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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0543
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1. Kirchenordnung 1564

De ii. Psalm:
Warüm doven de Heyden und de lüde reden so
vergevelick? De Künige im Lande lehnen sick up,
unnd de Heren radtslagen mit einander wedder den
Heren und synen gesalveden. Latet uns thoriten ere
bende und van uns werpen ere sele. Averst de im
Hemmel wonet, lachet erer, unde de Here spottet
erer. He wert eins mit en reden in synem torne, und
mit synem grimme wert he se vorschrecken. |21r|
Averst ick hebbe mynen Künig ingesatt up mynem
hilligen berge Zion. Ick wil van einer sülken wise
predigen, dat de Here tho my gesecht hefft: Du bist
myn Son, hüde hebb ick dick getelet. Esche van my,
so wil ick dy de Heyden thom erve geven unde der
werlt ende thom egendom. Du salt se mit einem ise-
ren Scepter thoslan, alse pütte salt du se thosmiten.
So latet iuw nu wysen, gy Konige, und latet iuw
tüchtigen, ghy Richter up erden. Denet dem Heren
mit fruchten und freuwet iuw mit zetteren. Küsset
den Son, dat he nicht türne und gy umkomen up
dem wege, Wente syn torne wert balde anbernen,
averst wol allen, de up en vortruwen. Ehr sy dem
Vader, dem Son und dem hillgen Geiste, als gewesen
is van anbeginn, nu und in ewicheit, Amen. |21v|
De xv. Psalm:
Here, we wert wonen in dinem huse, we wert
bliven up dinem hilligen berge? De unsträflick levet
und recht düth und redet de warheit van herten, De
mit syner tungen nicht schadet und synem negsten
neen quadt d6th und synen negsten nicht schendet,
De de Godtlosen verachtet unnd ehrt de Godtfrüch-
tigen, de synem negsten swirt und helt eth, De nicht
wokert unde nemt neen geschenke 6ver den un-
schüldigen. De dat düth, de wert wol bliven. Ehr sy
dem Vader, dem Son und dem hillgen Geiste, als ge-
wesen is van, etc.
De xxxiiii. Psalm:
Ick wil den Heren loven allethyt, syn loff sal
jümmer in mynem munde syn. Myn seele sal sick
rümen des Heren, dat eth de elenden hüren unnd
sick früuwen. |22r| Priset mit my den Heren und la-
tet uns mit einander synen namen erhügen. Do ick
den Heren sochte, antworde he my und erreddede
my uth alle mynem früchten. De en anseen und an-

lopen, der angesichte wert nicht tho schanden. Do
düsse elende reep, hürede eth de Here und halp em
uth alle synen noden. De Engel des Heren legert
sick um de, de en früchten, und erreddet se. Smaket
und seet, wie früntlick de Here sy, wol dem, de up
en vertruwet. Früchtet den Heren, gy, sine hilligen,
wente de en früchten, den gebreket nicht. De riken
müten armoth und hunger lyden, averst de den He-
ren süken, den wert nicht gebreken. Komet her, kin-
der, hüret my tho, ick will yuw den fruchten des
Heren leren.
We is, de ein gut leven begert und gerne gude
dage hedde? Behüde dine tunge vor büsem und dine
lippen, dat se nicht falsches reden. |22v| Lath dat
büse und do dat gude, süke frede unde jage em na.
De ogen des Heren seen up de rechtferdigen und
syne oren up er ropen. Dat angesichte des Heren
steht Üver de büsen, dat er gedechtnisse uthgedan
werde van der erden. Wan de rechtferdigen ropen, so
hüret eth de Here und erreddet se uth alle eren nü-
den. De Here is by den, de eines thobroken herten
sint und de ein thoslagen gemöte hebben. De recht-
ferdige mot veel liden, averst de Here helpet em uth
dem allen. He bewart em all syn gebene, dat der
nicht ein thobroken wert. De Godtlosen wert dat
ungelücke düden, und de den rechtferdigen haten,
werden uthgerodet. De Here erloset de seele syner
knechte, und alle, de up en vertruwen, werden nicht
uthgerodet. Ehr sy dem Vader, dem Son und dem
hilgen Geiste, etc. 123r |
De Li. Psalm:
Godt, sy my genedig na dyner güde und verdelge
myne Sünde na dyner groten barmherticheit. Wa-
sche mick wol van myner missedath und reinige
mick van myner sünde, Wente ick erkenne myne
missedath, und myne sünde is allethyt vor my. An
dy allein hebbe ick gesündiget und 6vel vor dy ge-
dan, Up dat du recht behaldest in dinen worden
unde reine blivest, wan du gerichtet werst.
Sü, ick bin uth sündtlikem sade getelet und myn
moder hefft mick in sünden entfangen. Sü, du hefst
lust thor warheit, de ym verborgen leggt, du lest
mick weten dyne heimlike wyßheit. Besprenge mick
mit Isopen, dat ick reine werde, wasche mick, dat
ick snewitt werde. Lath mick hören frewd und wun-

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