Münster
6. Bischöfliches Edikt gegen die Täufera
3. Februar 1534
Franciscus1, van gotz gnaden Confirmerter to Mun-
ster unde Osenbrugge, Administrator tho Mynden.
Leve getruwe. So wy myt beswerten gemoete yn der
waerheit befinden, dat de gruwsame, unchristlige
unde verdampte ketterye unnde secte der wedder-
doep dorch de verforyssche leer Berndt Roth-
mans2 und syns anhanges bynnen unse Stadt Mun-
ster zer mercklich yngeretten und sick van dagen to
dagen yo lenck wo mer wider verbreidet, und daer
uth ock na gestalt erer Artickell3, loffte und anderen
vornemendes nicht gewissers dan ein gemeine up-
roer, bloetstortynge unde overfall der unschuldigen,
to vermodenn dy unde anderen unsen undersaten,
wo dan yn anderen landen, daer dusse ketterye de
overhant genomen, gescheit ys, tho unverwintligen
verderve.
a Textvorlage (Druck) nach RommE, Königreich 1,
S. 101, Prinz, Plakatbriefe, S. 85 und Münster
800-1800, S. 125. Abdrucke: Behr, Franz von Waldeck
II, S. 98f.; Keller, Wiedertäufer, S. 306.
1 Franz von Waldeck, Bischof von Münster, siehe oben,
S. 337.
2 Zu Bernd Rothmann siehe oben, S. 336.
3 Die 21 Artikel der Täufer sind als Teil des Geständnisses
Deme nu myt hulpe des almechtigen so vel mogelich
vortkomenn, Heben wy unsen Amptlueden bevel
gegeven, sodane wedderdoeper yn eren bevollen
Ampteren nicht to geduldenn, sunder, so ze aldaer
to bekomenn, yn verwarunge antonemenn; daer sick
nu derselven wedderdoeper welcke aenn wetten un-
ses Amptmans heimlych by dy enthelden und du des
yn erfarynge qwemest, Alsdan ys yn betrachtunge
dusses hoichnodigen wedderstandes unse gnedige
begerte, dat du de anholden und unserm Ampt-
mann, daer under du gesetten, overantweren, ock
denselven unserm Amptmann, so des nodich unde
tho syner begerten, daer ynn bystendich syn willest.
Des synt wy also to dy yn gantzer toversycht unde
to erkennenn geneigt.
Gegeven tor Wolbecke4 amm dage Blasii Episcopi
Anno etc. [MD]xxxiiii
Jakobs von Osnabrück vom 28. Februar 1534 überliefert,
Abdruck bei Niesert, Urkundensammlung 1, S. 160-
166; Detmer, Ungedruckte Quellen, S. 115-118; van
Dülmen, Täuferreich, S. 81-86. Vgl. Kluge, Vorbe-
reitung, S. 34-37.
4 Auf den 3. Februar 1534 hatte Franz von Waldeck einen
Landtag nach Wolbeck bei Münster einberufen, Lau-
bach, Reformation, S. 176f.
364
6. Bischöfliches Edikt gegen die Täufera
3. Februar 1534
Franciscus1, van gotz gnaden Confirmerter to Mun-
ster unde Osenbrugge, Administrator tho Mynden.
Leve getruwe. So wy myt beswerten gemoete yn der
waerheit befinden, dat de gruwsame, unchristlige
unde verdampte ketterye unnde secte der wedder-
doep dorch de verforyssche leer Berndt Roth-
mans2 und syns anhanges bynnen unse Stadt Mun-
ster zer mercklich yngeretten und sick van dagen to
dagen yo lenck wo mer wider verbreidet, und daer
uth ock na gestalt erer Artickell3, loffte und anderen
vornemendes nicht gewissers dan ein gemeine up-
roer, bloetstortynge unde overfall der unschuldigen,
to vermodenn dy unde anderen unsen undersaten,
wo dan yn anderen landen, daer dusse ketterye de
overhant genomen, gescheit ys, tho unverwintligen
verderve.
a Textvorlage (Druck) nach RommE, Königreich 1,
S. 101, Prinz, Plakatbriefe, S. 85 und Münster
800-1800, S. 125. Abdrucke: Behr, Franz von Waldeck
II, S. 98f.; Keller, Wiedertäufer, S. 306.
1 Franz von Waldeck, Bischof von Münster, siehe oben,
S. 337.
2 Zu Bernd Rothmann siehe oben, S. 336.
3 Die 21 Artikel der Täufer sind als Teil des Geständnisses
Deme nu myt hulpe des almechtigen so vel mogelich
vortkomenn, Heben wy unsen Amptlueden bevel
gegeven, sodane wedderdoeper yn eren bevollen
Ampteren nicht to geduldenn, sunder, so ze aldaer
to bekomenn, yn verwarunge antonemenn; daer sick
nu derselven wedderdoeper welcke aenn wetten un-
ses Amptmans heimlych by dy enthelden und du des
yn erfarynge qwemest, Alsdan ys yn betrachtunge
dusses hoichnodigen wedderstandes unse gnedige
begerte, dat du de anholden und unserm Ampt-
mann, daer under du gesetten, overantweren, ock
denselven unserm Amptmann, so des nodich unde
tho syner begerten, daer ynn bystendich syn willest.
Des synt wy also to dy yn gantzer toversycht unde
to erkennenn geneigt.
Gegeven tor Wolbecke4 amm dage Blasii Episcopi
Anno etc. [MD]xxxiiii
Jakobs von Osnabrück vom 28. Februar 1534 überliefert,
Abdruck bei Niesert, Urkundensammlung 1, S. 160-
166; Detmer, Ungedruckte Quellen, S. 115-118; van
Dülmen, Täuferreich, S. 81-86. Vgl. Kluge, Vorbe-
reitung, S. 34-37.
4 Auf den 3. Februar 1534 hatte Franz von Waldeck einen
Landtag nach Wolbeck bei Münster einberufen, Lau-
bach, Reformation, S. 176f.
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