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Alter und Altern sind Phänomene die nur systemisch verstanden, erklärt und
beeinflußt werden können. Deshalb brachte die Tagung ein breites disziplinäres
Spektrum unter dem Dach der Frage „Was ist Alter?“ zusammen. Antworten wur-
den geliefert für die Bereiche Körper & Medizin (molekulare Biologie, Medizin),
Verhalten (Neurowissenschaften, Psychologie), Demographie & Gesellschaft, Politik
(Soziologie, Politikwissenschaften) und auch Kultur & Bedeutungskonstruktion
(Geschichte, Literaturwissenschaften, Philosophie). Die Antworten beschrieben zum
einen den gegenwärtigen Stand dessen, was wir über das Alter wissen oder wie wir
es konstruieren. Sie verwiesen zum anderen auch auf die enorme Variabilität der
Erscheinungsweisen des Alters und die großen Potenziale zur Veränderung, die so
sehr im Gegensatz zum landläufigen negativen Altersstereotyp stehen. Es wurde
deutlich, daß wir Abschied nehmen müssen von der Vorstellung, der Mensch ist mit
dem Ende der biologischen Reifung im Jugendalter unveränderlich. Mehr und mehr
Evidenz aus allen beteiligten Wissenschaften verweist auf die in bestimmten Gren-
zen vorhandene Beeinflußbarkeit von Altersverläufen sowohl hinsichtlich der biolo-
gischen Basis als auch der Verhaltensebene. Die Bedeutung der Ausgestaltung der
Entwicklungskontexte, also Gesellschaft und Kultur trat klar hervor. Die Alterung
der Bevölkerung erfordert in der Tat einen individuellen, gesellschaftlichen, kultu-
rellen und wahrscheinlich auch politischen Wandlungsprozeß, von dessen Gelingen
unsere Zukunft abhängt.
Kennt die Wissenschaft Antworten auf die Kernfragen dieser Herausforderung?
Was weiß sie zur immer längeren Lebenszeit in geistiger und körperlicher Gesund-
heit jenseits von Erwerbstätigkeit und von Beiträgen zur Produktivität der Gesell-
schaft zu sagen? Was weiß sie über Gesundheitsrisiken und Kosten? Über die biolo-
gischen Möglichkeiten und Probleme einer Verlängerung des Lebens? Was sagt sie zu
Themen der Generationengerechtigkeit, zur Wandlung der Gesellschaft und zur akti-
ven Gestaltung des Alter?
Das Symposion „Was ist Alter?“ war die Auftaktveranstaltung zu einer Reihe
kleinerer auf Teilbereiche des Rahmenthemas fokussierten Veranstaltungen der Aka-
demie. Es sollte den Horizont der wichtigsten Themen abstecken und mit Vorträgen
und eingeladenen Diskussionsbeiträgen von Akademiemitgliedern, Mitgliedern von
Schwesterakademien und prominenten außenstehenden Referenten die einzelnen
wissenschaftlichen Felder bestellen.
Dieses disziplinübergreifende Programm, das den Referenten abforderte, sich
nicht auf ihre eigenen Forschungsthemen zu beschränken, sondern den Beitrag ihrer
Wissenschaft zum Thema Alter zu präsentieren, erwies sich als ein beachtlicher
Erfolg, der sich auch in der lebhaften und anspruchsvollen Beteiligung des Audito-
riums an den Diskussionen niederschlug.
Das Symposion, das die Akademie mit Unterstützung der Stadt Heidelberg
und mit Hilfe der Robert Bosch Stiftung im neuen Sitzungssaal des Heidelberger
Rathauses durchführen konnte, war gut besucht. Die Vorträge und die eingeladenen
Diskussionsbeiträge des Symposions werden mit Unterstützung der Robert Bosch
Stiftung in der Schriftenreihe der Akademie unter der Herausgeberschaft von Prof.
Ursula Staudinger und Prof. Heinz Häfner publiziert werden.
Alter und Altern sind Phänomene die nur systemisch verstanden, erklärt und
beeinflußt werden können. Deshalb brachte die Tagung ein breites disziplinäres
Spektrum unter dem Dach der Frage „Was ist Alter?“ zusammen. Antworten wur-
den geliefert für die Bereiche Körper & Medizin (molekulare Biologie, Medizin),
Verhalten (Neurowissenschaften, Psychologie), Demographie & Gesellschaft, Politik
(Soziologie, Politikwissenschaften) und auch Kultur & Bedeutungskonstruktion
(Geschichte, Literaturwissenschaften, Philosophie). Die Antworten beschrieben zum
einen den gegenwärtigen Stand dessen, was wir über das Alter wissen oder wie wir
es konstruieren. Sie verwiesen zum anderen auch auf die enorme Variabilität der
Erscheinungsweisen des Alters und die großen Potenziale zur Veränderung, die so
sehr im Gegensatz zum landläufigen negativen Altersstereotyp stehen. Es wurde
deutlich, daß wir Abschied nehmen müssen von der Vorstellung, der Mensch ist mit
dem Ende der biologischen Reifung im Jugendalter unveränderlich. Mehr und mehr
Evidenz aus allen beteiligten Wissenschaften verweist auf die in bestimmten Gren-
zen vorhandene Beeinflußbarkeit von Altersverläufen sowohl hinsichtlich der biolo-
gischen Basis als auch der Verhaltensebene. Die Bedeutung der Ausgestaltung der
Entwicklungskontexte, also Gesellschaft und Kultur trat klar hervor. Die Alterung
der Bevölkerung erfordert in der Tat einen individuellen, gesellschaftlichen, kultu-
rellen und wahrscheinlich auch politischen Wandlungsprozeß, von dessen Gelingen
unsere Zukunft abhängt.
Kennt die Wissenschaft Antworten auf die Kernfragen dieser Herausforderung?
Was weiß sie zur immer längeren Lebenszeit in geistiger und körperlicher Gesund-
heit jenseits von Erwerbstätigkeit und von Beiträgen zur Produktivität der Gesell-
schaft zu sagen? Was weiß sie über Gesundheitsrisiken und Kosten? Über die biolo-
gischen Möglichkeiten und Probleme einer Verlängerung des Lebens? Was sagt sie zu
Themen der Generationengerechtigkeit, zur Wandlung der Gesellschaft und zur akti-
ven Gestaltung des Alter?
Das Symposion „Was ist Alter?“ war die Auftaktveranstaltung zu einer Reihe
kleinerer auf Teilbereiche des Rahmenthemas fokussierten Veranstaltungen der Aka-
demie. Es sollte den Horizont der wichtigsten Themen abstecken und mit Vorträgen
und eingeladenen Diskussionsbeiträgen von Akademiemitgliedern, Mitgliedern von
Schwesterakademien und prominenten außenstehenden Referenten die einzelnen
wissenschaftlichen Felder bestellen.
Dieses disziplinübergreifende Programm, das den Referenten abforderte, sich
nicht auf ihre eigenen Forschungsthemen zu beschränken, sondern den Beitrag ihrer
Wissenschaft zum Thema Alter zu präsentieren, erwies sich als ein beachtlicher
Erfolg, der sich auch in der lebhaften und anspruchsvollen Beteiligung des Audito-
riums an den Diskussionen niederschlug.
Das Symposion, das die Akademie mit Unterstützung der Stadt Heidelberg
und mit Hilfe der Robert Bosch Stiftung im neuen Sitzungssaal des Heidelberger
Rathauses durchführen konnte, war gut besucht. Die Vorträge und die eingeladenen
Diskussionsbeiträge des Symposions werden mit Unterstützung der Robert Bosch
Stiftung in der Schriftenreihe der Akademie unter der Herausgeberschaft von Prof.
Ursula Staudinger und Prof. Heinz Häfner publiziert werden.