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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0372
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Münster

3. Zuchtordnung8
1533

Tuchtordeninge der Stadt Munster, tho underholdene christlike tucht unde eerbaricheyt, van eynen
eerbaren Rayde, oick Olderluden und Gildemeysteren dar sulvest in de ghemeyn publicert und angenomen
[Wappen der Stadt Münster mit Schriftband:] VDMIE1
1. Corint. 14 [40]
A1 dynck sal behorlyck und ordentlyck under iw gheschen.
Anno M.D.xxxiii. |A2r|
Vorrede

Wy, Burgermeister unde Raidt, Olderluyde unde
Meysterluyde der stadt Munster, verkundigen un-
sen Burgeren, Gildes genoten, Inwonneren und sus
mennichlyck. Na dem mael de Almechtige Godt uth
mylder, vederlyker genade beneven anderen steden
Duytscher nation oick uns mit dem heylsamen lich-
te zijns hilligen Evangelii2 gevandet und in erkent-
nisse synes willen genedichlycken heft verluchtet,
und demna oick fryheyt verlenet, dat by uns und
den unsen dem sulven in allen mach naghelevet wer-
den, De wyle nu geschreven steyt: Eyn knecht, de
den willen sines heren weet, und dueth es nycht, sal
myt vdlen strecken geschlagen werden“, Und des
ghelicken de wyse man vermanet und secht13: Hoe-
ret, ghy regenten, und verstahet, leret, ghi Richter
der erden, hdret tho, de ghy die ghemeinte under-
holden, und hebben behach in mannichfoldicheyt
der geslechte, want iw is van Gade macht gegeven
unde gewalt van den alder högesten, die wert un-
dervragen yw wercke und undersoeken iuwe ghe-
dancken, wante als gy dener weren sines rykes, heb-
be ghi nicht recht gerichtet und nicht geholden dat
gesette der gerechticheyt, oick nicht na dem willen
Gades gewandert. So hebben wi onsen bevallen
“ Luce 12 [47].
ß Sapien. 6 [2-5],

ampte na to der eer Gades, foerderynge eyns recht
godselligen levens navolgende tuchtordeninge in
dem Godtlike hyllyghe schryft und rechtmetighe,
Christlike erbaricheyt flytichlyken anghesehen, be-
dacht und geslaten, welcke tuchtordenynge wy in
unser Stadt nu mher overmitz goedtlyker genaden
na tho commen und die in allen stucken und arti-
kulen upt ghetruwelycste gedencken to holden, der-
halven wy al unsen Burgeren, gildes ghenoten, In-
woenneren und sus mennychlyck under unsen
scherm unde schut in unser stadt bevrijet (de-1 A2v|
wyle dusse ordeninge gades worde und byllicker er-
barycheyt ghemete), ernstlic ghebeden, dat tegen
soelcke ordeninge nummant ychtes wat myt wort
ader wercken understa voerthonemen offte dartho
yummande mit raith ader dade behoelplyck und
hengich si, Sonder dat eyn yder syck getruwelic, so
voelle eynen yderen sinem doen und wezen na ge-
boeren mach, beflytige, dat dusser ordenynghe van
ydermanne, sonderlike van den, die Godt unser re-
gerunge vertruwet hefft, gelevet und nagecommen
werde, welc sonder allen twyvel by uns und yw allen
tho hylligynghe goedtlykes namens und vorderynge
sines rykes (darumb wy dachlykes bidden) hoich-
1 Verbum Domini Manet In Aeternum, vgl. lPetr 1,25.
2 Vgl. 2Kor 4,4.

354

Textvorlage (Druck): ULB Münster lib. rara. HD 2438.
Abdruck: Cornelius, Geschichte II, Beil. XVIII,
S.320-327.
 
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