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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2006
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Math.-nat. Klasse am 1. Juli 2006
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Kalko, Elisabeth: Aus der Schatzkiste der Evolution: Artendiversität in den Tropen und funktionelle Bedeutung der Vielfalt
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https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0066
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SITZUNGEN

Dulger-Preis
Die Ausschreibung zum Dulger-Preis ist allen Mitgliedern der Klasse zugegangen. Es
wird darauf aufmerksam gemacht, daß im WS 2006/2007 auch noch die Ausschrei-
bung des Freudenberg-Preises erfolgen wird. Deshalb wird besonders auf die Wid-
mung des Dulger-Preises hingewiesen und um Einreichung von Vorschlägen gebe-
ten. Je nach Art der Vorschläge wird dann eine Kommission aus der Klasse zusam-
mengesetzt, die der Klasse über das Ergebnis ihrer Vorarbeiten berichten wird.
Aus Kommissionen und Forschungsstellen
Herr Kipphan berichtet in seiner Funktion als Vorsitzender der Kommission „World
Stress Map“ über das Projekt und die Kommissionssitzung vom April 2006.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
Frau Elisabeth Kalko hält einen Vortrag: „Aus der Schatzkiste der Evolution: Arten-
diversität in den Tropen und funktionelle Bedeutung der Vielfalt“.
Der blaue Planet Erde ist geprägt durch die Vielfalt des Lebens. Mit der Entstehung
des Lebens vor geschätzten knapp vier Milliarden Jahren änderte sich die Zusam-
mensetzung der Atmosphäre und eine beispielslose Entwicklung unterschiedlichster
Lebensformen begann. Vor ungefähr zwei Milliarden Jahren führte eine immer stär-
ker werdende Sauerstoffanreicherung der Atmosphäre zu einer rasanten Entwick-
lung, die von Prokaryoten ausgehend über die Entstehung der sexuellen Fortpflan-
zung und der Ausbildung von Symbiosen zu den ersten Eukaryoten führte. Der
Zusammenschluss von Einzellern zu komplexen Vielzellern legte die Grundlage für
höhere Organismen. Parallel zur Entwicklung der höheren Pflanzen von Nackt- zu
Bedecktsamern bildeten Tiere Außen- und Innenskelette aus und besiedelten damit
erfolgreich nahezu alle terrestrischen Lebensräume.
Trotz moderner Technologien ist unser Wissen über die Anzahl und den
grundlegenden ökosystemaren Funktionen dieser beeindruckenden Vielfalt des
Lebens noch erstaunlich gering. So sind derzeit nur ca. 1,7 Millionen der geschätz-
ten 3,6-107 Millionen auf der Erde lebenden Arten ausreichend dokumentiert.
Diese Schätzungen schließen Viren/Bakterien, Pilze/Einzeller, höhere Pflanzen,
Krebse/Spinnentiere, Insekten und Wirbeltiere mit ein. Unser Kenntnisstand der
jeweiligen Organismusgruppe variiert dabei sehr stark. Während der größte Teil der
Wirbeltiere inzwischen katalogisiert und beschrieben ist, finden sich vor allem bei
den Viren und Bakterien sowie Einzellern und Pilzen noch sehr große Lücken.
Hinzu kommen die großräumigen Umweltveränderungen durch den Men-
schen, dessen anhaltendes Bevölkerungswachstum drastische Änderungen in den
Landnutzungsformen, Urbanisierung und Industrialisierung sowie steigende Nut-
zung noch unberührter Gebiete nach sich zieht. Diese Faktoren führen unweiger-
lich zu tiefgreifenden Änderungen und in vielen Fällen zu einer drastischen Verar-
mung lokaler Biodiversität und damit zu einer Verminderung oder in vielen Fällen
 
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