse, li-
cet Deo ad salutem operante, pii et fideles per Dei
gratiam cooperentur?

Articülln, welche bei gehaltener visitation deren kirchen in den graffschafften Bentheimb unnd Teclenburg
jedes ortts predigern furgehalten worden

1. Von der ewigkeit deß gottlichen wesens
Glaubt ihr, daß nuhr ein einigh, unzertrent gott-
lich wesen sei oder daß nuhr ein einiger, ewiger unnd
wahrer Gott sei?
2. Von der heiligen dreiheit der persohnen
Glaubt ihr, daß in solchem einigen göttlichen
wesen drei underschiedene persohnen seien, gleich
ewigh, gleich mächtigh unnd einß wesens, nemblich
vatter, sohn unnd heiliger geist?
3. Von der persohn Jesu Christi
Glaubt ihr, daß Jesus Christus in einer persohn
sey warhafftig Gott, von Gott dem vatter vor aller
zeit auff unbegreiffliche unnd unaußsprechliche wei-
se gezeuget, unnd wahrer mensch in der zeit auß
Mariae, der jungfrawen, ohne sunde gebohren?
4. Von Christi ampt ins gemein
Glaubt ihr, daß Jesus Christus unß von Gott ge-
geben unnd verordnet sei zum propheten, zum ho-
henpriester unnd konnigh?
5. Von dem prophetischen ampt Christi insonderheit
Glaubt ihr, daß Christus alß der rechte | lv| him-
lische lehrer unnd prophet unß die sehligkeit und
den wegh zum ewigen leben angekundiget, unnd
also anfenglich, gleich wie ein getrewer schiedtsman
unnd gutlicher underhändler, unser mittler worden
unnd sein mitlersampt verrichtet habe?

6. Von dem hohenpriesterlichen ampt insonderheit
Glaubt ihr, daß Christus, unser hoherpriester,
nit allein fur unß in dießer welt furbit gethan unnd
noch im himmel bei dem vatter furbit thue, sondern
auch, daß er mit seinem leiden unnd sterben alß mit
dem volligem unnd gnugsamen lößgelt unß von den
sunden unnd dem ewigen todt erlöset habe unnd
also fehrner beidts vermögh seiner furbitt, beides
krafft seiner völligen bezalungh unser mitler sei?
7. Von dem königlichen ampt insonderheit
Glaubt ihr, daß Jesus Christus die gnade, so er
durch sein leiden erworben, den wahren glaubigen
unnd bußfertigen menschen krefftiglich durch sei-
nen geist, wortt unnd sacramenten zueigne unnd sie
in derselbigen gnad beständigh schutze unnd erhalte
unnd also endlich vermogh solcher zueignung unnd
erhaltung unser mitler sei?
8. Von der wurckungh deß verdienstes Christi
Glaubt ihr, daß außerhalb Christo keine selig-
keit zusuchen noch zufinden sei unnd daß deßwegen
die vätter im alten testament eben so woll durch den
glauben an Christum, so zu ihrer zeit noch zukunff-
tigh war, gerech[t]fertiget und |2r| seligh worden sei-
en, alß auch wir im newen testament durch den
glauben an Christum, so nuhnmehr ins fleisch kom-
men ist, gerecht unnd seligh werden?

309
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften