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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0373
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3. Zuchtordnung 1533

foerderlyck wesen sal und demna gewyslijck inbren-
gen, dat oic Godt, unse eynige und genedige vader,
dorch seynen sonne, unsen heren Jesum chrystum,
uns myt allerley genaden beide, lyves und zelen, sal
ryckelick segenen und begaven und in gueden vrede
und gemake altijt bewaren, des wy em ewich sullen
hebben tho dancken, dat wilt tho herten voeren und
also dem almechtygen (welkes eynigen willen und
gemeyne salicheyt wy in dusser ordenynge vorge-
commen) demodichlyc, wu Christlyck und billic is,
undergeven, dat wylle wy uns tho iw allen und ey-
nen yderen genslyc versehen, und nummant, so un-
der uns gheseten, he si hoich of nederichs standes,
soelkes tho verachten, velle myn dar tegen tho han-
delen aversehen unde gestaden, dar na wette sick
eyn yder tho richten. | A3r |
Van den Ampte des swerdes und straf der
openen laster
Dewyle Godt almechtich de menschen angeseyn
heft, dat se ydel vleisch synt, und derhalven vor alle
argernisse myt vermanynge und tucht des geystes in
dem worde in eynem eyndrechtigen, tuchtigen leven
nicht wal mogen bewarth und erholden werden,
want dat vleysch altijt vul vrevels und tho allen bo-
sen ghenegeth, vorachtet Godt und vruchtet zijn
wort nicht, So heft de her dat ongehorsame vleysch
oick vleyschliken straffen underworpen, und welker
Godt in sinen worde als eynen getruwen vader uth
leiften nicht horen wil, de sSlle mit vleisliker straf
getomet, durch vruchten des swerdes to der erbar-
heit ghevoret und gedwungen werden. Derhalven,
da dem verordent, wu beide, olt und yunc, mit dem
worde und leer sSllen ghetuchtiget werden, wil sick
betemmen, oick to verordenen, wu und in wat ge-
stalt den moitwyllighen vrevelkoppen, de nicht dan
untucht und trenninge leyven noch soeken, sal be-
yegenet werden, up dat allenthalven vredelic eyn-
dracht geplantet, gemeret und bewaret werde etc.

7 2. Para. 19 [2Chr 19,6-7. Vgl. Röm 13,4],
b Im Druck: lese.

Van Sweren, Vloeken, Godt lesteren ofte zijn wort
Nadem der wertliken straff underworpen zijn, die de
menschlike overheyt smehen und begaen Crimen
laesaeb majestatis, So is billic dat, de den heren aller
heren, synen heyligen namen und worth lasteren mit
namen under den |A3v| Christen, die sick syne dey-
ner to wesen roemen Und em truwe und holt tho
wesen in der hylligen dope gesworen sint, yo nicht
weyniger in rechtmetyge straf genommen werden,
und darinne mach oick eyn godtvruchtige und
Christlike overheit nicht doir de vinger sehen, Want
de overheyt eyn deynerynne Goddes ysY, Goddes eer
tho voerderen und tho verdedinghen, und wes se
dan tho Goddes laster uth versumenisse unghestraf-
fet lethe ghescheyn, solckes woerde up oere kappe
gedyen.
Hyrumme die moitwillichlyken Godt hoenspra-
ken, des gelyken zijn bekante worth smehen, sullen
gelyc als de up de overheit spreken, capitaliter ghe-
straffet werden, ten si dan, dat se idth unwettende
deyden und better underrichtynghe nicht willens
verachten, dan gerne annemen wolden.
Dewyle leder oick eyn gewontlic lesterlyck miß-
bruyck is, Gades namen mit lichtverdygen flbcken
und sweren verechtlic bruken unde sinen negesten
mit logenreden und achterclap unverschemt be-
smadden, Sulken myßbruick wolde men oick gerne
vormydeth sehen, want Christus sulven secht, Van
allen ydelen worden, dye eyn mensche sprect up er-
den, darvan sal he redden geven in dem dage des
gerichtes3. Und Paulus so truwelick bidt und vor-
manet, dat yoe untidyge und unnutte wort by den
Christen nicht gehört werden4, Derhalven die, so
Goddes namen mit lichverdigen flöcken und sweren,
oick Gades wört und de psalmen mit asturiger licht-
verdicheit up den beerbencken driven ofte sus un-
tuchtige, ergerlike worth to goddes und yummandes
smaheyt myt achterclappe gebrukede, De sulkes ho-
ren, sullen den overtreder Chrystlycken underwysen
und straffen und van dem overtreder eynen schil-
linck to behof der armen vorderen. Und ym falle
3 Mt 12,36.
4 Eph 4,29; 5,4.

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