2. Vertrag von Bischof und Stadt zur Reformation 1533
2. Vertrag von Bischof und Stadt zur Reformationa
14. Februar 1533
Wyr, Philips1 van gots gnaden Lantgrave zu Hessen,
Grave zu Catzenelnbogen etc., Bekennen und doin
kundt hir myt offentlich gegen menniglichem, Als
sych tusschen dem hoich werdigen yn godt, heren
Francisco2, Confirmeirten zu Munster und Osen-
brugge, Administrator zu Mynden etc., unßerem
freundtlichem, lieben heren unnd Oheimen an ei-
nem, unnd den Ersamenn weißen unßeren lieben,
besunderen Rathe, Alterleuten, Meisterleuten unnd
gantzer gemeinheidt der Stadt Munster anderteils,
des glaubens unnd Religionn saichen halven, In dem
die von Munster ynn denn pfar- unnd kerspelker-
chenn by ynen predicanten gesatzt unnd bißher ge-
brauchte Ceremonien abgestelt wordenn unnd sunst
anders yrrunge unnd mißverstandt begebenn unnd
enthalten, Auch darauß allerlei widerwerdigkeit,
daetlych zugriff, handelonge unnd beswerunge hin
und widder ervolget und erwassen seind, Das wir
demnach zu furderst gott dem almechtigenn zu lobe,
auch auß sonderlicher freundtschafft unnd gunsti-
gen, gnedigem willen, dar mith wir allenteilen zuge-
tain unnd geneigt seindt, zu dem emporunge ym hei-
lygenb Reiche sonderlich groisßer unnd schwerer
unrait, kriege unnd bloitvergiessenn, verwustunge,
verheren unnd verderben land und luide zuverhue-
ten unnd vorzukommen, fridde und einigkeit zu-
underhalten, zumeheren unnd zu pflantzenc, gemei-
nes nutzes gedeigen zunemen unnd wolfardt
furzusetzen unnd zufurderen, uns yn die saichen ge-
schlagen unnd zu guitlicher underhandelonge ynge-
a Textvorlage (Druck): NLA HA, Celle Br. 28 Nr. 3. Ab-
drucke: Nagel, Vertrag, S. 117-124; Behr, Franz von
Waldeck II, S. 60-65; Stupperich, Dr. Johann von
der Wyck, S. 36-41; Bauer, Reformation Münster,
S. 26-30; Detmer, Kerssenbrock I, S. 374-378 (lat.
Übersetzung). Zu weiteren Abschriften und Abdrucken
in der älteren Literatur siehe Nagel, Vertrag, S. 66-82.
b Im Druck: heilyligen.
c Im Druck: plantzen.
laisßen, unnßere Rethe zu beiden partheien veror-
dent und geschicket unnd sie myt yrem zulassen,
guden wissen unnd willen guitlich vereinigen und
vergeleichen lassen haben, und doin solichs gegen-
wurtig hir mit und yn krafft dießes brieffs ynn mais-
sen wie nach folget.
Das gemelter unßer here unnd Oheim etc. die Statt
Munster unnd die Irenn in saichen des glaubens
unnd Christlicher Religionn unnbeschwert unnd un-
bedrangt bleiben lasßen, Auch das wort gots by
ynen zuhaben und zubehaltenn unnd solchs in yrenn
pfar- unnd kerspelkerchenn als nemlich zu sant
Lampert, Lutger, Egidii, uberwasser, Martini unnd
Servatii3 rein unnd lauter predigenn unnd dar ynne
die Sacramenta ministrirenn, Deßgeleichenn Cere-
monien ordenen, uffrichtenn und geprauchen, auch
myt denn yren yn saichen deß gelaubens unnd Re-
ligionn ydertzeit schaffen und gewaltenn zulassenn,
doch das es dem Evangelio unnd wort gots gemeß
allenthalben gehandelt werde, gestatten will, biß uff
ein gemein, frei, Christlich Concilium yn deutscher
Nation ader biß so lange von gemeinen Stenden deß
Reichs in saichen deß gelaubens und Religion ein
ander ynsiehen geschicht, alles laut unnd ynhalt
Romischer Key. Mat., unßers allergenedigstenn he-
ren, yungstverflossenn zweiundreissigsten Jars der
minder zale zu Nurremberg uffgerichten unnd uß
Regenspurg ynn das heilig Reich verkundigten ab-
schidts unnd friddens4.
1 Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567).
2 Franz von Waldeck, Bischof von Münster, siehe oben,
S.337.
3 Die sechs Pfarrkirchen St. Lamberti, St. Ludgeri, St.
Aegidii, St. Marien Überwasser, St. Martini und St. Ser-
vatii, siehe oben, S. 336.
4 Abschied des Regensburger Reichstags von 1532,
DRTA.JR 10/3, S. 1056-1087.
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2. Vertrag von Bischof und Stadt zur Reformationa
14. Februar 1533
Wyr, Philips1 van gots gnaden Lantgrave zu Hessen,
Grave zu Catzenelnbogen etc., Bekennen und doin
kundt hir myt offentlich gegen menniglichem, Als
sych tusschen dem hoich werdigen yn godt, heren
Francisco2, Confirmeirten zu Munster und Osen-
brugge, Administrator zu Mynden etc., unßerem
freundtlichem, lieben heren unnd Oheimen an ei-
nem, unnd den Ersamenn weißen unßeren lieben,
besunderen Rathe, Alterleuten, Meisterleuten unnd
gantzer gemeinheidt der Stadt Munster anderteils,
des glaubens unnd Religionn saichen halven, In dem
die von Munster ynn denn pfar- unnd kerspelker-
chenn by ynen predicanten gesatzt unnd bißher ge-
brauchte Ceremonien abgestelt wordenn unnd sunst
anders yrrunge unnd mißverstandt begebenn unnd
enthalten, Auch darauß allerlei widerwerdigkeit,
daetlych zugriff, handelonge unnd beswerunge hin
und widder ervolget und erwassen seind, Das wir
demnach zu furderst gott dem almechtigenn zu lobe,
auch auß sonderlicher freundtschafft unnd gunsti-
gen, gnedigem willen, dar mith wir allenteilen zuge-
tain unnd geneigt seindt, zu dem emporunge ym hei-
lygenb Reiche sonderlich groisßer unnd schwerer
unrait, kriege unnd bloitvergiessenn, verwustunge,
verheren unnd verderben land und luide zuverhue-
ten unnd vorzukommen, fridde und einigkeit zu-
underhalten, zumeheren unnd zu pflantzenc, gemei-
nes nutzes gedeigen zunemen unnd wolfardt
furzusetzen unnd zufurderen, uns yn die saichen ge-
schlagen unnd zu guitlicher underhandelonge ynge-
a Textvorlage (Druck): NLA HA, Celle Br. 28 Nr. 3. Ab-
drucke: Nagel, Vertrag, S. 117-124; Behr, Franz von
Waldeck II, S. 60-65; Stupperich, Dr. Johann von
der Wyck, S. 36-41; Bauer, Reformation Münster,
S. 26-30; Detmer, Kerssenbrock I, S. 374-378 (lat.
Übersetzung). Zu weiteren Abschriften und Abdrucken
in der älteren Literatur siehe Nagel, Vertrag, S. 66-82.
b Im Druck: heilyligen.
c Im Druck: plantzen.
laisßen, unnßere Rethe zu beiden partheien veror-
dent und geschicket unnd sie myt yrem zulassen,
guden wissen unnd willen guitlich vereinigen und
vergeleichen lassen haben, und doin solichs gegen-
wurtig hir mit und yn krafft dießes brieffs ynn mais-
sen wie nach folget.
Das gemelter unßer here unnd Oheim etc. die Statt
Munster unnd die Irenn in saichen des glaubens
unnd Christlicher Religionn unnbeschwert unnd un-
bedrangt bleiben lasßen, Auch das wort gots by
ynen zuhaben und zubehaltenn unnd solchs in yrenn
pfar- unnd kerspelkerchenn als nemlich zu sant
Lampert, Lutger, Egidii, uberwasser, Martini unnd
Servatii3 rein unnd lauter predigenn unnd dar ynne
die Sacramenta ministrirenn, Deßgeleichenn Cere-
monien ordenen, uffrichtenn und geprauchen, auch
myt denn yren yn saichen deß gelaubens unnd Re-
ligionn ydertzeit schaffen und gewaltenn zulassenn,
doch das es dem Evangelio unnd wort gots gemeß
allenthalben gehandelt werde, gestatten will, biß uff
ein gemein, frei, Christlich Concilium yn deutscher
Nation ader biß so lange von gemeinen Stenden deß
Reichs in saichen deß gelaubens und Religion ein
ander ynsiehen geschicht, alles laut unnd ynhalt
Romischer Key. Mat., unßers allergenedigstenn he-
ren, yungstverflossenn zweiundreissigsten Jars der
minder zale zu Nurremberg uffgerichten unnd uß
Regenspurg ynn das heilig Reich verkundigten ab-
schidts unnd friddens4.
1 Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567).
2 Franz von Waldeck, Bischof von Münster, siehe oben,
S.337.
3 Die sechs Pfarrkirchen St. Lamberti, St. Ludgeri, St.
Aegidii, St. Marien Überwasser, St. Martini und St. Ser-
vatii, siehe oben, S. 336.
4 Abschied des Regensburger Reichstags von 1532,
DRTA.JR 10/3, S. 1056-1087.
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