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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0414
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Soest

edder sust snellick, so verne Christo, wo vorgemelt,
ym gebeede syn thogedregen, vor der döpe afflivich
werden, wy alsden seer schone yn gedachter Brun-
swickesscher Ordinunge39 angetagen und bewiset.
Duytzsch tho dbpen |C2v|
Ich achte, keynem vornunfftigen, recht vorstendi-
gen, synryken minschen bedeckt, welck eyn abel va-
stelavendes spill und narren dantz der listige düvel
uit der düpe gemaket hefft, wath ist dach hoeger
gedreven, den ein ledich schauspill mit wichtiger,
swarer wasskersen, daryn wyrock gesteken, dat eyn
man genoch daran tho dreegen gehadt, mit vanen,
wircksmdkunge, ungehuyrem bolken und wat der
aperie mer gewest, mit rörunge des waters, mit pu-
stunge yn der d6pe, mochte wol anders warhen ge-
blasen hebben, Den verwar, de gelüvigen s6lcks gaer
nichts achten, enbeerens, vele williger, ange-
seenh, unser heilandt Jesus Christus nicht eyn w6r-
deken darvan bevalen hefft.
Warum hefft dach der heilose Sathan dorch syn
leedtmate und getruwe süldeners laten anrichten,
wat hefft he darmit ym synne gehadt andhers, den
wo ein swardtkünstener der armen Christen harten
tho betoveren, allene up dat butenwendige, unn6-
dige, sülfft erdichtede geprenge tho kapen, gelick,
wer alles schon herlick wol uitgerichtet, wen men
sülcken danß am Paschavende und Pingsten gehal-
den, dat grote kyrie gesungen und nu vorth kein
minsche trachtede noch vragede nach dem beveel
und worde Jesu Christi, welck mit nauwer noeth dar
gebleven.
Dach wat were veele vragens nütlick gewest, den
ydt verstonden sülvest de druncken, huylthen Pa-
pen nicht, wat se dar blerreden und schryeden. Wo
mochte wy dach ymans hüvesslicher | C3r | narren,
den so my up franßoisch edder Caldeysch eyn beveel
geeve, dat sülfftige ernstlick by hochster straffe van
my wolde gehalden hebben, des ich dach ym gerin-
gesten worde nicht vorstaen kondhe? Offt dich ener
h Im Druck: angesern.
1 Im Druck: scheffte.
39 Braunschweiger Kirchenordnung von 1528, Sehling,
EKO VI/1, S. 359-362.

up Ruschzs grötede, du 6verst werst der sprake un-
beleerdt, wdrdest gewißlick yennen vor enen daren
halden eder meinen, dy sülckes tho h6ne und spotte
geschege.
So wil wy nu vorder van den Papisten ungenar-
ret syn, unse gewontlike duytzsche sprake unver-
achtet hebben, Vorthen Düdesck dopen, up dat bei-
de, Paden ock ummestendigen, grundtlick erleren,
vaten und verstaen, wo und warup se gedofft syn,
wat se Christo des yngegangen vorbundes gelavet
und geswaren; Dith schal men ordentlick schicken
nach ynhalde und lude des d6pelbokeskens, dorch
den Achtbaren, hochgelerten, Getruwen Gades ba-
den, Doctorem Martinum Luther, beschreven40.
Wen dar kinder tho d6pen sint, schal me ein
weynich tho vorne mit der groten klocken ein the-
ken geeven, so yemans lust und willen, darby tho
kamen, moge underrichtet werden.
Wy willen ock nicht anders edder meer tho der
d6pe hebben, wen Christus und die Apostelen ge-
lerdt, Dat ys Gades beveel und wather; eenes k6nne
wy geven, als dat wather, den hilgen geest 6verst
schenckt Christus, welck darsülvest, Ja de gantze
hilge drevoldicheit, dat kindeken dofft.
Mathei am iii. Capitel [11] sprickt S. Joannes
Baptista: Ich d6pe yw mit wather thor bote, |C3v|
6verst de na my kamen yst, des ick etc., werdt yw
dorch den hilgen geest und vuyr d6pen. Hir werdt
wo ynn der Apostel schreffte1 ock nergens noch
saldt, olye, kresem edder smaldt genompt, begeren
der keyn noch eyn tho unser d6pe; dreegen guydt
benögen, also wo der Sone des levendigen Gades,
Jesus Christus, sampt synen hilgen Apostelen wer-
den gedopet.
Um den Cresem, welck dorch de Bisschoppe ange-
richtet, bekümmert sick keyn rechtgelüvich myn-
sche, erkennen byna kinder van viii edder x yaren
tüysscherigge und geldtstricke tho syn. Hirum be-
halden sey 6ne vrilich tho huys, wyllen den hilgen
Bisschoppen und Vederen gerne der moye sparen,
40 Luther, Taufbüchlein von 1526, WA 19, S. 536-541;
BSELK S. 905-910.

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