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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0475
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1. Kirchenordnung 1532

kespel dat ere yn schrifften hebben, yn anliggenden
nbden tho gebruken.
Eyn thogesegelt ynventarium, ynhaldes aller Ker-
cken golt, sülvers und klenodien, schal, gemaket by
die xii verordenten, van der Gemeyn gelecht wer-
den, böse vordechtnisse und ansprake tho verhöden,
dat me ock yn nöden wete, sodans tho gebruken,
overthokamen.

Im yare der gebordt unses Heren und heilandes Jesu
Christi, des levendigen Gades söne, MDxxxii, des
negestvolgenden Donnerdages na Paschen [=4.
April] ist dorch yngevunge und medewerckunge
| Nlr | Godtliker gnade und barmhartichiet beslaten
van dem Erbaren, Walwysen Rade, Olde Rade,
Twelven, Olden Twelven, Richtlüden, Ampten und
gantzer Gemeyne eyndrechtigen, vrywillich ange-
namen alle Christlike Ordenunge uth örem biddent
und beveel yn dit Bock vorvatet und gedruckt tho
Gades lave, salichiet der zeilen, ock gemeynen vree-
de und eyndracht, des sy Gade, unserem lieven va-
der prys, loff, eer und danckseggunge dorch Jesum
Christum, unsern Gnedigen Sündedrager und Bro-

der, welck uns, ock unsere nakömlinge, darynne und
by gnedichlick wolde bekrefftigen, vulstendich ma-
ken thom ende und erhalden, Amen.
Des negestvolgenden Sondages na Passchen schall
yarlichs die danckseggunge mit hogem, andechtigem
flite geschein; so balde yn der Misse (die me alsden
destho tidiger schal anheeven) de Epistel geleezen
ys, schall eyn Predicante dat volck up dem Predich-
stole dartho vormanen, darup schal me singen: Te
deum laudamus300, dat Kor und Gemeynte versch
um versch eyndrechtich, lanckßam, wo volget, Dar-
na den lavesanck der Juncfrowenra Marien, der mo-
der Gades, över all dat Magnificat301, Ock den la-
vesanck des Preesters Zacharie, Benedictus302, und
Simeonis, Nunc dimittis303, darna leese me vordan
dath Evangelion ynn der Misse, dat yd nicht tho
lanck werde. Der Sondach mach uns billick wol ge-
nömpt werden Quasimodogeniti304, als de uth der
grusamen, erschreckliken, vervörisschen düsternisse
des Papistisschen regiments tho Gadtliker erkente-
nisse gevördt, ander mal gebaren syn. Des ock an-
deren vordan unser hemellscher Vader wolde |Nlv|
gnedichlik helpen, Dorch Jesum Christum, synen
SÖne, unsen Heren, Amen.

De lavesanck der Junckfrow Marien, der moder Gades, Dorch D. Jo. Bugenha. Pomer. vordüdeschet305

nMyne seel erheevet den Heren Und myn geyst
frowt sick Gades, mines Heylandes. Went he hefft
de nedrichiet syner magd angesehn; sü, van nu an
werden my salich prysen alle kindeskindt, Went he
| N2r | hefft grote dinck an my gedan, de dar mechtich
ys Und des namen hillich ys. Und syne barmhar-
tichiet waret stedes van einem geslechte to dem an-
deren by den, de een früchten. He Övet gewald mit

m Im Druck: Jucfrowen.
Mit Noten.

3°° -pe p)eum Jaudamus, Wackernagel, Kirchenlied I,
S. 24, AWA 4, Nr. 31.
301 Lk 1,46-55. Vgl. Pollio: Mein Seel erhebt den Herren
mein, Wackernagel, Kirchenlied III, S. 509.

synem arme und vorstrowet, de dar hoverdich sint
yn eeres herten sinne. He stöt de weldigen van dem
stole und vorhö- |N2v| get de neddrigen. De hunger-
gen vüllet he mit güderen und let de riken leddich.
He dencket der barmhertichiet und helpet synem
dener Israel, Alse he geredet hefft unsen vederen
Abraham und synem sade ewychlick.

302 Lk 1,68-79. Der Lobgesang des Zacharias, AWA 4,
Nr. 45.
303 Siehe oben, Anm. 257.
304 Erster Sonntag nach Ostern.
305 Johannes Bugenhagen hatte Luthers Übersetzung ins
Niederdeutsche übertragen, siehe oben, Anm. 9 und
Anm. 301.

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